Etwa 40 Prozent der Männer in Deutschland über 50 entwickeln ein benignes Prostatasyndrom (Beschwerden des Harntrakts durch Prostatavergrößerung).
Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die normalerweise etwa kastaniengroße Prostata. Damit zusammenhängende Beschwerden stellen die häufigste urologische Erkrankung dar, besonders in westlichen Industrieländern. Die Prostatavergrößerung kann zu Erektionsstörungen, Schwierigkeiten beim Urinieren und zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen.
- Die Prostatavergrößerung im Alter kann zu Beschwerden wie Impotenz sowie Schmerzen beim Urinieren oder beim Geschlechtsverkehr führen.
- Mit frühzeitiger Behandlung einer Prostatavergrößerung kann Folgen wie Impotenz vorbeugt werden.
- Impotenz kann als Folge einer Prostataoperation auftreten.
Vergrößerte Prostata & Erektionsstörungen
Bei der Größenzunahme der Prostata im Alter handelt es sich meist um gutartige Zellwucherungen. Die Ursachen der Prostatavergrößerung sind nicht hinlänglich geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass Veränderungen im Hormonhaushalt eine Ursache für das Wachstum darstellen.
Die Prostata sitzt direkt unterhalb der Harnblase und umschließt dort ringförmig die Harnröhre, die den Urin von der Blase durch die Prostata und den Penis leitet. An der Rückseite grenzt sie an den Enddarm (Rektum). Im Bereich der Prostata laufen also Harn- und Samenwege zusammen.
Die Hauptfunktion der Prostata besteht darin, einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren, welche die Samenzellen (Spermien) transportiert. Zudem sorgt das Organ mit dafür, dass das Ejakulat beim Höhepunkt aus dem Penis gespritzt wird. An diesen intensiven Muskelkontraktionen sind neben der Prostata auch Penis, Anus und Beckenboden beteiligt.
Das sich vermehrende Gewebe kann Druck auf die angrenzende Harnröhre ausüben und damit das tägliche Urinieren beeinträchtigen. Während einige Betroffene dies vor allem als Harninkontinenz wahrnehmen, kann es bei anderen bis zum kompletten Harnverhalt führen.
Das "benigne Prostatasyndrom" (BPS) wird auch oft als "benigne Prostatahyperplasie“ (BPH) bezeichnet. Damit ist die Vergrößerung (Hyperplasie) der Prostata gemeint. Der Begriff „benigne“ bedeutet gutartig; gemeint ist, dass es sich dabei nicht um Prostatakrebs handelt.
Je älter ein Mann wird, umso größer ist das Risiko für Prostatabeschwerden. Die Gewebezunahme im Inneren der Prostata verschließt zunehmend die prostatischen Gänge. Das kann Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und der Ejakulation sowie eine Prostataentzündung verursachen. Die Menge des Ejakulats nimmt typischerweise mit zunehmendem Alter ab. Die Prostatavergrößerung kann Impotenz zur Folge haben. Zwischen der Größe der Prostata und der Stärke der Beschwerden besteht nicht immer ein direkter Zusammenhang.
Virale oder bakterielle Entzündungen der Prostata können sich ähnlich auswirken wie eine Vergrößerung und sind vor allem bei jungen Männern keine Seltenheit. Besonders bei chronischen Entzündungen können die Ausführungsgänge verwachsen und potentiell Ursache einer sich langsam entwickelnden Impotenz sein. Eine Ejakulation ist zunächst sehr schmerzhaft und bleibt im Verlauf gänzlich aus. Die Angst vor dem Moment des schmerzhaften Samenergusses lässt viele Betroffenen vor dem Geschlechtsverkehr zurückschrecken.
Helfen Medikamente gegen Prostatavergrößerung?
