Frau macht mit Stäbchen einen Wangenabstrich. Aus dem biologischen Material kann eine Typisierung für Stammzellspenden erfolgen.
  1. Wer kann Stammzellen spenden?
  2. Wie läuft eine Stammzellspende ab?
  3. Wird eine Stammzellspende vergütet?
  4. Wo kann man Stammzellen spenden?
  5. Häufige Fragen zu Stammzellspende
Frau macht mit Stäbchen einen Wangenabstrich. Aus dem biologischen Material kann eine Typisierung für Stammzellspenden erfolgen.

Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) ist mit fast 10 Millionen registrierten SpenderInnen das weltweit größte nationale Spenderegister.

In Deutschland sind etwa 20 Prozent aller Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren als StammzellspenderInnen registriert. Allein im Jahr 2021 kamen, trotz Pandemie, über 500.000 neue Registrierungen hinzu. Weltweit sind 40 Millionen SpenderInnen registriert, ein Viertel davon kommt aus Deutschland. Damit ist Deutschland Weltspitze hinsichtlich der Bereitschaft, Stammzellen zu spenden.

Mithilfe einer Stammzellspende kann u. a. Leukämie (Blutkrebs) behandelt werden. In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 13.700 Menschen an Leukämie, davon sind 4 Prozent Kinder unter 15 Jahren.

Für die Kompatibilität zwischen SpenderIn und EmpfängerIn sind bestimmte Gewebemerkmale – fachlich als humane Leukozyten-Antigene (HLA) bezeichnet – entscheidend. HLA werden vererbt, also ist die Wahrscheinlichkeit, einen Spender oder eine Spenderin innerhalb der Familie zu finden viel größer als unter nicht verwandten Personen. Da es jedoch über 10.000 dieser HLA gibt, findet nur ein Drittel der Leukämie-PatientInnen SpenderInnen innerhalb der Familie. Die anderen zwei Drittel der PatientInnen benötigen eine Fremdspende. Innerhalb Deutschlands findet bisher 1 von 10 BlutkrebspatientInnen keine passende Spende.

Wer kann Stammzellen spenden?

Zur Stammzellenspende kann sich prinzipiell jede gesunde und mindestens 50 Kilogramm schwere Person im Alter zwischen 17 und 55 Jahren registrieren. Gespendet werden kann von 18 bis 60 Jahren. Weiterhin gibt es bei der Stammzellenspende Voraussetzungen, die die Gesundheit der SpenderInnen betreffen.

Ausschlusskriterien für Stammzellspenden sind u. a.:

  • Gewicht unter 50 Kilogramm

  • Starkes Übergewicht (BMI über 40)

  • Schwere neurologische oder psychische Erkrankungen

  • Systemische Autoimmunerkrankungen oder andere schwere chronische Erkrankungen (z. B. Diabetes, Rheuma)

  • Krebserkrankung (auch geheilte)

  • Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen, Medikamente)

  • Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Schwere Lungenerkrankungen

  • Schwere Nierenerkrankungen

  • Schwere Stoffwechselstörungen

  • Schwere tropische Infektionskrankheiten, insbesondere Malaria

  • Infektionen mit HIV, Hepatitis B oder C, HTLV, Syphilis

  • Krankheiten des Blutes oder des Immunsystems

  • Einnahme von Wachstumshormonen (auch in der Vergangenheit)

  • Erkrankungen des Hormonsystems

  • Erfolgte Organ-/Gewebetransplantation

  • Medikamentös behandelte Allergien

Einige Erkrankungen sind für die Stammzellspende unbedenklich (z. B. Heuschnupfen, moderate Nahrungsmittelallergien, stabiler und gut eingestellter Bluthochdruck).

Um Stammzellen zu spenden, ist eine Registrierung im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) notwendig. Bei dieser Registrierung werden über einen Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen Zellen entnommen und die Gewebemerkmale festgestellt. Alternativ wird im Rahmen einer Blutspende ein zusätzliches Röhrchen entnommen und für die Analyse verwendet. Zusätzlich müssen noch Registrierungsunterlagen ausgefüllt werden, die persönliche Daten, die Adresse und auch die ethnische Herkunft der SpenderInnen erfassen.

Adressänderungen müssen der jeweiligen Spenderdatei, bei der man sich ursprünglich registriert hat, mitgeteilt werden.

Wie läuft eine Stammzellspende ab?

Bei einer Stammzellenspende ist der Ablauf von der Art der Spende abhängig. Stammzellen können auf drei verschiedene Weisen gespendet werden:

  • als periphere Blutstammzellspende,

  • als Knochenmarkspende oder

  • über Nabelschnurblut.

Periphere Stammzellspende

Bei der peripheren Blutstammzellspende werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Zuerst wird dem Spender bzw. der Spenderin für 5 Tage ein Wachstumsfaktor (Granulocyte-Colony Stimulating Factor, G-CSF) verabreicht. Dieser stimuliert das Wachstum der Blutstammzellen und schwemmt sie aus dem Knochenmark in die Blutgefäße aus. Mit einem speziellen Verfahren werden die Stammzellen aus dem Blut extrahiert. Die übrigen Blutbestandteile werden dem Körper des Spendenden wieder zugeführt. Die Spende kann sich über zwei Tage ziehen und zwischen 4 und 8 Stunden dauern.

