Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Wofür ist der Hautarzt (Dermatologe) zuständig?

  1. Was macht ein Dermatologe?
  2. Aufgabenfelder des Hautarztes
  3. Dermatologische Untersuchung
  4. Hautkrebs-Screening
  5. Wann zum Hautarzt?
  6. Hautarzt Ausbildung
  7. Hautärztliche Versorgung in Deutschland

Was macht ein Dermatologe?

Hautärzte sind Ansprechpartner zu Anliegen rund um die Haut, hautnahe Schleimhäute, Hautanhangsgebilde (Haare, Nägel, Drüsen) und Geschlechtskrankheiten, die diese betreffen.

Auf einen Blick
  • Hautärzte sind auf die Erkennung und Behandlung von Haut- sowie Geschlechtskrankheiten spezialisiert.
  • Eine dermatologische Untersuchung umfasst ein ärztliches Gespräch und eine Begutachtung der betroffenen Hautregionen, ggf. auch Probenentnahme und weitere Untersuchungen.
  • Ab dem 35. Lebensjahr können Patienten alle 2 Jahre ein vorsorgliches Hautkrebs-Screening beim Hautarzt durchführen lassen.

Aufgabenfelder des Hautarztes

Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist zentraler Ansprechpartner für Anliegen rund um die Haut, Unterhaut und deren Gefäße, Hautanhangsgebilde, hautnahen Schleimhäute und immunologische Krankheitsbilder, die diese betreffen. Dermatologe und Hautarzt bezeichnen den gleichen Beruf, wobei dabei der Aspekt der Geschlechtskrankheiten oft nicht zur Geltung kommt.

Da die Haut ein sehr komplexes und vielseitige Organ ist, sind die Aufgabenfelder dementsprechend divers. Sie beinhalten die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Nachsorge von:

  • Tumoren der Haut und der hautnahen Schleimhäute

  • Hautbezogenen allergischen Erkrankungen

  • Sexuell übertragbaren Infektionen, die die Haut, hautnahen Schleimhäute und Geschlechtsorgane betreffen

  • Bestimmten Gefäßerkrankungen (u. a. chronisch venöse Insuffizienz, Ulcus cruris und periphere lymphatische Abflussstörungen)

  • Berufsbezogenen Hauterkrankungen

  • Ernährungsbedingten Hauterscheinungen

  • Genetisch bedingten Krankheitsbildern

bildliche Darstellung

Des Weiteren sind Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten dazu ausgebildet, auch fächerübergreifende Erkrankungen erkennen und einordnen zu können und gegebenenfalls an die entsprechenden Fachrichtungen zu überweisen.

So kann z. B. bei genetischen Krankheitsbildern die Indikation für eine humangenetische Beratung oder bei andrologischen (die Fertilität des Mannes betreffenden) und proktologischen (den Enddarm betreffenden) Krankheitsbildern die Indikation zur weiterführenden Behandlung gestellt werden.

Mögliche Anliegen für dermatologische Untersuchungen:

Dermatologische Untersuchung

Eine dermatologische Untersuchung beginnt meist mit der Anamnese, also dem Arztgespräch. Der Dermatologe kann dabei auf mehrere Aspekte eingehen, je nachdem, was er als relevant für die vorliegende Fragestellung erachtet:

  • Aktuelle Symptome

  • Vorerkrankungen

  • Familiäre Vorerkrankungen, z. B. bei Verdacht auf eine atopische Dermatitis

  • Sonnenexposition

  • Sexualleben

  • Berufliche Exposition

  • Medikamenteneinnahme

  • Allergien

Das wichtigste Untersuchungsinstrument in der dermatologischen Untersuchung ist die Inspektion, also Begutachtung, der Haut, inklusive Kopfhaut, Nägel und Schleimhäuten. Viele Erkrankungen der Haut haben ein charakteristisches Erscheinungsbild, so dass oft eine Blickdiagnose ausreicht. Gegebenenfalls kann ein Instrument zur Vergrößerung, z. B. eine Lupe, eingesetzt werden, um die Läsionen besser betrachten zu können. Je nach Beschwerdebild kann sich der Dermatologe auch dazu entscheiden, eine Probe zu entnehmen und diese unter dem Mikroskop im Labor zu untersuchen.

Hautkrebs-Screening

Ab dem 35. Lebensjahr können sich gesetzlich Versicherte alle 2 Jahre einem Hautkrebs-Screening unterziehen. Bei bestimmten Krankenkassen ist dies zum Teil bereits ab dem 20. Lebensjahr möglich. Es dient der früheren Erkennung und somit besseren und schonenden Behandlung von Hautkrebs.

Für das Hautkrebs-Screening muss man sich komplett entkleiden. Der Hautarzt kann so den gesamten Körper nach Auffälligkeiten absuchen. Das bedeutet, dass nicht nur der Stamm und die Arme und Beine, sondern auch die Kopfhaut, Lippen, Zahnfleisch, Genitalregion, Finger- und Zehenzwischenräume sowie Fußsohlen begutachtet werden. Dabei wird sowohl nach hellem Hautkrebs (vor allem Basalzellkarzinom und Stachelzell-Karzinom) und schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) geschaut.

Sollte ein auffälliger Befund im Screening vorliegen, veranlasst der Hautarzt weitere Untersuchungen. Meist beinhaltet dies die Entnahme einer Gewebeprobe oder Entfernung des auffälligen Befundes.

bildliche Darstellung

Selbstuntersuchung der Haut

Maligne Melanome können auf dem Boden von Muttermalen, auch Leberflecken oder in der Fachsprache Nävus genannt, entstehen. Daher gilt, dass neben dem Hautkrebs-Screening auch regelmäßige Selbstuntersuchungen stattfinden sollten.

