Eine junge Frau sitzt niedergeschlagen auf einem Bett.
  1. Was ist eine Winterdepression?
  2. Was sind die Symptome der Winterdepression?
  3. Wie wird eine Winterdepression ausgelöst?
  4. Winterdepression – Was tun?
  5. Häufige Fragen zu Winterdepression
Eine junge Frau sitzt niedergeschlagen auf einem Bett.

ICD-10-Code: Untergeordnet unter F33 Rezidivierende depressive Störung

Auf einen Blick
  • Als saisonale affektive Störung (SAD) tritt die Winterdepression oft im Herbst und Winter auf.
  • Bei Winterdepressionen kommt es zu Niedergeschlagenheit und melancholischer Stimmung ohne ersichtlichen Grund.
  • Bewegung, Vitamin-D-Präparate und Lichttherapie können helfen, Winterdepressionen abzuschwächen.

Was ist eine Winterdepression?

Durch die kalten und dunklen Tage des Winters, fühlen sich viele Menschen niedergeschlagen, antriebslos und erschöpft. Wenn dieser Zustand länger anhält, kann es sich um eine Winterdepression handeln. Diese Krankheit, auch als Winterblues bekannt, wird als saisonale affektive Störung (SAD) bezeichnet, da sie alljährlich im Herbst und Winter auftritt. Gegen die "saisonal abhängige Depression", so der Fachbegriff, helfen vor allem Licht und Bewegung an der frischen Luft.

Fälschlicherweise wird die Krankheit oft unterschätzt, denn der Alltag von Betroffenen kann ohne passende Behandlung enorm eingeschränkt werden.

Etwa 9 Prozent der Deutschen leiden an Winterdepressionen. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.

Was sind die Symptome der Winterdepression?

Den Winterblues kann man an den folgenden Symptomen erkennen:

  • Die meisten Betroffenen berichten von einer melancholischen Stimmung und Niedergeschlagenheit ohne ersichtlichen Grund.

  • Atypisch zu einer Depression treten bei einer Winterdepression Heisshungerattacken auf. Durch den gesteigerten Appetit kann es zu einer Gewichtszunahme kommen.

  • Weitere Symptome sind Erschöpfung und ein erhöhtes Bedürfnis nach Schlaf.

  • Ebenfalls kann es zu Angstzuständen kommen.

  • Durch den Vitamin-D-Mangel können auch Konzentrationsstörungen auftreten.

  • Ebenfalls leiden Betroffene in manchen Fällen unter körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen oder einem Schweregefühl in den Extremitäten.

Wie wird eine Winterdepression ausgelöst?

Die Winterdepression wird, wie der Name es schon vermuten lässt, durch die Wetterverhältnisse in den Wintermonaten ausgelöst. Besonders Kälte und Dunkelheit sorgen für psychisches Unbehagen. Dies hat folgenden Hintergrund: Bei geringerer Tageslichtzufuhr schüttet der Körper durch den geringeren Lichteinfall ins Auge mehr Melatonin aus. Folglich verändert sich der biologische Rhythmus und kann bei Betroffenen zu Müdigkeit, Schlafstörungen und depressiven Verstimmung führen. Auch der durch das fehlende Sonnenlicht entstehende Mangel an Vitamin D kann zu Konzentrationsschwäche und Ermattung führen.

Des Weiteren wird im Winter vom Körper vermehrt Melatonin ausgeschüttet. Das umgangssprachlich genannte “Schlafhormon” wird gebildet, wenn die Augen weniger Licht über die Netzhaut aufnehmen. Serotonin wird als Ausgangsstoff für die vermehrte Melatoninproduktion gebraucht, das führt zu Serotoninmangel. Bei einem Serotoninmangel kann es folglich zu Depressionen kommen.

Winterdepression – Was tun?

Wie kann man einer Winterdepression vorbeugen und wie behandelt man sie?

Tipps von der Psychologin Christine Schmeck:

Winterdepressionen werden meistens nicht medikamentös behandelt, stattdessen wird den Betroffenen empfohlen kleine Änderungen im Alltag vorzunehmen.

Die Psychologin Christine Schmeck gibt folgende Tipps:

  • Lichttherapie gegen Winterdepression: Besonders wichtig ist es so viel Licht wie möglich abzubekommen. Hierfür bietet sich eine Lichttherapie an, bei der Patienten von einer Tageslichtlampe bestrahlt werden, die Sonnenstrahlen imitiert und auch in der Wohnung angewendet werden kann.

  • Vitamin D gegen Winterblues: Zusätzlich empfiehlt es sich, einen möglichen Vitamin-D-Mangel auszugleichen, indem man entsprechende Vitamin-D-Präparate einnimmt.

  • Bewegung kann ebenfalls den Winterblues abschwächen, beispielsweise mit einem Spaziergang in der Wintersonne.

  • Wenn es möglich ist, kann ein Urlaub in einer sonnigen Gegend in Betracht gezogen werden, um die Tageslichtzufuhr zu erhöhen und den Stress zu reduzieren.

  • Im Alltag kann ebenfalls der Stress reduziert werden. Hierfür können Betroffene zum Beispiel an Kursen für Stressmanagement teilnehmen.

  • Auch wenn es in dem Zustand nahezu unmöglich erscheint, ist es wichtig, soziale Kontakte weiterhin zu pflegen, möglichst viel zu unternehmen und sich zu beschäftigen.

Häufige Fragen zu Winterdepression

Eine Winterdepression wird auf einen jahreszeitlich bedingten Vitamin-D-Mangel zurückgeführt. Dieser entsteht durch das fehlende Sonnenlicht in den dunklen Wintermonaten. Deswegen empfiehlt es sich, Vitamin-D-Präparate einzunehmen.

Um den depressiven Gefühlen in der Winterzeit vorzubeugen, sollte man versuchen, so viel Licht wie möglich abzubekommen. Dabei bieten sich besonders lange Spaziergänge an der frischen Luft an.

Die Dauer und Intensität einer Winterdepression kann stark schwanken. Der Ausbruch der Symptome tritt typischerweise im Herbst und Winter (in den dunklen Monaten) auf, gefolgt von spontanem Verschwinden der Symptome im Frühjahr, spätestens Sommer. Kennzeichnend ist der jahreszeitliche Zusammenhang von akut belastenden und komplett beschwerdefreien Phasen.

Quellen

  • Bandelow B, Gruber O, Falkai P: Kurzlehrbuch Psychiatrie. Heidelberg: Steinkopff 2008.

  • Gründer G, Benkert O: Handbuch der Psychopharmakotherapie. 2. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer 2012.

  • Krause R, Stange R: Lichttherapie. Berlin: Springer 2012.

  • Schneider F: Facharztwissen Psychiatrie und Psychotherapie. Berlin, Heidelberg: Springer 2011.

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