Burn-Out Symptome und Ursachen verstehen
  1. Was ist ein Burn-Out?
  2. Ursachen für Burn-Out: Warum erkrankt man?
  3. Burn-Out Symptome - genau hinhören
  4. Wann diagnostiziert ein Arzt Burn-Out?
  5. Burn-Out Therapie beginnt mit Zeitmanagement und Kommunikation
  6. Häufige Fragen zum Burnout-Syndrom
Burn-Out Symptome und Ursachen verstehen
Auf einen Blick
  • Burn-Out bedeutet übersetzt “Ausgebranntsein”, und beschreibt einen „Zustand der totalen Erschöpfung“
  • Es handelt sich nicht um eine Erkrankung, sondern ein Syndrom
  • Das Syndrom umfasst eine Kombination an psychischen als auch körperlichen Symptomen, bei denen das „Ausgebranntsein” im Vordergrund steht
  • Bei der Diagnose bezieht sich der behandelnde Arzt auf verschiedene standardisierte Fragebögen, um andere psychische Erkrankungen als Ursache auszuschließen
  • Die Therapie richtet sich auf die Prävention und gesprächstherapeutische Einführung von Stressbewältigungsmaßnahmen und privatem Ausgleich.

Was ist ein Burn-Out?

Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Ausgebranntsein”. Er beschreibt einen „Zustand der totalen Erschöpfung“, in dem der Betroffene den Alltag nicht mehr stemmen kann.

Beim Burn-Out Syndrom handelt es sich nicht um eine Krankheit und damit medizinische Diagnose, sondern um ein Syndrom. In der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-10) gehört es zu den Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00-Z99). Somit handelt es sich um eine Zusatzdiagnose (“Z”). In der elften Version der ICD soll das Burn-Out Syndrome spezifiziert werden und als “Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“ definiert werden. Somit soll das Syndrom bei privaten und gesundheitlichen Stress nicht mehr diagnostiziert werden.

Ursachen für Burn-Out: Warum erkrankt man?

Das Syndrom ist Folge auf Stress am Arbeitsplatz, oft in einer Kombination mit persönlichen Faktoren wie Idealismus, persönlichem Druck und mangelnder Unterstützung. Es gibt mehrere Faktoren, die die Entwicklung einer Burn-Out Situation begünstigen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Erhöhter persönlicher Leistungsdruck

  • Idealismus

  • Angst um den Arbeitsplatz

  • Große Verantwortung

  • Unklare Richtlinien

  • Schlechtes Betriebsklima

  • Zeitdruck

  • Fehlende Perspektiven

  • Wenig Erfolgserlebnisse

  • Demotivierende Routinen

  • Leere Versprechungen (keine Auszahlung des Bonus)

  • Wenig Einflussmöglichkeiten

  • Mangelnde Anerkennung

  • Zwischenmenschlicher Konflikt am Arbeitsplatz

Jedoch gibt es auch genug Personen, die unter diesen Faktoren sogar besser funktionieren und folglich keinen Burn-Out entwickeln. Somit spielt auch die Persönlichkeit und aktuelle Situation eine große Rolle. Beispielsweise sind öfters Personen betroffen, die einen erhöhten Leistungsdruck haben oder tendenziell ein weniger ausgeprägtes Selbstwertgefühl haben, und vieles gegen sich selber richten. Oft tendieren konfliktscheue Personen die folglich schlecht mit Enttäuschung und Konfrontation umgehen können zu Burn-Out Symptomen.

Es gibt gewisse Phasen, die immer wieder bei Burn-Out Patienten beschrieben werden können, die allerdings nicht wissenschaftlich belegt sind. Sie werden auch als persönliche, Klienten bezogene und aufgabenbezogene Burn-Outs bezeichnet und schwanken von Idealismus bis hin zur Depression.

Der persönliche Burn-Out

In einer der Phasen oder Dimensionen empfindet der Betroffene eine überwältigende emotionale Erschöpfung und entsprechend unzureichende Energie um normale Aufgaben zu bewältigen. Meist kommt dies von einem vorhergegangenen übermäßigen Idealismus. Das Gefühl, den persönlichen Anforderungen nicht gerecht zu werden führt zu Stress und dauerhafter Anspannung, was eine psychische Ausgelaugtheit zur Folge hat.