Dabei hilft die sogenannte “ABCDE-Regel” zur Beurteilung von Leberflecken:

  • A für Asymmetrie: ungleichmäßige Form

  • B für Begrenzung: unscharfe, verwaschene, ausgefranste Begrenzung

  • C für Colour (englisch für Farbe): ungleichmäßige Färbung innerhalb eines Leberflecks

  • D für Durchmesser: über 5 mm Durchmesser an breitester Stelle

  • E für Erhabenheit: über 1 mm über das Hautniveau ragend mit rauer oder schuppender Oberfläche

Falls mindestens eines der Merkmale zutrifft, sollte eine ärztliche Konsultation erfolgen. Dies gilt auch, wenn Leberflecken ihre Größe, Form oder Farbe ändern. Auch Bluten oder Jucken von Leberflecken sind Gründe, einen Dermatologen aufzusuchen.

Wann zum Hautarzt?

Hautärzte sind, wie der Name bereits andeutet, Experten rund um das Thema Haut. Gleichzeitig sind sie als Fachärzte für Geschlechtskrankheiten auch Ansprechpartner für Beschwerden durch Geschlechtskrankheiten, die sich an den Häuten und/oder Schleimhäuten manifestieren. Es gibt Überschneidungen zu anderen Fachgebieten, z. B. können

  • Geschlechtskrankheiten von Hausärzten, Gynäkologen (bei Frauen), Urologen (bei Männern) oder Hautärzten behandelt werden,

  • Nagel- und Fußpilz von Ärzten fast aller Fachrichtungen behandelt werden sowie

  • Hautkrebs-Screenings auch durch einige Fachärzte für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin durchgeführt werden.

Sollte sich der behandelnde Arzt nicht mit der (vermuteten) Erkrankung auskennen oder für bestimmte Untersuchungen nicht ausgestattet sein, so wird er der Patienten an einen entsprechenden Facharzt überweisen.

Hautarzt Ausbildung

Dermatologen müssen nach erfolgreich abgeschlossenem Medizinstudium eine Facharztausbildung für Haut- und Geschlechtskrankheiten durchlaufen. Diese dauert 60 Monate.

In dieser Zeit werden im gesamten Spektrum der Vorbeugung, Erkennung, konservativen und operativen Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen der Haut, Unterhaut, der hautnahen Schleimhäute und Haare, Nägel und Drüsen Erfahrungen gesammelt und Wissen vermittelt. Dies beinhaltet auch durch Allergien und Geschlechtskrankheiten ausgelöste Anliegen der Haut.

Hautärztliche Versorgung in Deutschland

Nicht in allen Gebieten Deutschlands ist die Versorgung mit Hautärzten gleichgut. Oft gibt es bei nicht akuten Anliegen lange Wartezeiten für einen Termin beim Dermatologen. Durchschnittlich gibt es in Deutschland 4,9 Hausärzte je 100.000 Einwohner. Das bedeutet, dass ein Hautarzt für die Versorgung von 20.408 potentiellen Patienten verantwortlich ist.

Laut der statistischen Informationen aus dem Bundesarztregister der KBV (Kassenärztlichen Bundesvereinigung) gab es im Jahr 2021 die meisten vertragsärztlichen Hautärzte je Einwohner in Hamburg. Dort werden durchschnittlich 13.514 Einwohner von einem Hautarzt versorgt. Am schlechtesten ist dieser Versorgungsschlüssel in Brandenburg. In diesem Bundesland kommen rund 32.258 potentielle Patienten auf einen Hautarzt.

Bei Auswertung auf Ebene von Städten und Kreisen weisen Speyer, Landau in der Pfalz und Ansbach die höchste Hautarztdichte auf. Keine Hautärzte in der vertragsärztlichen Versorgung gibt es hingegen in Pirmasens, Lüchow-Dannenberg und der Südwestpfalz sowie in den Landkreisen Bamberg, Bayreuth, Coburg und Schweinfurt.

Höchste Hautarztdichte
  • Hautärzte in Speyer: 23,6 für 100.000 Einwohner
  • Hautärzte in Landau in der Pfalz: 19,4 für 100.000 Einwohner
  • Hautärzte in Ansbach: 19,2 für 100.000 Einwohner
Keine vertragsärztlichen Hautärzte
  • Lüchow-Dannenberg
  • Pirmasens
  • Südwestpfalz
  • Landkreis Bamberg
  • Landkreis Bayreuth
  • Landkreis Coburg
  • Landkreis Schweinfurt

Bei Auswertung der vertragsärztlichen Versorgung wird auch auf das Alter der praktizierenden Ärzte geachtet. Das höchste Durchschnittsalter der Hautärzte gibt es in Regen. Die durchschnittlich jüngsten Hautärzte praktizieren im Kreis Elbe-Elster.

Höchstes Durchschnittsalter Hautärzte
  • Regen: 66,5 Jahre
  • Delmenhorst: 66,3 Jahre
  • Leer: 66,3 Jahre
Niedrigstes Durchschnittsalter Hautärzte
  • Elbe-Elster: 40 Jahre
  • Ilm-Kreis: 40,7 Jahre
  • Lichtenfels: 41 Jahre

Quellen

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