Eine schwangere Frau hält Nahrungsergänzungsmittel in einer Hand und ein Glas Wasser in der anderen.
  1. Folsäure bei Kinderwunsch
  2. Jod in der Schwangerschaft
  3. Eisenmangel in der Schwangerschaft
  4. DHA in der Schwangerschaft
  5. Vitamine in der Schwangerschaft
  6. Häufige Fragen zu Nahrungsergänzungsmitteln in der Schwangerschaft
Eine schwangere Frau hält Nahrungsergänzungsmittel in einer Hand und ein Glas Wasser in der anderen.

Die Ernährung in der Schwangerschaft ist elementar für den Schwangerschaftsverlauf sowie die gesunde Entwicklung des Kindes. Nicht alle notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente können durch eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden, da der Bedarf in der Schwangerschaft steigt.

Eine Studie an der Technischen Universität München aus dem Jahr 2011 hat untersucht wie viele Frauen in der Schwangerschaft Nahrungsergänzungsmittel nutzen. Es gaben 97 Prozent der 522 Teilnehmerinnen an, mindestens ein Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft eingenommen zu haben.

Fast alle Frauen (97 Prozent) nehmen in der Schwangerschaft mindestens ein Nahrungsergänzungsmittel ein.

Jedoch gilt es bei Nahrungsergänzungsmitteln zu differenzieren: Viele Bedarfe können durch eine bewusste und ausgewogene Ernährung gedeckt werden. In manchen Fällen kann die Unterstützung durch Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft empfehlenswert sein. Eine Supplementierung kann jedoch auch eine schädliche Überdosierung verursachen. Wir haben die wichtigsten Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente in der Schwangerschaft für Sie zusammengetragen.

Folsäure bei Kinderwunsch

Etwa ein Fünftel der Erwachsenen in Deutschland weist einen Folsäure-Mangel auf. Viele essen zu wenig Obst und Gemüse, aber auch bei der Lagerung und Zubereitung geht Folsäure verloren. Die empfohlene Tagesration für Schwangere liegt bei 600 Mikrogramm Folsäure am Tag. Der erhöhte Bedarf kann durch Ernährung in den wenigsten Fällen voll gedeckt werden. Folsäure ist bei der Zellteilung beteiligt und daher wichtig für das Wachstum.

Mindestens 4 Wochen vor der Schwangerschaft sollte ein Folsäure-Präparat (400 Mikrogramm) eingenommen werden. Da sich die Schwangerschaft in den seltensten Fällen so genau abschätzen lässt, sollte mit dem Kinderwunsch mit der Folsäure-Supplementierung begonnen werden. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Folsäure-Speicher rechtzeitig aufgefüllt ist.

Falls die Einnahme erst später erfolgt, empfiehlt sich mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin eine höhere Dosierung zu besprechen. Das Präparat sollte bis zum Ende des ersten Schwangerschaftstrimesters (bis zur 12. Schwangerschaftswoche) eingenommen werden.

Darmerkrankungen wie Darmentzündung oder Glutenunverträglichkeit sowie einige Medikamente können die Aufnahme von Folsäure negativ beeinflussen. Beispielsweise Metformin, ein Diabetes-Medikament, kann die Aufnahme von Folsäure und Vitamin B12 hemmen.

Mit ausreichender Folsäure-Versorgung sinkt das Risiko des ungeborenen Kindes für Herzfehler sowie Missbildungen der Harnwege, Lippen, Kiefer und Gaumen wie die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte. Außerdem ist Folsäuremangel verantwortlich für Neuralohrdefekte wie beispielsweise Spina bifida (offener Rücken).

Gerade im Kinderwunsch ist es extrem wichtig, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Vollkornprodukte sowie Obst und Gemüse sollten daher regelmäßig auf dem Speiseplan stehen – einfache Zucker und gesättigte Fettsäuren dagegen sollte man nur in Maßen zu sich nehmen. Tatsächlich kann bereits eine moderate Gewichtsabnahme bei unregelmäßigen Zyklen und Übergewicht dabei helfen, den Zyklus zu stabilisieren und so die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen. Auch wenn wir es sicher nicht unbedingt gerne hören: Übergewicht ist tatsächlich schädlich für die Fruchtbarkeit – und zwar sowohl für Männer als auch für Frauen. Auch macht es Sinn, den Konsum von Genussgiften wie Alkohol und Koffein bereits in der Kinderwunschzeit zu reduzieren oder komplett auf diese Substanzen zu verzichten. Es gibt Hinweise darauf, dass dieser Verzicht sich positiv auf die Eizellqualität und damit die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit auswirkt - und außerdem macht es die Umstellung zu Beginn der Schwangerschaft leichter oder sogar direkt gleich überflüssig! Darüber hinaus sollte im Kinderwunsch unbedingt auf eine gute Versorgung mit Vitamin D sowie Folsäure, DHA und Coenzym Q10 geachtet werden – oft lohnt es daher ein geeignetes Vitaminpräparat zu sich zu nehmen.

Dr. med. Sarah Plack
Dr. med. Sarah Plack
- Ärztin und Bloggerin

Jod in der Schwangerschaft

Jod ist ein wichtiges Spurenelement und trägt zur Funktion der Schilddrüse bei.

Die Hormone stellen sich in der Schwangerschaft um. Infolgedessen müssen mehr Schilddrüsenhormone produziert werden. Besonders bei Schilddrüsenerkrankungen wie einer Unter- oder Überfunktion sollte die Nahrungsergänzung mit Jod ärztlich abgesprochen werden.

