Mann mit Burnout ist verzweifelt im Büro oder Homeoffice.
  1. Migräne
  2. Erektile Dysfunktion
  3. Bluthochdruck
  4. Sodbrennen
  5. Herpes
  6. Gürtelrose
Mann mit Burnout ist verzweifelt im Büro oder Homeoffice.

Stress kann der Auslöser für viele Krankheiten sein. Dazu gehören Migräne, Erektionsstörungen und Bluthochdruck. Auch Herpes, Gürtelrose und Sodbrennen treten oft in oder nach stressigen Phasen auf. Langfristiger, intensiver Stress schwächt das Immunsystem. Erfahren Sie hier, ob Gesundheitsmythen rund um das Thema wahr sind, oder ob es sich um falsche Aussagen handelt. Fernarzt klärt auf.

Migräne

Überforderung im Job, Dauerbelastung im Haushalt und zusätzlich Druck in der Freizeit – diese Stresssituationen werden von Migräne-PatientInnen oft als Auslöser für die starken Kopfschmerzen beschrieben. Häufig jedoch treten die Migräneanfälle nicht in der Stresssituation auf, sondern in der darauffolgenden Entspannungsphase.

TEILWEISE | Der Mythos, dass durch den Verzehr von Schokolade Migräne ausgelöst wird, ist nicht vollständig geklärt. Generell bekommt nicht jeder, der Schokolade isst, Migräne. Es gibt allerdings Menschen, bei denen der Verzehr von Schokolade oder Rotwein zu Migräneanfällen führen kann. Schuld ist der Inhaltsstoff Tyramin. Dieses biogene Amin fungiert als Neurotransmitter, wie beispielsweise auch Serotonin oder Histamin, und kann somit Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben. Bei einigen Menschen führt das zu Migräne. Jedoch kann es auch ganz anders laufen: es gibt Betroffene, bei denen Migräne zu Heißhunger, und damit oft auch einem vermehrten Genuss von Schokolade, führt.

FALSCH ✘ Leider ist Migräne nicht heilbar und betroffene Personen haben ein Leben lang eine Veranlagung für die Kopfschmerz-Attacken. Mit zunehmendem Alter kann die Häufigkeit der Anfälle jedoch abnehmen. Dass Migräne durch eine bestimmte Ernährungsform geheilt werden kann, wie von manchen Diätanbietern behauptet wird, konnte bisher nicht belegt werden. Wenn man allerdings zu den Migräne-PatientInnen gehört, deren Anfälle im Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln entstehen, so kann der Verzicht auf ebendiese im Idealfall das Risiko für Migräneattacken senken.

FALSCH ✘ Aufgrund von hormonellen Einflüssen leiden Frauen im Alter von 20 bis 50 Jahren 2- bis 3-mal häufiger unter Migräneattacken. Dies liegt daran, dass durch schwankende Hormonspiegel mehr Attacken ausgelöst werden. Die Verteilung der angeborenen Veranlagung der Migräne ist unter Frauen und Männern gleich.

Erektile Dysfunktion

Stress kann ein Auslöser für psychisch bedingte Erektionsstörungen sein. Neben Problemen mit der eigenen Sexualität oder in der Beziehung, können auch Stressoren wie Konflikte am Arbeitsplatz oder Bewegungsmangel die erektile Dysfunktion fördern.

FALSCH ✘ Zwar treten erektile Dysfunktionen häufiger bei älteren Männern auf, jedoch hat das erhöhte Alter keinen zwingenden Zusammenhang damit. So kann ein junger Erwachsener eher eine stressbedingte erektile Dysfunktion entwickeln als ein älterer Mann, der bereits seine Rente genießt. Im Alter ist der Mechanismus meist ein anderer: Eine altersbedingt vergrößerte Prostata kann beispielsweise den Samenleiter abdrücken und so zu Erektionsstörungen führen.

FALSCH ✘ Erektionsstörungen sind kein Anzeichen für fehlendes sexuelles Verlangen. Vielmehr haben einige Männer durch die erektile Dysfunktion Angst, beim Sex keine Erektion zu bekommen oder aufrechterhalten zu können, und meiden daher den Geschlechtsverkehr ganz. Natürlich gibt es auch Fälle, in denen das sexuelle Verlangen stressbedingt reduziert ist, was oft durch körperliche Erschöpfung begründet ist.

