Was macht ein Dermatologe?
Hautärzte sind Ansprechpartner zu Anliegen rund um die Haut, hautnahe Schleimhäute, Hautanhangsgebilde (Haare, Nägel, Drüsen) und Geschlechtskrankheiten, die diese betreffen.
- Hautärzte sind auf die Erkennung und Behandlung von Haut- sowie Geschlechtskrankheiten spezialisiert.
- Eine dermatologische Untersuchung umfasst ein ärztliches Gespräch und eine Begutachtung der betroffenen Hautregionen, ggf. auch Probenentnahme und weitere Untersuchungen.
- Ab dem 35. Lebensjahr können Patienten alle 2 Jahre ein vorsorgliches Hautkrebs-Screening beim Hautarzt durchführen lassen.
Aufgabenfelder des Hautarztes
Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist zentraler Ansprechpartner für Anliegen rund um die Haut, Unterhaut und deren Gefäße, Hautanhangsgebilde, hautnahen Schleimhäute und immunologische Krankheitsbilder, die diese betreffen. Dermatologe und Hautarzt bezeichnen den gleichen Beruf, wobei dabei der Aspekt der Geschlechtskrankheiten oft nicht zur Geltung kommt.
Da die Haut ein sehr komplexes und vielseitige Organ ist, sind die Aufgabenfelder dementsprechend divers. Sie beinhalten die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Nachsorge von:
Tumoren der Haut und der hautnahen Schleimhäute
Hautbezogenen allergischen Erkrankungen
Sexuell übertragbaren Infektionen, die die Haut, hautnahen Schleimhäute und Geschlechtsorgane betreffen
Bestimmten Gefäßerkrankungen (u. a. chronisch venöse Insuffizienz, Ulcus cruris und periphere lymphatische Abflussstörungen)
Berufsbezogenen Hauterkrankungen
Ernährungsbedingten Hauterscheinungen
Genetisch bedingten Krankheitsbildern
Des Weiteren sind Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten dazu ausgebildet, auch fächerübergreifende Erkrankungen erkennen und einordnen zu können und gegebenenfalls an die entsprechenden Fachrichtungen zu überweisen.
So kann z. B. bei genetischen Krankheitsbildern die Indikation für eine humangenetische Beratung oder bei andrologischen (die Fertilität des Mannes betreffenden) und proktologischen (den Enddarm betreffenden) Krankheitsbildern die Indikation zur weiterführenden Behandlung gestellt werden.
Mögliche Anliegen für dermatologische Untersuchungen:
Hautkrebs (u. a. maligne Melanome, Basalzellkarzinome)
Dermatologische Untersuchung
Eine dermatologische Untersuchung beginnt meist mit der Anamnese, also dem Arztgespräch. Der Dermatologe kann dabei auf mehrere Aspekte eingehen, je nachdem, was er als relevant für die vorliegende Fragestellung erachtet:
Aktuelle Symptome
Vorerkrankungen
Familiäre Vorerkrankungen, z. B. bei Verdacht auf eine atopische Dermatitis
Sonnenexposition
Sexualleben
Berufliche Exposition
Medikamenteneinnahme
Allergien
Das wichtigste Untersuchungsinstrument in der dermatologischen Untersuchung ist die Inspektion, also Begutachtung, der Haut, inklusive Kopfhaut, Nägel und Schleimhäuten. Viele Erkrankungen der Haut haben ein charakteristisches Erscheinungsbild, so dass oft eine Blickdiagnose ausreicht. Gegebenenfalls kann ein Instrument zur Vergrößerung, z. B. eine Lupe, eingesetzt werden, um die Läsionen besser betrachten zu können. Je nach Beschwerdebild kann sich der Dermatologe auch dazu entscheiden, eine Probe zu entnehmen und diese unter dem Mikroskop im Labor zu untersuchen.
Hautkrebs-Screening
Ab dem 35. Lebensjahr können sich gesetzlich Versicherte alle 2 Jahre einem Hautkrebs-Screening unterziehen. Bei bestimmten Krankenkassen ist dies zum Teil bereits ab dem 20. Lebensjahr möglich. Es dient der früheren Erkennung und somit besseren und schonenden Behandlung von Hautkrebs.
Für das Hautkrebs-Screening muss man sich komplett entkleiden. Der Hautarzt kann so den gesamten Körper nach Auffälligkeiten absuchen. Das bedeutet, dass nicht nur der Stamm und die Arme und Beine, sondern auch die Kopfhaut, Lippen, Zahnfleisch, Genitalregion, Finger- und Zehenzwischenräume sowie Fußsohlen begutachtet werden. Dabei wird sowohl nach hellem Hautkrebs (vor allem Basalzellkarzinom und Stachelzell-Karzinom) und schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) geschaut.
Sollte ein auffälliger Befund im Screening vorliegen, veranlasst der Hautarzt weitere Untersuchungen. Meist beinhaltet dies die Entnahme einer Gewebeprobe oder Entfernung des auffälligen Befundes.
Selbstuntersuchung der Haut
Maligne Melanome können auf dem Boden von Muttermalen, auch Leberflecken oder in der Fachsprache Nävus genannt, entstehen. Daher gilt, dass neben dem Hautkrebs-Screening auch regelmäßige Selbstuntersuchungen stattfinden sollten.
