Frau im Bett hält sich Bauch vor Schmerzen
  1. Symptome bei Endometriose
  2. Ursachen von Endometriose
  3. Diagnosestellung
  4. Behandlung von Endometriose
  5. Häufige Fragen zu Endometriose
Frau im Bett hält sich Bauch vor Schmerzen

Endometriose ist eine häufige Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut, wird jedoch oft erst sehr spät diagnostiziert. Man geht davon aus, dass 2 bis 10 Prozent der Frauen in Deutschland unter Endometriose leiden.

Endometriose ist eine Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut. Dabei befinden sich Inseln aus Gebärmutterschleimhautzellen außerhalb der eigentlichen Schleimhaut, teilweise sogar außerhalb des Unterleibs. Die Zellen sind trotzdem abhängig vom hormonellen Zyklus, sodass sie sich je nach Zyklusphase wie die normale Gebärmutterschleimhaut verändern. Dies führt zu Schmerzen und starken, irregulären Blutungen.

Auf einen Blick
  • Endometriose tritt in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.
  • Ca. 2 bis 10 Prozent der Frauen in Deutschland sind von Endometriose betroffen.
  • Es sind familiäre Häufungen von Endometriose zu beobachten.

Symptome bei Endometriose

Endometrioseherde sind Zellen der Gebärmutterschleimhaut, die außerhalb ihrer natürlichen Lokalisation vorkommen. Diese verursachen Schmerzen und starke, teilweise unregelmäßige Monatsblutungen. Man unterscheidet verschiedene Lokalisationen dieser Schleimhautinseln:

  • Zellen außerhalb der eigentlichen Schleimhaut, aber noch in den inneren Geschlechtsorganen (z. B. in der Muskelschicht der Gebärmutter oder am Abgang zum Eileiter)

  • Streuung der Zellen in andere Genitalorgane (Eileiter, Eierstöcke, Vagina, Vulva) oder in den anliegenden Bauchraum

  • Zellen komplett außerhalb der Genitalorgane (z. B. in Harnblase, Darm, Bauchnabel, Lunge, Gehirn)

Am häufigsten finden sich Endometrioseinseln in den Haltebändern zwischen Gebärmutter und unterer Wirbelsäule.

Da die Zellen trotz ihrer abnormen Lokalisation noch dem hormonellen Zyklus unterliegen, reagieren diese auch wie die normale Gebärmutterschleimhaut beim Menstruationszyklus. Je nach Zyklusphase vermehren sich die Zellen oder stoßen die oberste Schleimhautschicht ab. Das kann zu starken Schmerzen und irregulären Blutungen führen. Periodenblutungen und Schmerzen sind oft überdurchschnittlich stark und unregelmäßig.

Je nachdem, wo sich die Herde befinden, kann es auch zu Komplikationen wie Eileiterschwangerschaft, Unfruchtbarkeit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen. Bei Endometriose und Kinderwunsch sollte über eine geeignete Therapie der Endometriose nachgedacht werden.

Beschwerden treten in der Regel nur in der reproduktiven Phase auf, das heißt zwischen erster Menstruation und Beginn der Wechseljahre. Aufgrund der Veränderungen des Hormonhaushalts nach der Menopause bestehen ab diesem Zeitpunkt keine Beschwerden mehr. Viele Frauen berichten außerdem über drastische Besserung der Erkrankung nach einer Schwangerschaft.

Jedoch haben nicht alle Patientinnen Beschwerden – häufig wird die Diagnose auch zufällig im Rahmen einer Untersuchung oder Operation gestellt, ohne dass die Patientin je Beschwerden hatte.

Ursachen von Endometriose

Die Ursachen von Endometriose sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, die versuchen, einen Erklärungsansatz zu schaffen. Zu den häufigsten Theorien gehören die „Transplantationshypothese“ und die „Tissue-injury and Repair Theorie“.

  • Transplantationshypothese: Schleimhautzellen werden während der Menstruation nicht nur durch die Vagina nach außen, sondern auch „rückwärts“ in die Eileiter und die Bauchhöhle transportiert. Dort nisten sie sich ein.

  • Tissue-injury and Repair Theorie: Durch Muskeleigenbewegung der Gebärmuttermuskulatur entstehen Mikroverletzungen in der Schleimhaut. Dadurch lösen sich einzelne Schleimhautzellen und siedeln sich woanders an. Durch Reparaturvorgänge der Schleimhaut verstärken sich die Muskelbewegungen und es entsteht ein Teufelskreis.

Mit großer Wahrscheinlichkeit spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung der Endometriose eine Rolle. Sicher ist, dass es bestimmte Risikofaktoren für die Entstehung gibt. Dazu gehören Endometriose in der Familie, lange reproduktive Phase (also frühe erste Regel und späte Menopause), kurze Menstruationszyklen und späte erste Schwangerschaft.