FALSCH ✘ Dies ist nicht der Fall, da neben medikamentösen Methoden auch andere Behandlungen bei Erektionsstörungen Abhilfe schaffen können. Es bieten sich mechanische Hilfsmittel, wie beispielsweise eine Penispumpe, an. Des Weiteren kann die Erektionsstörung durch die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung geheilt werden. Stressbedingte erektile Dysfunktion kann allerdings nur schwer mit Medikamenten behandelt werden.

Bluthochdruck

Die Psyche hat eine unmittelbare Auswirkung auf den Blutdruck und es wurde bewiesen, dass besonders Stress ein Auslöser für Bluthochdruck ist. Spürbar ist dies im Alltag durch Körperempfindungen wie Schwitzen, Nervosität und Herzklopfen.

FALSCH ✘ Bluthochdruck ist kein Altersphänomen, denn die Krankheit tritt bereits bei Kindern und Jugendlichen auf. Dies lässt sich meist auf eine ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht zurückführen. All diese Faktoren haben einen negativen Einfluss auf die Gefäße, was wiederum Bluthochdruck verursachen kann. Um Folgeschäden im Alter zu vermeiden, sollte bereits in jungen Jahren auf eine gesunde Ernährung und sportliche Betätigung geachtet werden.

FALSCH ✘ Dies trifft nicht zu, eher Gegenteiliges ist der Fall. Es wird sowohl für die Prävention als auch für die Therapie empfohlen, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Bewegung in den Alltag zu integrieren. Besonders gut sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren, aber auch zügiges Spazierengehen ist hilfreich, um Bluthochdruck vorzubeugen. Was man vermeiden sollte, sind längere Phasen mit stark erhöhtem Puls, wie zum Beispiel beim Wandern in großen Höhen.

FALSCH ✘ Leider lassen PatientInnen sich meist zu spät therapieren, wenn es um Bluthochdruck geht. Auch ohne Symptome kann erhöhter Blutdruck dem Organismus bleibende Schäden zufügen. Es kommt zu Gefäß- und Organschäden und schlimmstenfalls zu einem Schlaganfall, Infarkt oder einer Herzschwäche. Aus diesem Grund sollten man den eigenen Blutdruck regelmäßig messen bzw. messen lassen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Sodbrennen

Sodbrennen kann durch Stress ausgelöst werden, da der Körper in Belastungssituationen Hormone produziert, welche die Säureproduktion erhöhen. Bei Stress vernachlässigt der Körper einige Funktionen und der Speisebrei verbleibt dadurch länger im Magen. Die Magenbewegung wird gebremst und die Magensäure läuft zurück in die Speiseröhre. Dort angekommen verursacht der Magensaft brennende Schmerzen.

FALSCH ✘ Im Volksmund heißt es, dass ein Glas Milch die Magensäure neutralisiert und die Speiseröhre beruhigt. Eine Studie der University of Texas konnte jedoch zeigen, dass Milch, verglichen mit Wasser, häufiger zu Sodbrennen führt. Bei Beschwerden mit Sodbrennen wird empfohlen, eher basische Lebensmittel zu essen und Milch ist aufgrund des leicht sauren pH-Wertes nicht geeignet, um bei den Beschwerden Abhilfe zu schaffen.

TEILWEISE | Sodbrennen ist an sich ungefährlich. In vielen Fällen ist Sodbrennen allerdings nicht eine eigenständige Erkrankung, sondern eine Folge anderer Erkrankungen, z. B. den Magen-Darm-Trakt betreffend. Werden diese nicht behandelt, kann es zu Geschwüren, Blutungen und anderen Komplikationen kommen. Des Weiteren kann chronisches Sodbrennen die Entstehung von Asthma und Bronchitis begünstigen. Zudem kann eine chronische Entzündung der Speiseröhre zu malignen Veränderungen, also bösartigen Tumoren, führen.

