Kopfschmerzen sind die häufigste Nebenwirkung bei der Einnahme von Modafinil. Sie treten bei etwa 21 Prozent der PatientInnen auf.
Modafinil ist ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff, der die Wachheit verbessert. Er ist zur Behandlung der exzessiven Müdigkeit zugelassen, die bei Narkolepsie auftritt. Die genauen Wirkmechanismen sind nicht bekannt und ein mögliches Abhängigkeitspotential momentan nicht einschätzbar. Aufgrund des Risikos möglicher schwerer Fehlbildungen ist Modafinil in der Schwangerschaft kontraindiziert.
- Modafinil ist nur zur Behandlung der exzessiven Tagesmüdigkeit bei Narkolepsie zugelassen.
- Narkolepsie ist eine Erkrankung, bei der der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört ist.
- Modafinil hat Nebenwirkungen, die u. a. die Haut, das Herz und das Nervensystem betreffen.
- Bei Kindern und Jugendlichen sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit ist Modafinil kontraindiziert, darf also nicht angewendet werden.
Was ist Modafinil?
Modafinil gehört zur Gruppe der Psychostimulanzien und ist ein Wirkstoff, der die Wachheit verbessert. In Deutschland ist Modafinil zur Behandlung exzessiver Schläfrigkeit bei Narkolepsie zugelassen. In anderen europäischen Ländern ist Modafinil auch zur Behandlung ausgeprägter Schläfrigkeit in Zusammenhang mit der idiopathischen Hypersomnie, dem obstruktiven Schlafapnoe und dem mittelschweren bis schweren chronischen Schichtarbeitersyndrom zugelassen.
In Deutschland wurde 2011 das Nutzen-/Risikoverhältnis von Modafinil für diese Indikationen als nicht mehr günstig eingestuft, sodass Modafinil in Deutschland nur zur Behandlung der Tagesschläfrigkeit bei Narkolepsie zugelassen ist. Modafinil unterliegt der Verschreibungspflicht und liegt in Tablettenform vor.
Was ist Narkolepsie?
Die Narkolepsie ist eine Schlaf-Wach-Störung, die sich meist zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr manifestiert. Die genauen Krankheitsabläufe sind noch ungeklärt. Eine genetische Prädisposition ist vorhanden. Das bedeutet, dass bestimmte Gene mit Narkolepsie assoziiert sind. Als mögliche Auslöser werden infektiöse und autoimmune Geschehen diskutiert. Die Narkolepsie äußert sich durch Symptome eines gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus:
Tagesschläfrigkeit mit nicht vermeidbaren Schlafattacken
Kataplexien (plötzlicher Verlust der Muskelspannung bei vollem Bewusstsein), typische Auslöser sind Lachen, Freude, Überraschung, Ärger, Furcht oder andere starke Emotionen
Schlaflähmungen (komplette Muskelerschlaffung bei vollem Bewusstsein, beim Einschlafen oder direkt nach dem Aufwachen), Betroffene bekommen alles mit, können sich aber nicht bewegen oder sprechen
Halluzinationen beim Einschlafen
Gestörter Nachtschlaf bzw. Schlaffragmentierung (häufige Unterbrechung des Schlafs)
Automatisches Verhalten (unbewusste Fortführung begonnener Handlungen und ohne Erinnerung daran)
Die Lebensqualität von PatientInnen mit Narkolepsie ist deutlich eingeschränkt. Es handelt sich um eine lebenslange Erkrankung. Daher kommt der Behandlung der Symptome mit Medikamenten eine zentrale Rolle zu. Im Verlauf zeigt die Narkolepsie eine Tendenz zur Besserung und die Lebenserwartung ist nicht vermindert.
Wie wirkt Modafinil?
Der genaue Wirkmechanismus von Modafinil ist nicht vollständig geklärt. Die aktuelle Studienlage beschreibt eine hemmende Wirkung auf Transporter von zwei Botenstoffen, nämlich Dopamin und Noradrenalin, sowie Beeinflussung weiterer Vorgänge im Gehirn.
Modafinil ist das Mittel erster Wahl zur Behandlung von exzessiver Tagesschläfrigkeit bei Narkolepsie. Ein weiterer eingesetzter Wirkstoff ist Methylphenidat. Bei zusätzlich auftretenden Kataplexien, Schlaflähmungen und Halluzinationen stehen andere Medikamente zur Verfügung.
Welche Nebenwirkungen hat Modafinil?
Modafinil gilt besonders im Vergleich zu anderen Psychostimulanzien wie z. B. Amphetaminen als allgemein gut verträglicher Wirkstoff.
Jedoch hat es wie jedes Medikament mögliche Nebenwirkungen. Zu den Nebenwirkungen von Modafinil zählen unter anderem:
Kopfschmerzen: häufigste Nebenwirkung, tritt bei etwa 21 Prozent der AnwenderInnen auf, sie sind leicht bis mittelschwer und dosisabhängig
Haut- und Überempfindlichkeitsreaktionen: vor allem bei Kindern und Jugendlichen, bei ersten Anzeichen eines Hautausschlags das Medikament absetzen
Erkrankungen des Nervensystems: z. B. Sprach-, Bewegungs- und Koordinationsstörungen
Feindseligkeit/Aggression
Psychose
Selbstmordgedanken: sorgfältige Überwachung bezüglich des Entstehens oder der Verschlimmerung von suizidalem Verhalten, bei Auftreten Absetzen des Medikaments notwendig
Dabei scheinen knapp 50 Prozent der unerwünschten Nebenwirkungen von Modafinil aufzutreten, wenn der Wirkstoff außerhalb seiner Zulassung verwendet wird.