Diagnosestellung

Die Diagnosestellung erfolgt üblicherweise beim Gynäkologen oder der Gynäkologin. Es gibt keinen direkten Endometriose Test.

Bei entsprechendem Verdacht kann mittels gynäkologischer Untersuchung und Ultraschall die Diagnose gestellt werden. Oft sind schon im Ultraschall Zysten oder eine veränderte Schleimhaut erkennbar.

Bei Verdacht auf Endometriose ohne aussagekräftigem Befund im Ultraschall kann eine diagnostische Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden. Hier können auch Proben verdächtiger Areale entnommen und die Zellen unter dem Mikroskop untersucht werden.

Aufgrund der relativ unspezifischen Symptome, die denen „normaler“ Menstruationsbeschwerden ähneln, wird die Erkrankung oft erst sehr spät oder gar nicht diagnostiziert.

Arzt tastet Bauch von Frau mit Bauchschmerzen

Behandlung von Endometriose

Die Behandlung von Endometriose richtet sich nach den Beschwerden. Bei geringen Beschwerden oder Zufallsbefunden ist keine Therapie notwendig. Schmerzen können mit Schmerzmitteln gut behandelt werden.

Zur medikamentösen Behandlung eignet sich die Einnahme der Antibabypille. Hier sollte ein Gestagenpräparat gewählt werden, welches ohne Unterbrechung eingenommen wird. So unterdrückt es den körpereigenen Hormonzyklus und lindert die Beschwerden. Reicht dies nicht aus, kann auch eine Hormontherapie (Anti-Östrogentherapie) eingeleitet werden.

Auch operative Therapieoptionen stehen zur Verfügung. Einzelne Herde oder Zysten können entfernt werden. Ist die Familienplanung abgeschlossen, kann bei starken Beschwerden auch eine vollständige Entfernung der inneren Genitalien erwogen werden.

Auch symptomatische Herde außerhalb des Unterleibs werden operativ entfernt.

Häufige Fragen zu Endometriose

Endometriose äußert sich meist in unspezifischen Beschwerden wie verstärkter und unregelmäßiger Periode und überdurchschnittlichen Schmerzen während der Menstruation. Diese Beschwerden sollten beim Gynäkologen oder der Gynäkologin angesprochen werden, sodass eine Endometriose gegebenenfalls ausgeschlossen werden kann. Es gibt außerdem eine familiäre Häufung von Endometriose – wurde die Krankheit bei Familienmitgliedern diagnostiziert und bestehen Beschwerden, sollte auch hier ein Arzt oder eine Ärztin hinzugezogen werden.

Endometriose ist eine Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut. Inseln aus Schleimhautzellen befinden sich außerhalb der eigentlichen Schleimhaut, was zu Komplikationen wie Blutungen und Schmerzen führen kann.

Endometriose schließt eine mögliche Schwangerschaft nicht aus. Allerdings ist es abhängig von der Ausprägung und der Lokalisation der Schleimhautinseln, ob eine Schwangerschaft eintreten kann oder nicht. Bei unerfülltem Kinderwunsch kann Endometriose neben anderen möglichen Gründen eine Ursache sein.

Unfruchtbarkeit beschreibt die Unfähigkeit, schwanger zu werden oder eine Schwangerschaft bis zur Lebensfähigkeit des Kindes aufrechtzuerhalten. Endometriose kann eine Ursache hierfür sein. Das ist jedoch abhängig von der Lokalisation der Schleimhautinseln. Befinden sich diese zum Beispiel in den Eierstöcken oder den Eileitern, kann es zu Zysten oder Verengungen des Eileiters kommen. Die Folge sind ein erschwerter Eisprung oder ein nicht möglicher Transport der Eizelle in die Gebärmutter. Schleimhautinseln in der Muskelschicht der Gebärmutter können je nach Ausmaß die Gebärmutter einengen oder verformen, dass die Einnistung der befruchteten Eizelle nicht mehr möglich ist oder deren normales Wachstum nach Einnistung behindert wird.

Bei Endometriose befinden sich Schleimhautinseln außerhalb der eigentlichen Gebärmutterschleimhaut. Abhängig von der Lokalisation dieser Schleimhautinseln kann der Eisprung, der Transport der Eizelle durch die Eileiter oder die Einnistung der Eizelle in die Schleimhaut der Gebärmutter erschwert oder unmöglich sein.

Quellen

  • Chapron C, Marcellin L, Borghese B, Santulli P: Rethinking mechanisms, diagnosis and management of endometriosis. Nat Rev Endocrinol 2019; 15: 666–82.

  • Czyzyk A, Podfigurna A, Szeliga A, Meczekalski B: Update on endometriosis pathogenesis. Minerva Ginecol 2017; 69: 447–61.

  • Endometriose. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/endometriose/ (zugegriffen 28. November 2021)

  • Sachedina A, Todd N: Dysmenorrhea, Endometriosis and Chronic Pelvic Pain in Adolescents. J Clin Res Pediatr Endocrinol 2020; 12: 7–17.

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