FALSCH ✘ Personen, die unter Sodbrennen leiden und auf dem Bauch schlafen, sollten ihre Schlafgewohnheiten ändern. Denn in dieser Position nimmt der Druck auf den Bauch und die Verdauungsorgane zu. Das führt dazu, dass der Mageninhalt eher nach oben gedrückt wird. So kann die Magensäure im Liegen vereinfacht die Speiseröhre laufen. Empfohlen wird dementsprechend, nachts auf dem Rücken mit hochgelagertem Oberkörper zu schlafen.

Herpes

Betroffene kennen das Phänomen nur allzu gut: Man macht gerade eine stressige Phase durch und schon kündigt sich ein Herpesbläschen an der Lippe an. Zwar befindet sich der Herpesvirus meist im Ruhezustand, doch wer sich einmal mit den Viren infiziert hat, wird sie nicht mehr los und besonders Stress kann zu einem Ausbruch führen.

RICHTIG ✔ Dieser Mythos stimmt, denn Ekel signalisiert Gefahr und kann dadurch Stress auslösen. Durch eine Stressbelastung wird das Immunsystem geschwächt und der Herpes kann ausbrechen. Allerdings reicht ein einziger Moment des Ekels nicht für den Ausbruch des Virus aus.

FALSCH ✘ Herpes ist immer ansteckend, unabhängig davon, ob er gerade aktiv ausgebrochen und damit sichtbar ist oder nicht. Die Gefahr sich anzustecken ist jedoch bei einem aktiven Ausbruch um ein Vielfaches höher. Die höchste Virenkonzentration hat der Inhalt der Bläschen, weshalb man besonders drauf achten sollte, diese nicht mit den Händen zu berühren.

TEILWEISE | Allgemein sind Herpesviren nicht gefährlich. Jedoch kann die Ansteckung bei Babys, Kleinkindern oder bei Menschen mit einer verminderten Immunabwehr ernstzunehmende Folgen haben. Auch Schwangere sollten bei einer akuten Herpesinfektion im Genitalbereich vorsichtig sein und mit einem Arzt oder einer Ärztin über mögliche Risiken sprechen, da dies bei Neugeborenen zu Folgeschäden führen kann. Fieberbläschen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die eine sehr hohe Viruskonzentration aufweist, und stellen deshalb die größte Ansteckungsgefahr dar.

Gürtelrose

Psychische Belastungen durch anhaltenden Stress im Alltag können das Immunsystem schwächen. Eine Krankheit, die bei einem geschwächtes Immunsystem leicht ausbrechen kann, ist die Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt.

FALSCH ✘ Das Gegenteil ist der Fall: Nur wer bereits einmal Windpocken hatte, kann eine Gürtelrose bekommen. Nach der Infektion verbleibt das Virus im Körper und kann, wenn das Abwehrsystem nachlässt, ausbrechen. Wer bisher jedoch noch keine Windpockeninfektion hatte, bei dem führt die Ansteckung mit den Varizella-Zoster-Viren erst einmal zu Windpocken anstatt zu einer Gürtelrose.

FALSCH ✘ Bei Herpes simplex und Herpes zoster (Gürtelrose) handelt es sich um verschiedene Herpesarten, die an unterschiedlichen Stellen ausbrechen. Eine Immunität gegen Gürtelrose, nur weil man unter Lippenherpes leidet, ist nicht gegeben. Gürtelrose tritt aber im Vergleich zu Lippenherpes bei einer Infektion nur einmal auf.

TEILWEISE | Zwar betrifft Gürtelrose auch die Haut, jedoch wird in erster Linie das Nervensystem angegriffen. Es gibt viele PatientInnen, bei denen sich die Hautsymptome nicht zeigen. Da die reaktivierten Viren zuerst an den Nerven entlangwandern, ist das erste Symptom der Gürtelrose ein brennender Nervenschmerz und erst darauf folgen Rötung und Pusteln auf der Haut. Neben der Behandlung des Virus steht es deshalb auch im Vordergrund, die Nachwirkungen der Schmerzen zu beseitigen. Manchmal können sich nämlich nach der Infektion sogenannten Phantomschmerzen entwickeln.

Quellen

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