Sie haben sich erfolgreich aus dem Bett gekämpft, gähnen noch einmal genüsslich und begeben sich ins Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel und oh Schreck: Unter Ihren Augen befinden sich dunkle Schatten. Wir alle kennen sie – Augenringe. Für viele sind sie vor allem ein ästhetisches Problem. Sie tragen zu einem müden und oft auch ungesund wirkenden Erscheinungsbild bei. Doch was hat es mit den Augenringen auf sich? Warum ist es unter den Augen im Gegensatz zur gesamten Gesichtshaut so viel dunkler? Wie kann man die Augenringe loswerden? Fernarzt gibt Ihnen Tipps gegen Augenringe an die Hand.
Was sind Ursachen für Augenringe?
Dunkle Augenringe können auf zahlreiche Ursachen zurückzuführen sein. Meist ist das Erscheinungsbild ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren.
Durchscheinende Blutgefäße
Die Hautpartie am Auge ist sehr dünn. Häufig sind das, was wir als dunkle Schatten unter den Augen wahrnehmen, durchscheinende Blutgefäße. Wie stark die Blutgefäße durch die Haut hindurchscheinen, ist vom Hauttyp und der Dicke des Unterhautfettgewebes abhängig.
Bei helleren Hauttypen sind die Blutgefäße stärker zu sehen. Das Unterhautfettgewebe nimmt im Alter ab, sodass sich Augenringe mit dem Älterwerden verstärken können. Auch in Zusammenhang mit Gewichtsverlust können Augenringe dunkler werden.
Augenringe können durch verschiedene Risikofaktoren verstärkt werden. Sie können ein körperliches Warnzeichen für fehlende Erholung und zu viel Stress sein. Bei schlechtem Schlaf oder Schlafmangel sowie unzureichender Flüssigkeitszufuhr können Augenringe auftreten. Das ist darauf zurückzuführen, dass sauerstoffarmes Blut dunkler ist als sauerstoffreiches. Die Blutgefäße scheinen also stärker durch die dünne Hautpartie am Auge, wenn der Körper schlecht durchblutet oder nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist. Im Liegen lagert sich Wasser im Gewebe des Gesichts ab, was Augenringe sowie geschwollene Augen nach sich ziehen kann.
Auch wer die Augen bei der Computerarbeit überbeansprucht, kann zu Augenringen neigen. Durch die Anstrengung werden die Augenmuskeln vermehrt durchblutet und die Blutgefäße scheinen stärker durch.
Wer unter dunklen Augenringen leidet, sollte den eigenen Lebensstil genaustens unter die Lupe nehmen. Schlechte Ernährung kann zu Augenringen führen. Sie können ein Indikator für Nährstoffmangel sein. Häufig treten Augenringe bei Eisenmangel auf. Auch der Konsum von Alkohol, Zigaretten oder Drogen kann dunkle Augenringe zur Folge haben. Bei allergischen Reaktionen kommt es zur Histaminausschüttung. Diese führt zur Erweiterung der Blutgefäße, was Augenringe begünstigen kann.
Die Schattierungen unter den Augen können Anzeichen verschiedener Erkrankungen sein. Augenringe können mit der Schilddrüse, Niere, dem Herz-Kreislauf-System und Leber zusammenhängen.
Hyperpigmentierung
Es sind jedoch nicht immer durchscheinende Blutgefäße, die die Schattierung unter den Augen hervorrufen. Auch eine Hyperpigmentierung kann die Ursache für Augenringe sein.
Treten vermehrt Melanine in der Haut der Augenpartei auf, sorgen sie für dunkle Augenringe. Dies kann zum Beispiel bei intensiver Sonnenexposition wie bei Solarienbesuchen der Fall sein. Die Hyperpigmentierung kann eine Nachwirkung von Hautausschlägen, Entzündungen oder auch Allergien sein. Hauterkrankungen wie Neurodermitis, die die Betroffenen durch Juckreiz zum Kratzen und Reiben verleiten, können eine Pigmenteinlagerung fördern. Auch einige Medikamente und Drogen können eine Pigmentverschiebung bewirken. Viele Menschen neigen erblich bedingt zu Augenringen.
Was hilft gegen Augenringe?
Wie kann man Augenringe loswerden? Je nachdem welchen Auslöser die Augenringe haben, können sie durch verschiedene Maßnahmen gemildert oder ihre Ursache therapiert werden.
Augenringe – Hausmittel
Es gibt verschiedene Hausmittel, die dabei helfen können, Augenringe wegzubekommen. Hierbei handelt es sich jedoch meist nur um temporäre Lösungen, die die Augenringe optisch mildern. Warum sind Augenringe morgens besonders dunkel? Die Lymphzirkulation läuft im Schlaf langsamer ab. Das führt zu schlechterer Durchblutung und entsprechend durchscheinenden Blutgefäßen.
Welche Hausmittel können bei Augenringen helfen?
Mit kalten Löffeln oder Augenmaske kühlen
Gurkenscheiben auf die Augen legen
Teebeutel mit Grün- oder Schwarztee unter die Augen
Der kühlende Effekt führt dazu, dass sich die Blutgefäße, die unter der Haut durchscheinen, zusammenziehen und so weniger sichtbar sind. Den gleichen Effekt haben das Koffein und die Verdunstungskälte der Teebeutel. Wenn Sie Augenringen mit Hausmitteln den Kampf ansagen, ist Vorsicht geboten! Augen und die umgebenden Hautpartien sind sehr empfindlich. Die Behandlung mit Hausmitteln kann Reizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Sie sollten die Reaktion der Haut und der Augen genau beobachten. Es kann helfen, Maßnahmen zur Förderung der Durchblutung zu ergreifen. Essen Sie ausgewogen und trinken Sie 2 bis 3 Liter Wasser am Tag. Achten Sie auf erholsamen und ausreichend Schlaf. Ein besserer Lebensstil kann dazu beitragen, Augenringe loszuwerden. Ihre Haut wird Ihnen den Verzicht auf Zigaretten, Alkohol und Drogen danken. Auch regelmäßige Bewegung unterstützt die Durchblutung. Beobachten Sie die Veränderungen. Hellen die Augenringe etwas auf, wenn Sie ausreichend schlafen und trinken?