Prostatavergrößerungen werden oft medikamentös behandelt. Häufig eingesetzte Medikamente wirken, indem sie einerseits zu einer Entspannung der Blasenmuskulatur führen und andererseits die Bildung des Hormons Dihydrotestosteron reduzieren. Das Hormon kann eine Prostatavergrößerung begünstigen. Auch pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel können einer weiteren Vergrößerung entgegenwirken. Durch die rechtzeitige Behandlung der Prostatavergrößerung kann in vielen Fällen eine drohende Impotenz vermieden werden. Ab einer bestimmten Größe wird meist eine Operation der Prostata empfohlen. Es stehen unterschiedliche OP-Verfahren zur Verfügung, um Prostatagewebe zu entfernen oder zu zerstören. Das Ziel jeder Operation ist es, die Prostata so zu verkleinern, dass sie nicht mehr auf Blase und Harnröhre drückt: Das lindert die Beschwerden bei einer benignen Prostatahyperplasie sehr wirksam.
In einigen Fällen ist eine Operation aus medizinischer Sicht zwingend notwendig:
Wiederholtem akuten Harnverhalt
Häufigen Harnwegsinfekten
Blasensteinen
Harnabflussstörung mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion
Auch bei einer Prostataoperation sollten der Nutzen und die möglichen Komplikationen abgewogen werden
Impotenz nach Prostataoperation
Eine Prostataoperation kann zu Impotenz, Harninkontinenz und Ejakulationsstörungen führen.
Bei Verdacht auf Prostatakrebs wird in einigen Fällen das Verfahren der Prostatabiopsie verwendet. Verdächtiges Gewebe wird entnommen und auf Krebszellen untersucht. Zuvor wird das entsprechende Gewebe durch bildgebende Verfahren (MRT, Ultraschall) identifiziert. Die Prostatabiopsie gilt als risikoarmer Eingriff, Komplikationen sind jedoch möglich. Die Gewebeentnahme kann es zu Blut im Urin und Entzündungen des Harntrakts führen. Eine Prostataoperation kann die für die Erektion verantwortlichen Nerven verletzten. Infolgedessen kann es zu Impotenz nach einer Prostatabiospie kommen. Gleiches gilt für Operation der Prostata, die aus anderen Gründen durchgeführt werden.
Häufige Fragen zu Impotenz bei Prostatavergrößerung
Eine Prostatavergrößerung kann Erektionsstörungen zur Folge haben. Durch die Gewebezunahme im Inneren der Prostata verschließen sich die prostatischen Gänge zunehmend. Das kann Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und der Ejakulation sowie eine Prostataentzündung verursachen. Die Angst vor dem schmerzhaften Samenerguss beim Geschlechtsverkehr kann zusätzlich zu Erektionsproblemen führen.
Die Prostata ist eine Drüse, welche an der Produktion der Flüssigkeit beteiligt ist, die mit den Spermien das Ejakulat bildet. Diese Flüssigkeit enthält Substanzen, welche die Beweglichkeit der Spermien steigern und das Ejakulat dünnflüssiger machen. Probleme mit der Prostata können zu Schmerzen beim Ejakulieren führen und die Fruchtbarkeit mindern.
Die Prostata beeinflusst vor allem die Ejakulation. Bei Prostatavergrößerung oder Erkrankungen kann es zu Schmerzen beim Ejakulieren oder Ausbleiben einer Ejakulation kommen. Die Angst vor dem Schmerz bei der Ejakulation stellt eine psychische Belastung dar, welche zu Erektionsproblemen führen kann.
Sollte sich die Prostata-OP auf Ihre Potenz auswirken, sollten Sie dies ärztlich abklären. Bei Erektionsproblemen kann eine medikamentöse Behandlung helfen. Auch der Einsatz mechanischer Erektionshilfen ist möglich. Falls ein Kinderwunsch besteht, müssen mit Blick auf die Zeugungsfähigkeit ReproduktionsmedizinerInnen miteinbezogen werden.
Eine vergrößerte Prostata kann Erektionsstörungen hervorrufen. Durch die Gewebezunahme können prostatische Gänge verschlossen werden, was zu Schmerzen beim Samenerguss führt. Die Angst vor dem Schmerz kann zur dauerhaften psychischen Belastung werden und sich auf die Libido sowie die Erektionsfähigkeit auswirken.
Quellen
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