Darstellung der Lage des Magens im Koerper. Magen und Verdauungstrakt in orange-rot dargestellt, der umgebende Körper mit Knochen und Organen in durchsichtigem blau.
  1. Lage und Aufbau des Magens
  2. Funktionen des Magens
  3. Häufige Erkrankungen des Magens
  4. Häufige Fragen zum Magen
Darstellung der Lage des Magens im Koerper. Magen und Verdauungstrakt in orange-rot dargestellt, der umgebende Körper mit Knochen und Organen in durchsichtigem blau.

Pro Tag produziert der Magen ca. 2 Liter Magensaft.

Der Magen ist Teil des Verdauungstraktes und liegt im Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell. Ihm vorgeschaltet ist die Speiseröhre (Ösophagus). Diese leitet die im Mund zerkleinerte und durch Speichel vorverdaute Nahrung in den Magen. Dort wird sie durch den Magensaft weiter verdaut und in einen homogenen Speisebrei (Chymus) aufbereitet. Darüber hinaus dient der Magen als Kapazitätsorgan. Der Nahrungsbrei kann hier gespeichert werden, bis er portionsweise in den Dünndarm übergeleitet wird.

Auf einen Blick
  • Der Magen ist ein Hohlorgan.
  • Das normale Fassungsvermögen des Magens beträgt 1,2 bis 1,6 Liter.
  • Häufige Erkrankungen des Magens sind Entzündungen (Gastritis) und Magengeschwüre (Ulcus ventriculi).
  • Der Magen produziert den Intrinsic Factor, der essentiell für die Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm ist.

Lage und Aufbau des Magens

Der Magen ist ein Hohlorgan im Oberbauch, welches direkt an die Speiseröhre angeschlossen ist. Er liegt innerhalb des Bauchfells (Peritoneum) und unter dem Zwerchfell (Diaphragma). Die Nachbarorgane sind Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, linke Niere und Dickdarm. Anatomisch lässt sich der Magen in vier Abschnitte einteilen:

  • Kardia: Mageneingang und Übergang von Speiseröhre zu Magen

  • Fundus: Magenkuppel, höchste Stelle des Magens

  • Korpus: Magenkörper, Hauptteil des Magens

  • Pylorus: Übergang von Magen zu Dünndarm

Am Eingang und Ausgang des Magens befindet sich jeweils ein Schließmuskel. Dieser verhindert das ungewollte Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre bzw. die vorzeitige Magenentleerung in den Dünndarm. Die Magenwand besteht, wie im Großteil des Verdauungstraktes, aus einer inneren Schleimhautschicht, einer Muskelschicht und einer Schicht aus Bindegewebe.

Um seiner Verdauungsfunktion nachzukommen, produziert der Magen täglich ca. 2 Liter Magensaft. Für die Zusammensetzung des Magensaftes sind verschiedene Zelltypen verantwortlich, die jeweils unterschiedliche Bestandteile produzieren. Die verschiedenen Zellarten vereinigen sich zu einer Drüse, in deren Gang sie ihr jeweiliges Produkt absondern.

Zusammensetzung des Magensaftes und produzierende Zellen:

  • Wasser

  • Salzsäure – Parietalzellen: Dient der Zersetzung der Nahrung und tötet mögliche Keime ab.

  • Pepsin – Hauptzellen: Enzym, welches Proteine in kleinere Peptide oder Aminosäuren aufspaltet und so für den Körper verwertbar macht.

  • Muzine (Schleim) – Nebenzellen: Muzine sind Polysaccharid-Verbindungen, die viel Wasser binden können. Dadurch bilden sie eine schützende Schleimschicht im Magen.

  • Bicarbonat – oberflächliche Epithelzellen: Puffert als Base den sauren pH-Wert im Magen und dient, zusammen mit Muzinen, als Schleimhautschutz.

  • Intrinsic Factor – Parietalzellen: Glykoprotein, welches mit Vitamin B12 einen Komplex bildet, sodass es im Dünndarm aufgenommen werden kann.

Vitamin-B12-Mangel

Insbesondere nach Operationen am Magen kommt es durch fehlende Produktion von Intrinsic Faktor zu Vitamin-B12-Mangel. Auch bei schwerer Gastritis kann die Produktion von Intrinsic Faktor eingeschränkt sein. Betroffene PatientInnen sollten vorbeugend Vitamin B12 einnehmen.

Der Magensaft hat einen sauren pH-Wert zwischen 1 und 4. Nach der Nahrungsaufnahme steigt der Wert, im nüchternen Zustand ist er am niedrigsten. Um sich vor Schleimhautschäden zu schützen, produziert der Magen mit Muzinen einen zähen Schleim, der eine mechanische und chemische Barriere gegen die Säure bildet. Um Übersäuerung zu verhindern, wird kontinuierlich Bicarbonat produziert. Dieses hat basische Eigenschaften und neutralisiert die Salzsäure.

Funktionen des Magens

Der Nahrungsbrei gelangt vorverdaut durch den Kauvorgang und die Speichelenzyme über die Speiseröhre in den Magen. Durch die Magensäure und die Eigenbewegung des Magens wird die Nahrung weiter zerkleinert. Es entsteht Chymus (Speisebrei), dessen Bestandteile für die folgenden Darmabschnitte verwertbar sind. Der Chymus wird im Magen zwischengespeichert und portionsweise an den Dünndarm abgegeben. Der Transport des Chymus wird durch die Peristaltik des Magen-Darm-Traktes vorangetrieben.

Wie entsteht Magenknurren?