Modafinil und Abhängigkeit
Es liegen wenige Daten und Studien zum Abhängigkeitsrisiko von Modafinil vor. Es wurde von Fällen berichtet, in denen die Einnahme von Modafinil in Zusammenhang mit Missbrauch, unsachgemäßer Anwendung und Abhängigkeit und Toleranz stand. Des Weiteren liegen Berichte vor, dass Modafinil als leistungssteigerndes Mittel benutzt wird. Allerdings lässt sich auf Grundlage der nicht ausreichenden Datenlage keine Aussage zum Abhängigkeitspotential von Modafinil treffen. Bei bekanntem früheren oder aktuellen Arzneimittel-, Drogen- oder Substanzmissbrauch sollte Modafinil mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden.
Modafinil Dosierung
Die übliche Dosierung von Modafinil beträgt 200 mg. Der Wirkstoff kann entweder als Einzeldosis morgens oder auf zwei Dosen morgens und mittags aufgeteilt werden. Je nach Ansprechen kann der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin die Dosis auf 400 mg erhöhen, außer es liegen (schwere) Erkrankungen von Leber oder Nieren vor. In diesen Fällen kann der Abbau vermindert sein und die Dosis muss dementsprechend angepasst werden. Sollte es zu einer Überdosierung kommen, können verschiedene Symptome auftreten.
Zu den Symptomen einer Überdosierung von Modafinil gehören:
Insomnie (Ein- und Durchschlafstörungen)
Ruhelosigkeit, Erregungszustände
Halluzinationen
Desorientiertheit, Verwirrtheit
Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Durchfall)
Veränderte Herzfrequenz (erniedrigt oder erhöht), Bluthochdruck, Brustschmerzen
Treten nach der Einnahme zu vieler Tabletten die oben genannten Symptome auf, so sollte die nächstgelegene Notaufnahme aufgesucht oder der Notruf 112 gewählt werden.
Modafinil Kontraindikationen
Modafinil darf nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In der Schwangerschaft besteht aufgrund des Risikos möglicher schwerer Fehlbildungen eine Kontraindikation für Modafinil. Patientinnen, die im gebärfähigen Alter sind und Modafinil einnehmen, sollten auf einen ausreichenden Verhütungsschutz achten. Weiterhin kann Modafinil die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva, also der Antibabypille, beeinflussen. Deshalb sollten zusätzliche Verhütungsmethoden angewendet werden. Auch in der Stillzeit besteht eine Kontraindikation, da der Wirkstoff in Tierexperimenten in der Muttermilch nachgewiesen wurde.
Es ist möglich, dass unter der Behandlung mit Modafinil psychiatrische Erkrankungen erstmalig auftreten oder sich verschlimmern. Sollte es dazu kommen, muss der Wirkstoff abgesetzt werden. Bei PatientInnen mit bekannten Erkrankungen wie Psychosen, Depressionen, Manien, Angststörungen, gesteigerter Erregbarkeit oder Insomnien sollte Modafinil nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Dies gilt für aktuelle und in der Vorgeschichte bekannte Erkrankungen.
Modafinil kaufen – mit oder ohne Rezept?
Modafinil ist in Deutschland rezeptpflichtig und nur zur Behandlung der exzessiven Tagesmüdigkeit im Rahmen einer Narkolepsie zugelassen. Jede andere Nutzung des Wirkstoffes geschieht “off-label”, d. h. außerhalb seiner Zulassung.
Verschiedene Anbieter preisen Modafinil als leistungssteigernden Wirkstoff an und werben für den Online-Kauf. Oft haben diese Online-Händler ihren Sitz außerhalb Deutschlands, zum Teil auch außerhalb der Europäischen Union. Die zu erwerbenden Medikamente mit dem Wirkstoff Modafinil stammen oft auch aus dem Ausland. Es wird dringend davon abgeraten, solche Präparate online zu erwerben. Zum einen ist die Qualität und Sicherheit der Präparate nicht gewährleistet, zum anderen kann Modafinil bei eigenmächtigem Gebrauch wie jedes Medikament Nebenwirkungen hervorrufen.
Quellen
Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN): S1-Leitlinie „Narkolepsie“. Langfassung. AWMF-Register Nr. 030-056. 2012.
Khan Z, Trotti LM: Central Disorders of Hypersomnolence: Focus on the Narcolepsies and Idiopathic Hypersomnia. Chest 2015; 148: 262–73.
Murillo-Rodríguez E, Barciela Veras A, Barbosa Rocha N, et al.: An Overview of the Clinical Uses, Pharmacology, and Safety of Modafinil. ACS Chem Neurosci 2018; 9: 151–8.
Thorpy MJ: Update on therapy for narcolepsy. Curr Treat Options Neurol 2015; 17: 347.
Rote-Hand-Brief zu Modafinil: Mögliches Risiko schwerer angeborener Fehlbildungen. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). 2019. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2019/rhb-modafinil.html (zugegriffen 18. Januar 2023)
Fachinformation Modafinil Glenmark 100mg/ 200mg Tabletten. 2017.
Narkolepsie. AMBOSS. 2022. https://www.amboss.com/de/wissen/Narkolepsie (zugegriffen 18. Januar 2023)