Dabei hilft die sogenannte “ABCDE-Regel” zur Beurteilung von Leberflecken:
A für Asymmetrie: ungleichmäßige Form
B für Begrenzung: unscharfe, verwaschene, ausgefranste Begrenzung
C für Colour (englisch für Farbe): ungleichmäßige Färbung innerhalb eines Leberflecks
D für Durchmesser: über 5 mm Durchmesser an breitester Stelle
E für Erhabenheit: über 1 mm über das Hautniveau ragend mit rauer oder schuppender Oberfläche
Falls mindestens eines der Merkmale zutrifft, sollte eine ärztliche Konsultation erfolgen. Dies gilt auch, wenn Leberflecken ihre Größe, Form oder Farbe ändern. Auch Bluten oder Jucken von Leberflecken sind Gründe, einen Dermatologen aufzusuchen.
Wann zum Hautarzt?
Hautärzte sind, wie der Name bereits andeutet, Experten rund um das Thema Haut. Gleichzeitig sind sie als Fachärzte für Geschlechtskrankheiten auch Ansprechpartner für Beschwerden durch Geschlechtskrankheiten, die sich an den Häuten und/oder Schleimhäuten manifestieren. Es gibt Überschneidungen zu anderen Fachgebieten, z. B. können
Geschlechtskrankheiten von Hausärzten, Gynäkologen (bei Frauen), Urologen (bei Männern) oder Hautärzten behandelt werden,
Nagel- und Fußpilz von Ärzten fast aller Fachrichtungen behandelt werden sowie
Hautkrebs-Screenings auch durch einige Fachärzte für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin durchgeführt werden.
Sollte sich der behandelnde Arzt nicht mit der (vermuteten) Erkrankung auskennen oder für bestimmte Untersuchungen nicht ausgestattet sein, so wird er der Patienten an einen entsprechenden Facharzt überweisen.
Hautarzt Ausbildung
Dermatologen müssen nach erfolgreich abgeschlossenem Medizinstudium eine Facharztausbildung für Haut- und Geschlechtskrankheiten durchlaufen. Diese dauert 60 Monate.
In dieser Zeit werden im gesamten Spektrum der Vorbeugung, Erkennung, konservativen und operativen Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen der Haut, Unterhaut, der hautnahen Schleimhäute und Haare, Nägel und Drüsen Erfahrungen gesammelt und Wissen vermittelt. Dies beinhaltet auch durch Allergien und Geschlechtskrankheiten ausgelöste Anliegen der Haut.
Hautärztliche Versorgung in Deutschland
Nicht in allen Gebieten Deutschlands ist die Versorgung mit Hautärzten gleichgut. Oft gibt es bei nicht akuten Anliegen lange Wartezeiten für einen Termin beim Dermatologen. Durchschnittlich gibt es in Deutschland 4,9 Hausärzte je 100.000 Einwohner. Das bedeutet, dass ein Hautarzt für die Versorgung von 20.408 potentiellen Patienten verantwortlich ist.
Laut der statistischen Informationen aus dem Bundesarztregister der KBV (Kassenärztlichen Bundesvereinigung) gab es im Jahr 2021 die meisten vertragsärztlichen Hautärzte je Einwohner in Hamburg. Dort werden durchschnittlich 13.514 Einwohner von einem Hautarzt versorgt. Am schlechtesten ist dieser Versorgungsschlüssel in Brandenburg. In diesem Bundesland kommen rund 32.258 potentielle Patienten auf einen Hautarzt.
Bei Auswertung auf Ebene von Städten und Kreisen weisen Speyer, Landau in der Pfalz und Ansbach die höchste Hautarztdichte auf. Keine Hautärzte in der vertragsärztlichen Versorgung gibt es hingegen in Pirmasens, Lüchow-Dannenberg und der Südwestpfalz sowie in den Landkreisen Bamberg, Bayreuth, Coburg und Schweinfurt.
Bei Auswertung der vertragsärztlichen Versorgung wird auch auf das Alter der praktizierenden Ärzte geachtet. Das höchste Durchschnittsalter der Hautärzte gibt es in Regen. Die durchschnittlich jüngsten Hautärzte praktizieren im Kreis Elbe-Elster.
Quellen
(Muster-)Weiterbildungsordnung 2018 in der Fassung vom 25.06.2022. Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern).
Benedetti J: Beurteilung des dermatologischen Patienten. MSD Manual. 2019. https://www.msdmanuals.com/profi/erkrankungen-der-haut/untersuchung-des-dermatologischen-patienten/beurteilung-des-dermatologischen-patienten (zugegriffen 17. März 2023)
Bundesarztregister - Regionale Verteilung der Ärzte in der vertragsärztlichen Versorgung, 2021. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).
Die 100 häufigsten Diagnosen in Praxen der Hautärzte im 3. Quartal 2022. Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA).
Malignes Melanom. AMBOSS. 2023. https://www.amboss.com/de/wissen/malignes-melanom (zugegriffen 17. März 2023)
Satzger I: Vorbeugung und Früherkennung von Hautkrebs. Onko-Internetportal. Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). 2021. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/frueherkennung.html (zugegriffen 17. März 2023)
Schoppe C: Das Hautkrebs-Screening beim Arzt. Die Techniker. 2022. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/praevention-und-frueherkennung/hautkrebs-fruehererkennung/das-hautkrebs-screening-beim-arzt-2015300 (zugegriffen 17. März 2023)