Der Klienten-bezogene Burn-Out

Als Reaktion auf die Überlastung keine eine Phase der Depersonalisierung folgen, in der eine psychische und emotionale Distanz zu der Arbeit entwickelt wird. Die Arbeit wird eine unpersönliche Gewohnheit, die mit einer gleichgültigen Einstellung bewältigt wird. Persönliche Beziehung in der Arbeit werden vernachlässigt und es kann sich ein gewisser Zynismus einstellen.

Der Aufgabenbezogene Burn-Out

In einer weiteren Phase oder Dimension kann sich wegen der hohen Erwartung an sich selber und der widersprüchlichen Distanzierung zum Job ein Gefühl der Ineffizienz und Erfolglosigkeit etablieren, zusammen mit der Infragestellung der Sinnhaftigkeit. Der Betroffene kann die Leistung nicht erbringen, um die Aufgaben zu bewältigen, und sieht nur Misserfolg.

Burn-Out Symptome - genau hinhören

Bei dem Burn-Out Syndrom handelt es sich um eine Kombination an relativ unspezifischen Symptomen, bei denen allerdings das „Ausgebranntsein” im Vordergrund steht. Hierunter versteht man das chronische Gefühl der körperlichen und psychischen Erschöpfung aufgrund von ständiger Überforderung am Arbeitsplatz bzw. Im Beruf. Dies wird von der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-11) besonders in den Vordergrund gestellt, um diese Art von Syndrom von anderen Erkrankungen abzugrenzen, die ähnliche Symptome aufweisen. Beispielsweise können Personen ähnliche Antriebslosigkeit und Erschöpfung empfinden, die unter Depressionen oder Anpassungsstörungen leiden. Sie kann sich auch auf den Arbeitsplatz übertragen, ist aber nicht auf diese beschränkt.

Zu den psychischen Symptomen gehören bereits genannte Antriebslosigkeit und Erschöpfung, Überforderung, Müdigkeit, Sinnlosigkeit, Zynismus, Reizbarkeit, Gleichgültigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, und auch sozialer Rückzug und Depersonalisation.

Das Syndrom kann sich auch körperliche Symptome aufweisen, beispielsweise Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Rückenschmerzen, Tinnitus, Herzklopfen, und Magen-Darm-Probleme. Diese Beschwerden werden auch als psychosomatischen Ursprungs beschrieben, also die körperliche Äußerung der psychischen Problematik.

Folgende Theorie zu den zwölf Phasen des Burn-Out Syndroms machen den Verlauf etwas verständlicher, sie müssen allerdings nicht immer in dieser Reihenfolge auftreten und können sich auch überlappen (Herbert Freudenberger, Gail North: Burnout bei Frauen. Freiburg, 1992):

  1. Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen

  2. Extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können

  3. Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte

  4. Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte

  5. Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden

  6. Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranzgrenze

  7. Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum

  8. Offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit

  9. Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch

  10. Innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten und Drogen

  11. Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit

  12. Erste Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs

Rechtzeitig kann man der Entwicklung des Syndroms vorbeugen, wenn man erkennt, dass die aktuelle berufliche Situation einen unglücklich macht. Das äußert sich durch übermäßig viele Gedanken an die Arbeit, Unbehagen dabei und Widerwillen in die Arbeit zu gehen. Zusätzlich sollte man darauf achten, ob die Situation den Schlaf, die Stimmung, die Konzentration, oder gar die Alltagsbewältigung beeinträchtigen. In dem Fall gibt es viele Möglichkeiten, um frühzeitig die Notbremse zu ziehen.

Wann diagnostiziert ein Arzt Burn-Out?