Tipps gegen Augenringe
- Morgens Augen kühlen und ein großes Glas Wasser trinken
- Hautpartie um die Augen mit Feuchtigkeit versorgen
- Ausgewogene Ernährung
- 2 bis 3 Liter Wasser am Tag trinken
- Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Drogen
- 7 bis 9 Stunden am Tag schlafen
- Regelmäßige Bewegung
- Stress vermeiden
- Durchblutung fördern
- Nährstoffmängel oder Erkrankungen ärztlich prüfen lassen
Augenringe behandeln
Viele Menschen neigen erblich bedingt zu Augenringen. Treten Augenringe ohne Begleitsymptome auf, sind sie meist kein Grund zur Sorge. In Zusammenhang mit ständiger Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Erschöpfung sollte man das Symptom jedoch ärztlich abklären lassen.
Ein Bluttest kann Auskunft geben, ob ein Nährstoffmängel vorliegt. Bei Augenringen fehlt dem Körper häufig Eisen. Liegt ein Eisenmangel vor, können entsprechende Nahrungsergänzungsmittel Abhilfe schaffen. Diese sollten in jedem Fall in ärztlicher Absprache eingenommen werden, da ein Eisenüberschuss negative gesundheitliche Folgen haben kann.
Bei festgestellten Erkrankungen in Zusammenhang mit Augenringen (Schilddrüse, Niere, etc.) ist eine entsprechende Therapie zu beginnen. Es kann außerdem hilfreich sein, die Durchblutung zu fördern, beispielsweise durch Lymphdrainage.
Liegt eine Hyperpigmentierung vor, kann eine medikamentöse Behandlung eingesetzt werden, um Melanin in der Haut abzubauen und so die Augenringe loszuwerden. Hier sollte in jedem Fall ärztliche Beratung hinzugezogen werden, um die Handhabung und Nebenwirkungen abzuklären.
Es existieren verschiedene ästhetische Eingriffe, die helfen können, Augenringe zu entfernen, wie das Spritzen von Eigenfett oder Hyaluronsäure sowie Lasertherapie. Für solche Eingriffe sollten Sie in jedem Fall einen Facharzt oder eine Fachärztin aufsuchen. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie warnt vor Injektionen bei HeilpraktikerInnen oder Kosmetiksalons. Lassen Sie sich umfassend beraten. Injektionen können Rötungen, Wassereinlagerungen, blaue Flecken sowie arterielle Embolien verursachen.
Häufige Fragen zu Augenringen
Die Ursachen für Augenringe sind sehr divers. Flüssigkeits- und Schlafmangel können die Sichtbarkeit der Blutgefäße unter der Hautpartie der Augen erhöhen und so Augenringe verstärken. Auch Nährstoffmängel können Augenringe hervorrufen, beispielsweise Eisenmangel. Sauerstoffarmes Blut ist dunkler als sauerstoffreiches, daher kann eine schlechte Durchblutung Augenringe begünstigen. Bewegungsmangel kann sich also ebenfalls in Form von Augenringen zeigen.
Es gibt nicht die eine Methode, um Augenringe wegzubekommen. Je nachdem was die Ursache ist, müssen Augenringe verschieden behandelt werden. Hausmittel, die in einigen Fällen akut helfen können, sind: ein großes Glas Wasser trinken und die Augenpartie kühlen, im Anschluss ein kleiner Spaziergang. Durch die Kühlung ziehen sich die Blutgefäße zusammen und sind weniger sichtbar. Durch Flüssigkeit und Bewegung wird die Durchblutung gefördert und das Blut besser mit Sauerstoff versorgt. Das Blut wird durch den Sauerstoff heller und ist in den Blutgefäßen unter der Haut weniger sichtbar.
Die Gründe für Augenringe sind sehr unterschiedlich. Um den Augenringen auf den Grund zu gehen, kann es helfen, den Lebensstil zu verbessern und die Entwicklung der Augenringe zu beobachten. Bessert sich das Erscheinungsbild bei ausreichend Schlaf und weniger Stress? Wie dunkel sind die Augenringe, wenn Sie jeden Tag 2 bis 3 Liter Wasser trinken und sich bewegen? Wie sieht die Augenpartie nach einem Abend aus, an dem Sie viel geraucht haben? Oft hängen Augenringe mit dem Lebensstil zusammen. Zeigen die Änderungen keinerlei Wirkung, ist es möglich, dass ein Nährstoffmangel oder eine Erkrankung vorliegt. Bei vielen Menschen sind Augenringe auch erblich bedingt und es liegt eine Hyperpigmentierung in der Hautpartie unter den Augen vor.
Tauchen Augenringe plötzlich auf, könnte dies mit akuten Lebensumständen zusammenhängen: zu wenig Schlaf, viel Stress, kaum Bewegung, schlechte Ernährung, der Konsum von Nikotin, Alkohol oder Drogen. All diese Dinge können Augenringe begünstigen. Falls Ihr Lebensstil sich kaum verändert hat und Sie zuvor nie Augenringe hatten, sollten Sie auf Begleitsymptome achten. Treten Augenringe mit Müdigkeit und Erschöpfung auf, können Sie Hinweis auf Nährstoffmängel oder Erkrankungen sein.
Quellen
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