Knochenmarkspende

Die Knochenmarkspende wird seltener angewendet, insbesondere weil sie aufwendiger ist als die periphere Stammzellspende. Hierbei werden SpenderInnen unter Vollnarkose durch zwei kleine Einschnitte rund ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen entnommen. Die Prozedur dauert circa eine Stunde. Nach der Entnahme verbleibt der Spender bzw. die Spenderin wegen der höheren körperlichen Belastung 1 bis 3 Tage im Krankenhaus. Das entnommene Knochenmark, in dem sich die Stammzellen befinden, bildet sich innerhalb von 2 bis 4 Wochen nach.

Nabelschnurblut

Nach dem Abnabeln eines Kindes bei der Entbindung befindet sich in der Nabelschnur und der Plazenta noch Restblut des Babys. Dieses Blut enthält sehr viele Stammzellen, da es während der Schwangerschaft in Leber und Milz des Fötus gebildet wird und erst in den Wochen vor der Geburt von dort über den Blutkreislauf in das Knochenmark “wandert”.

Die Stammzellen werden unmittelbar nach der Abnabelung des Neugeborenen über die Nabelvene durch Punktion mit einem speziell dafür entwickelten Blutbeutel-Sammelsystem entnommen. Diese Prozedur hat keinerlei Einfluss auf die Geburt oder die Gesundheit der Mutter und des Kindes. Das gesammelte Blut wird dann in einer Nabelschnurblutbank zentrifugiert und das entstandene Zellkonzentrat anschließend mit einer Konservierungslösung tiefgefroren und solange in Flüssigstickstoff gelagert, bis es gebraucht wird.

Wird eine Stammzellspende vergütet?

Da die verschiedenen Organisationen, die Stammzellspenderdateien anlegen, selbst auf Geldspenden angewiesen sind, wird die Stammzellspende nicht vergütet. Aus diesem Grund werden SpenderInnen gegebenenfalls gebeten, ihre Typisierung selbst zu bezahlen. Wer dies finanziell nicht leisten kann, ist dennoch ein sehr willkommener Stammzellspendender – die Kosten für die Registrierung können durch Geldspenden Dritter übernommen werden.

Wo kann man Stammzellen spenden?

Man kann sich in verschiedenen Spenderdateien in ganz Deutschland registrieren. Wenn es zu einer Spende kommt, findet die Entnahme oder Transplantation der Stammzellen in größeren Kliniken oder Universitätskliniken statt. Oft finden auch privat organisierte Typisierungsaktionen statt, etwa wenn geeignete SpenderInnen für Angehörige gesucht werden.

Auf der Webseite der DKMS kann man sich auch online registrieren und ein Set für den Wangenabstrich zugesendet bekommen. Die Entnahme wird eigenständig zu Hause durchgeführt und die Proben anschließend zurückgesendet.

Häufige Fragen zu Stammzellspende

Stammzellen sind Zellen, aus denen sowohl neue Stammzellen als auch Körperzellen (somatische Zellen) entstehen können. Bei der asymmetrischen Zellteilung entstehen aus einer Mutterzelle zwei Tochterzellen. Die eine ist eine Kopie der Stammzelle, die andere ist eine Vorläuferzelle eines bestimmten Gewebes und kann sich z. B. zu Blutzellen differenzieren.

Stammzellenspenden werden zur Behandlung von Leukämie (Blutkrebs) eingesetzt. Dabei sollten die über 10.000 Gewebemerkmale von SpenderIn und EmpfängerIn möglichst gut zusammenpassen. Bei etwa einem Drittel der Leukämie-PatientInnen finden sich geeignete SpenderInnen in der Familie, alle anderen sind auf Fremdspenden angewiesen.

Der erste Schritt einer Stammzellenspende ist die Registrierung der SpenderInnen. Durch eine Blutentnahme oder einen Wangenabstrich können die Gewebemerkmale der SpenderInnen in einem Labor analysiert werden. Diese Informationen werden, zusammen mit Angaben zu den SpenderInnen, in einer Spenderdatei gespeichert. Benötigen PatientInnen mit passenden Gewebemerkmalen eine Stammzellenspende, so werden SpenderInnen kontaktiert. Weitere Analysen entscheiden dann, ob es tatsächlich zu einer Spende kommen kann.

Es gibt 3 Arten der Stammzellspende. Bei der peripheren Blutstammzellspende werden SpenderInnen, nachdem durch Wachstumsfaktoren die Anzahl der Stammzellen im Blut erhöht wurde, an ein Gerät angeschlossen, welches die Stammzellen aus dem Blut filtert. Die Knochenmarkspende ist aufwendiger. Dabei wird in einem operativen Eingriff Knochenmark aus dem Beckenknochen entnommen, SpenderInnen müssen anschließend einige Tage im Krankenhaus verbringen. Am unkompliziertesten ist die Stammzellspende aus Nabelschnurblut. Unmittelbar nach der Abnabelung des Neugeborenen wird Blut aus der Nabelvene entnommen, die Prozedur hat keinerlei Einfluss auf Mutter und Kind.

Quellen

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