Bei der Diagnose bezieht sich der behandelnde Arzt, in der Regel ein Psychologe oder Psychiater, auf verschiedene standardisierte Fragebögen, wie beispielsweise das Maslach Burnout Inventory (MBI) oder dem auf dem MBI aufbauenden Copenhagen Burnout Inventory (CBI) (neuer: Oldenburg Burnout Inventory (OLBI)).

Beim MBI müssen mehrere Fragen aus den Kategorien emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und Leistungszufriedenheit bewertet werden, und die Intensität und Häufigkeit angegeben. Beim CBI müssen ebenfalls mehrere Fragen bewertet werden, die in die Kategorien “persönlicher Burnout”, “Klienten bezogener Burnout” und “Aufgabenbezogener Burnout” unterteilt sind.

Das wichtige ist, andere Differenzialdiagnose als Ursache für die Symptome auszuschließen. Hierzu gehören psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Anpassungsstörungen, aber auch körperliche Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktionen, Autoimmunerkrankungen oder gar eine Krebserkrankung. Wenn sich körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Magen-Darm-Erkrankungen zeigen, sollten für diese auch andere körperliche Ursachen untersucht und ausgeschlossen werden.

Burn-Out Therapie beginnt mit Zeitmanagement und Kommunikation

In erster Linie gilt es, die Symptome zu verringern und die letzten “Phasen” des Burnout Syndroms zu vermeiden. Das kann bei manchen schon durch gewisse Maßnahmen erreicht werden. Hierzu gehören Erwartungs- und Zeitmanagement, was sich durch genauer geplante Tagesabläufe oder direktere Kommunikation mit Kollegen erzielen lässt.

Wenn möglich, empfiehlt es sich seine aktuelle berufliche Situation zu evaluieren, und ggf. Zu verändern. Auch kann es helfen, wenn man den Fokus mehr auf persönliche Beziehungen und einen gesunden Lebensstil legt, um die Erwartungen und den Fokus auf den Beruf aufzuteilen und zu reduzieren. Hierfür können auch Selbsthilfegruppen, Sport und andere Formen von sozialer Interaktion von großer Hilfe sein. Auch können Entspannungstechniken von großer Bedeutung sein.

Wenn die eigenen Initiativen nicht helfen, kann man sich immer an einen Arzt wenden. Gesprächs- und Verhaltenstherapie ist sehr wichtig, damit die Personen die Gelegenheit bekommen, sich verbal von ihrer beruflichen Belastung befreien zu können, und ggf. Verhaltensstrategien zu erlernen, die in bestimmten Situationen eingesetzt werden können. Auch kann man gemeinsam mit dem/r Therapeutin gewisse Maßnahmen besprechen und einleiten, die man selbstständig aufgrund von Antriebslosigkeit und einer verminderten Leistungsfähigkeit nicht mir zustande bringen kann. Medikamentöse Therapien sind nur in sehr seltenen komplizierten Fällen indiziert.

Wichtig ist, dass Betroffene lernen, mit beruflicher Belastung besser umgehen zu können und somit nicht mehr in den Zustand der chronischen psychischen und körperlichen Erschöpfung abzurutschen. Auch ist es wichtig, dass der persönliche Fokus sich auch auf andere Dinge verteilt, wie persönliche Beziehungen und einem gesunden Lebensstil. Somit bildet man eine ausgewogene Grundlage, um mit kleinen Schwankungen im Job besser umgehen zu können.

Häufige Fragen zum Burnout-Syndrom

Frauen sind bis zu 5 Mal häufiger von dem Burn-Out Syndrom betroffen. Fraglich dabei ist, ob sie es einfach häufiger äußern als Männer aufgrund von veralteten “Männlichkeits-Vorurteilen”. Andererseits sind Frauen öfters sensibler und befinden sich in der Arbeitswelt oft im Nachteil Die Symptome sind dabei die gleichen: die Ausgebranntheit steht im Vordergrund, und geht mit Antriebslosigkeit, Zynismus, Unzufriedenheit und sogar körperlichen Symptomen wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen einher. Infolge ziehen sich Betroffene oft aus ihrem sozialen Umfeld zurück (Depersonalisierung).