Je nach Bedarf empfiehlt sich die Einnahme von 100 bis 150 Mikrogramm Jod am Tag. Der Zielwert liegt in der Schwangerschaft bei 230 Mikrogramm täglich.

Jod kann auch über eine ausgewogene Ernährung, beispielsweise durch Seefisch und Jodsalz, aufgenommen werden. Viele Frauen sind jedoch bereits vor der Schwangerschaft nicht ausreichend versorgt. Jodmangel tritt vor allem bei Frauen mit vegetarischer oder veganer Ernährungsweise auf.

Fehlt Jod in der Schwangerschaft, kann dies beim ungeborenen Kind sowie der Mutter zu einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer Vergrößerung der Schilddrüse führen. Letzteres kann beim Neugeborenen einen Kropf verursachen. Schon ein kleiner Kropf reicht aus, um bei Säuglingen Schluck- und Atembeschwerden auszulösen. Generell steigt bei Jodmangel das Risiko für Missbildungen sowie Fehlgeburten. Die Schilddrüsenfunktion hat Einfluss auf den Hormonhaushalt und somit auch auf Wachstum sowie Entwicklung von Knochen und Gehirn des Kindes.

Eisenmangel in der Schwangerschaft

Eisen kann über die Nahrung aufgenommen werden. Es sollte jedoch überprüft werden, ob der Körper mit ausreichend Eisen versorgt ist. Der Eisenbedarf ist in der Schwangerschaft erhöht, da das Blutvolumen der Mutter steigt und auch durch das ungeborene Kind und die Plazenta Eisen aufgenommen wird. Die Empfehlung liegt bei 30 Milligramm Eisen am Tag.

Zu wenig Eisen kann die Sauerstoffzufuhr des ungeborenen Kindes beeinträchtigen. Außerdem kann Eisenmangel zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen wie beispielsweise eine Frühgeburt oder niedriges Geburtsgewicht des Kindes. Jedoch wirkt sich auch ein Eisenüberschuss negativ aus und kann ähnliche Nebenwirkungen wie Eisenmangel hervorrufen.

Daher sollte eine Nahrungsergänzung mit Eisen nur auf Absprache mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen erfolgen. Die regelmäßige Bestimmung des Hämoglobin-Spiegels gehört zu den Standard-Untersuchungen in der Schwangerschaft. Als Hämoglobin wird der rote Blutfarbstoff bezeichnet, der zum Großteil aus Eisen besteht.

Weitere Mineralstoffe, die häufig im Zusammenhang mit der Schwangerschaft als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden, sind Magnesium und Calcium. Diese können jedoch auch problemlos mit der Nahrung aufgenommen werden.

DHA in der Schwangerschaft

Docosahexaensäure (DHA) ist vor allem in fettigem Fisch enthalten. Daher wird empfohlen, in der Schwangerschaft zweimal in der Woche Meeresfisch zu essen. DHA ist wichtig für die Seh- und Gehirnfunktion des ungeborenen Kindes. Die empfohlene Tagesmenge liegt bei 200 Milligramm. Sollte diese mit der Ernährung nicht abgedeckt sein, kann eine Supplementierung sinnvoll sein.

Vitamine in der Schwangerschaft

Vitamin B6 und Vitamin B12 unterstützen die Folsäure-Wirkung. Bei Verzicht auf tierische Nahrungsmittel ist eine Nahrungsergänzung durch Vitamin B12 empfehlenswert.

Häufige Fragen zu Nahrungsergänzungsmitteln in der Schwangerschaft

Besonders wichtig ist Folsäure. Außerdem wird Vitamin D empfohlen, da es die Calciumaufnahme unterstützt. Vitamin B6 und Vitamin B12 werden benötigt, um die Wirkung der Folsäure voll zu entfalten.

Grundsätzlich sollten Sie sich ärztlich beraten lassen, bevor Sie ein Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft einnehmen. Eine Überdosierung eines Vitamins kann schädlich sein.

Eine Vielzahl an Vitaminen kann über eine ausgewogene Ernährungsweise aufgenommen werden. Sie sollten daher ärztlich überprüfen lassen, ob eine Nahrungsergänzung notwendig ist. Bei Mängeln kann es zu Komplikationen beim Geburtsverlauf sowie einer gesundheitlichen Gefährdung des Neugeborenen kommen.

Folsäure und Vitamin B12 sind bereits vor der Schwangerschaft sowie im ersten Trimester besonders wichtig.

Vitamin D steigert die Aufnahme von Magnesium im Darm sowie die Rücksorption in der Niere. Durch die gemeinsame Einnahme kann es zu einer Magnesium-Überdosierung kommen. In seltenen Fällen kann der Magnesium-Überschuss zu Lähmungserscheinungen wie Atemlähmung oder verminderte Reflexe führen. Auch Nierenversagen gehört zu den möglichen Folgen. Magnesium wird als Wehenhemmer genutzt.

Zudem gibt es eine lange Liste von Lebensmitteln, auf die bei der Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln verzichtet werden sollte. Ein Beispiel ist Eisen in Kombination mit Kaffee oder Schwarztee. Vitamin B12 und Folsäure werden bei zu wenig Magensäure schlechter aufgenommen. Auch einige Medikamente gegen Sodbrennen hemmen die Aufnahme.

Eisen, Calcium, Magnesium und Zink sollten immer mit zeitlichem Abstand vom Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin eingenommen werden.

Quellen

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