Magenknurren kennt wohl jeder, aber wie entsteht es eigentlich? Der Magen knurrt am ehesten, wenn nur Magensäure und Luft in ihm enthalten sind. Luft gelangt beim Sprechen und Schlucken hinein. Die Magensäureproduktion wird vor allem durch den Anblick und Geruch von Essen angeregt. Durch die Eigenbewegung des Magens (Peristaltik) wird das Gemisch aus Magensaft und Luft bewegt und es kommt zum typischen Magenknurren.

Die Magensäure dient neben der Verdauung auch dem Abtöten von Krankheitserregern, die möglicherweise mit der Nahrung zugeführt wurden.

Durch die Produktion des Intrinsic Factors ist der Magen ein wichtiges Organ für die Aufnahme von Vitamin B12. Die eigentliche Aufnahme findet erst im Dünndarm statt, jedoch nur in Kombination mit dem Intrinsic Factor.

Der Magen produziert außerdem das Hormon Gastrin. Dieses Peptidhormon fördert unter anderem die Produktion von Magensaft. Es wird bereits produziert, wenn Nahrung gesehen, gerochen, geschmeckt oder gekaut wird.

bildliche Darstellung

Häufige Erkrankungen des Magens

Typische Symptome von Erkrankungen des Magens sind Bauchschmerzen im Oberbauch, Völlegefühl, Übelkeit und saures Aufstoßen. Die Beschwerden sind jedoch sehr individuell, da PatientInnen je nach Ursache und Vorerkrankung unterschiedlich stark leiden.

Die Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, deren Ursachen in drei große Gruppen gegliedert werden können. Die Typ A Gastritis entsteht durch unklare autoimmune Prozesse. Man nimmt an, dass der Körper im Anschluss an einen Infekt Antikörper bildet, die sich gegen die Magenschleimhaut richten. Typ B Gastritis ist eine bakterielle Infektion des Magens mit Helicobacter pylori. Typ C entsteht durch chemische Substanzen, die die Magenschleimhaut angreifen. Dazu zählen bestimmte Schmerzmittel (nicht steroidale Antirheumatika, NSAR), Cortisoneinnahme, Alkoholkonsum, Rauchen sowie chronischer Rückfluss von Gallensäuren in den Magen.

Typische Symptome sind Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit und Aufstoßen, verminderter Appetit sowie schneller Sättigungseffekt bei Nahrungsaufnahme.

Ein Magengeschwür ist ein die Muskelschicht der Magenwand durchdringender Defekt des Magens. Häufig geht dem Geschwür eine Magenschleimhautentzündung voran. Ursachen für solche Geschwüre sind Helicobacter-pylori-Infektionen, Einnahme bestimmter Medikamente, Alkohol, Rauchen, Nierenversagen und Stress.

Ein Reizmagen, auch non-Ulcer-Dysplasie genannt, bereitet die gleichen Beschwerden wie eine Gastritis. Dabei findet sich jedoch keine organische Ursache. Völlegefühl, Übelkeit und Aufstoßen müssen länger als drei Monate bestehen, um die Diagnose Reizmagen zu stellen.

GERD oder Reflux bezeichnet den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Ursachen sind ein schwacher Schließmuskel, hoher Druck im Bauch, verlangsamter Abfluss des Chymus in den Dünndarm oder andere anatomische Ursachen. Typische Symptome sind Sodbrennen, Schmerzen im Oberbauch oder im Brustkorb, Verschlimmerung der Beschwerden im Liegen und nach dem Essen, Husten sowie Aufstoßen.

Das Risiko für Magenkrebs wird deutlich erhöht durch Gastritis, Ulzera, nitratreiche Ernährung, Rauchen und Alkohol, Übergewicht sowie Reflux. Darüber hinaus gibt es verschiedene genetische Veränderungen, die ein hohes Risiko für Tumorentstehung im Magen-Darm-Trakt darstellen. Neben Darmkrebs kann es durch diese sogenannten hereditären Faktoren seltener auch zu Magenkrebs kommen. Symptome von Magenkrebs sind Gewichtsverlust, Eisenmangel, Abneigung gegen Fleisch, chronische Blutungen mit Blut im Stuhl, Völlegefühl und Schmerzen bei nüchternem Magen.

Häufige Fragen zum Magen

Der Magen befindet sich im Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell. Ein Teil des Magens liegt unter den Rippen, sodass Magenschmerzen insbesondere bei Reflux neben Oberbauchschmerzen auch brennende Schmerzen im Brustkorb auslösen können.

Häufige Erkrankungen des Magens sind Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Magengeschwüre, Reizmagen, Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux). Insbesondere bei älteren, vorbelasteten Menschen sollte bei typischen Beschwerden auch an Magenkrebs gedacht werden.

Der Magen liegt mittig im Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell und verbindet Speiseröhre und Dünndarm. Er grenzt rechts an die Leber, links an Niere und Milz, mit der Rückseite an die Bauchspeicheldrüse und unten an Dickdarm und Dünndarm.

Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) äußert sich mit Schmerzen im Oberbauch und eventuell im Brustkorb bei nüchternem Magen und nach dem Essen. Es kommt außerdem zu Übelkeit, Völlegefühl, Appetitminderung, Magenknurren und schneller Sättigung.

Quellen

  • Magen. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/magen (zugegriffen 17. Juni 2022)

  • Sipponen P, Maaroos HI: Chronic gastritis. Scand J Gastroenterol 2015; 50: 657–67.

  • Soybel DI: Anatomy and physiology of the stomach. Surg Clin North Am 2005; 85: 875–94.

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