In Reaktion auf eine Phase der beruflichen Hochleistung und Drucks folgt das Gefühl der “Ausgebranntheit”. Der Körper und der Geist kann den ständigen hohen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, man leidet unter Konzentrationsverlust, Schlaflosigkeit und entwickelt ein Gefühl der Gleichgültigkeit und Sinnlosigkeit, vor allem der Arbeit und den Kollegen gegenüber. Das äußert sich einerseits durch übermäßig viele Gedanken über die Arbeit, und andererseits Widerwillen in die Arbeit zu gehen. Zusätzlich kann die Situation den Schlaf, die Stimmung, die Konzentration, oder gar die Alltagsbewältigung beeinträchtigen. Betroffene ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück (Depersonalisierung). Auch können sich körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Magen-Darm Beschwerden entwickeln.

Generell darf ein Arzt einen Patienten bis zu sechs Wochen krankschreiben, in denen dieser noch seinen vollen Lohn erhält. Die Indikation entscheidet der behandelnde Arzt. Das Syndrom ist laut WHO keine eigenständige Diagnose, und deshalb eine Grauzone und wird oft vom Hausarzt an den Psychiater oder Psychologen verwiesen. Wird man aber krankgeschrieben, ist die Behandlung in der Regel nicht mit ein paar Wochen Auszeit getan, und kann deshalb in konkreten Fällen zu längeren Krankschreibungen führen. Oft diagnostiziert der Arzt auch eine “Anpassungsstörung”, aber das ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Bis zu 18 Monate kann die Krankschreibung durch das Krankengeld abgesichert werden, welches die Krankenkasse zahlt. Diese beträgt 70% des Bruttoverdienstes, aber nicht mehr als 90 % des Nettoverdienst. Wichtig zu wissen ist, dass Sie als Arbeitnehmer nicht dazu verpflichtet sind, dem Arbeitgeber einen konkreten Grund für ihre Krankschreibung zu nennen.

Rechtzeitig kann man der Entwicklung des Syndroms vorbeugen, wenn man erkennt, dass die aktuelle berufliche Situation den anderen unglücklich macht. Das äußert sich durch übermäßig viele Gedanken über die Arbeit, Unbehagen dabei und Widerwillen in die Arbeit zu gehen. Zusätzlich sollte man darauf achten, ob die Situation den Schlaf, die Stimmung, die Konzentration oder gar die Alltagsbewältigung des Partners beeinträchtigen. In dem Fall gibt es viele Möglichkeiten, um frühzeitig die Notbremse zu ziehen.

Quellen

  • Koch, S., Lehr, D., Hillert, A.: Burnout und chronischer beruflicher Stress, Hogrefe-Verlag, Göttingen 2015

  • Möller, H.-J., Laux, G., Deister, A.: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Thieme Verlag, 2013

  • World health Organization. Burn-out an "occupational phenomenon": International Classification of Diseases. https://www.who.int/mental_health/evidence/burn-out/en/. 28. Mai 2019, abgerufen am 25. Juni 2020

  • Herold, G, et al.: Innere Medizin, Köln Gerd Herold 2014

  • Matthias Burisch: Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. Springer, Aufl. 2010.

  • Positionspapier Burnout. DGPPN Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, 7. März 2012.

  • Tage S. Kristensen, M. Borritz, E. Villadsen, K. B. Christensen: The Copenhagen Burnout Inventory: A new tool for the assessment of burnout. In: Work & Stress, July-September 2005; 19(3), S. 192–207.

  • Wolfgang P. Kaschka, Dieter Korczak, Karl Broich: Modediagnose Burn-out. In: Deutsches Ärzteblatt, 46/2011, S. 781–787; Übersichtsarbeit.

  • Wilmar B. Schaufeli, Bram P. Buunk: Burnout: An Overview of 25 Years of Research and Theorizing. In: Marc J. Schabracq, Jacques A.M. Winnubst, Cary L. Cooper (Hrsg.): The Handbook of Work and Health Psychology. 2. Auflage. John Wiley & Sons, Chichester 2003, S. 383–425.

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