Im Durchschnitt dauert ein Anfall bei Hitzewallungen 1 bis 5 Minuten.
Hitzewallungen sind ein häufig mit dem weiblichen Geschlecht assoziiertes Symptom. Das liegt daran, dass sie in der Regel durch Hormonschwankungen ausgelöst werden, die aufgrund von Menstruationszyklus, Schwangerschaft und Wechseljahren eher bei Frauen zu finden sind. Im Rahmen verschiedener Erkrankungen können Hitzewallungen beim Mann jedoch gleichermaßen auftreten.
Hitzewallungen sind gekennzeichnet von plötzlich einsetzendem Hitzegefühl mit vermehrtem Schwitzen und Rötungen. Zu Schweißausbrüchen kommt es vor allem in Gesicht, Nacken und Dekolleté.
- Hitzewallungen treten häufig als Symptom der Wechseljahre auf.
- Durchschnittlich 4 Jahre nach Beginn der Wechseljahre gehen Hitzewallungen zurück.
- Die Häufigkeit von Hitzewallungen variiert zwischen verschiedenen Ethnien: Am häufigsten leiden kaukasische Menschen unter Hitzewallungen, JapanerInnen sind am geringsten betroffen.
Hitzewallungen: Ursachen
Allgemeine Gründe für Hitzewallungen sind unabhängig vom Geschlecht. Vielen Ursachen liegen hormonelle Mechanismen zugrunde oder die Hitzewallungen werden durch den überschüssigen Ausstoß bestimmter Neurotransmitter hervorgerufen. Darüber hinaus gibt es spezielle Auslöser für Hitzewallungen bei Frau und Mann, die vom biologischen Geschlecht und den damit einhergehenden Hormonkonzentrationen abhängen.
Allgemeine Ursachen
Sowohl Männer als auch Frauen können von allgemeinen Ursachen der Hitzewallungen betroffen sein. Gründe sind zum Beispiel der Lebensstil, Stress, Allergien oder chronische Erkrankungen.
Die Art und Weise der Ernährung kann Hitzewallungen begünstigen. Fördernd wirken scharfes Essen, schwer verdauliche Kost mit hohem Fettanteil, stark gewürzte Lebensmittel sowie koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder bestimmte Tees. Besteht darüber hinaus Übergewicht (Adipositas), trägt dieses zusätzlich zur Entstehung von Hitzewallungen bei.
Stress: Bei körperlichem und psychischem Stress werden verschiedene Hormone wie Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Dieser sogenannte „Fight-or-Flight-Mechanismus" mobilisiert Energiereserven und sorgt für optimale Leistungs- und Reaktionsbereitschaft. Körperliche Anzeichen sind Herzrasen, schneller Atem, Bluthochdruck, Schwitzen, Muskelspannung und Erweiterung der Pupillen (Mydriasis). Eine starke Stressreaktion kann mit Hitzewallungen einhergehen oder diese verstärken.
Bei starken Allergie-Reaktionen kann es zu Zuständen kommen, die Hitzewallungen ähneln. Einerseits werden durch den Botenstoff Histamin die Blutgefäße der Haut erweitert und ihre Wand wird durchlässiger. Die Haut rötet sich und wird warm, auch Schwitzen ist möglich. Andererseits kann eine schwere allergische Reaktion zum Abfall des Blutdruckes mit Anstieg der Herzfrequenz führen. Dieser Schockzustand geht ebenfalls mit Hitzewallungen einher.
Bei allen Infekten mit Fieber kommt es durch die erhöhte Körpertemperatur häufig zu Hitzewallungen. Corona-Infektionen, Grippe aber auch einfache grippale Infekte verursachen oft Fieber und können daher Ursache der Hitzewallungen sein. Weitere Symptome sind Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und Halsschmerzen.
Hitzewallungen können durch die Schilddrüse ausgelöst werden. Die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) erhöhen die Sensibilität des Körpers für Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin). Diese steigern unter anderem Blutdruck, Herz- sowie Atemfrequenz und führen zu Hitzewallungen. Die Hormone steigern außerdem die Stoffwechselaktivität und erhöhen die Wärmeempfindlichkeit. Weitere Symptome von Hyperthyreose sind Gewichtsverlust, Unruhe, Schlafstörungen sowie Durchfall.
Unterzuckerung tritt meistens im Rahmen der Therapie von Diabetes mellitus auf. Typische Symptome sind gesteigerte Herz- und Atemfrequenz, Blutdruckabfall, Zittern, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Hitzewallungen sowie Verwirrtheit.
Alkohol, Drogen: Alkoholkonsum führt zur Erweiterung der Blutgefäße, auch in der Haut. Die Haut erwärmt sich, dies kann wie Hitzewallungen empfunden werden. Gleichzeitig verliert der Körper dadurch viel Wärme über die Haut, es besteht die Gefahr der Unterkühlung. Bei abruptem Alkoholentzug nach Alkoholismus können ebenfalls Hitzewallungen, Zittern und Schweißausbrüche auftreten.
Bestimmte Drogen führen auch zu Hitzewallungen. Dazu zählen vor allem Amphetamine (Amphetamin, Ecstasy, MDMA) und Kokain. Beide Substanzen beeinflussen durch übermäßige Ausschüttung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin die Wärmeregulation des Körpers. Es kann zur malignen Hyperthermie kommen, einem gefürchteten Krankheitsbild mit Beteiligung der Muskeln und Anstieg der Körpertemperatur über 40 °C.
Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung zu Hitzewallungen führen. Dazu zählen vor allem hormonell wirksame Präparate, welche in der Therapie von Brustkrebs, Prostatakrebs oder bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden.
Hitzewallungen: Frau
Ursachen für Hitzewallungen der Frau sind oft hormoneller Genese. Verantwortlich sind vermutlich abfallende Spiegel der Sexualhormone, vor allem Östrogen und Progesteron. Dieser Hormonabfall verursacht eine Instabilität der Thermoregulation im Gehirn, sodass es anfallsartig zu Hitzewallungen kommt.
Hitzewallungen in der Schwangerschaft sind häufig. In der Schwangerschaft muss der Körper der Schwangeren übergangsweise zwei Kreisläufe mit Blut versorgen, den des Kindes und den der Mutter. Das Embryo bzw. der Fötus braucht viel Energie, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Auch diese muss der Körper der Schwangeren bereitstellen. Durch die enorme Belastung kann es gerade zu Beginn der Schwangerschaft zu Hitzewallungen kommen.
Die Wechseljahre sind die häufigste Ursache für Hitzewallungen. In den Wechseljahren nimmt die Funktion der Eierstöcke enorm ab. Dadurch sinkt die Konzentration der Sexualhormone Östrogen und Progesteron, was zu Störungen der Thermoregulation des Gehirns führt. Vor allem Östrogenmangel ist ein Risikofaktor für Hitzewallungen der Wechseljahre. Typisch für die Wechseljahre sind auch Hitzewallungen nachts, die zum Erwachen führen.
Bei jüngeren Frauen vor der Menopause können ebenfalls Hitzewallungen auftreten. Vor der Periode sinkt der Östrogenspiegel ab, sodass die Thermoregulation im Gehirn gestört sein kann. Hitzewallungen vor der Periode zählen als Symptom des Prämenstruellen Syndroms (PMS).
Nicht der Brustkrebs (Mammakarzinom) selbst, sondern die Therapie bestimmter Arten von Brustkrebs kann Hitzewallungen auslösen. Die entarteten Zellen einiger Brustkrebsarten besitzen Östrogenrezeptoren auf ihrer Oberfläche. Körpereigenes Östrogen bindet an die Rezeptoren und dient als Wachstumssignal für die Tumorzellen. Eine Anti-Östrogen-Therapie kann bei solchen Tumoren unterstützend zum Einsatz kommen. Durch den Östrogenmangel kommt es als Nebenwirkung der Therapie jedoch unter anderem zu Hitzewallungen.
Hitzewallungen: Mann
Auch Männer können unter Hitzewallungen leiden. Neben den allgemeinen Ursachen für Hitzewallungen, die Männer und Frauen gleichermaßen betreffen können, gibt es auch geschlechterspezifische Ursachen für Hitzewallungen beim Mann.
Die Wechseljahre beim Mann (Andropause) sind nicht vergleichbar mit der Menopause der Frauen. Es gibt keinen eindeutigen Zeitpunkt des Hormonabfalls und die Symptome sind deutlich subtiler als bei Frauen. Dennoch ist ein Abfall des männlichen Sexualhormons Testosteron zu beobachten. Der Testosteronmangel führt zu Energie- und Libidoverlust, depressiver Verstimmung bis Depression, Erektionsstörungen, Abnahme der Muskelkraft, Osteoporose und Hitzewallungen.
In der Therapie des Prostatakarzinoms kann, ähnlich wie bei Brustkrebs, eine hormonell wirksame Therapie zum Einsatz kommen. Testosteron stellt für das Tumorgewebe einen Wachstumsreiz dar, daher kann eine Hormontherapie in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Diese senkt auf Dauer die Spiegel aller Sexualhormone, sodass als Nebenwirkung unter anderem Hitzewallungen auftreten können.
Diagnostik von Hitzewallungen
Zur Diagnostik der Hitzewallungen findet zuerst eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung statt. Diese gibt in der Regel schnell einen Hinweis auf den Auslöser der Symptomatik. Der Arzt oder die Ärztin kann bei Bedarf die Hilfe von EndokrinologInnen, GynäkologInnen oder anderen SpezialistInnen hinzuziehen. Zur Diagnosesicherung kann eine Untersuchung der Laborwerte notwendig sein.
Behandlung von Hitzewallungen
Die Behandlung von Hitzewallungen richtet sich nach der Ursache und Schwere der Symptomatik. Liegt eine chronische Erkrankung oder Allergie zugrunde, muss diese unbedingt behandelt werden. Einige Gründe für Hitzewallungen sind selbstlimitierend und bedürfen daher keiner speziellen Therapie. Dazu zählen Schwangerschaft, Infekte oder PMS. Bei Wechseljahresbeschwerden kann in schweren Fällen eine Hormonersatztherapie eingeleitet werden. Die Wirkung der Therapie sollte streng gegen ihre Nebenwirkungen abgewogen werden. Eine ausführliche Beratung durch ExpertInnen auf diesem Gebiet ist unerlässlich.
Folgende Lebensstiländerungen können das Risiko für Hitzewallungen verringern:
- Auslöser meiden: scharfes und fettiges Essen, Koffein, heiße Speisen und Getränke
- Stress reduzieren
- Übergewicht abbauen
- Kein Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum
Kann ein konkreter Auslöser für die Hitzewallungen identifiziert werden, sollte dieser strikt gemieden werden. Auslöser können Allergene, Medikamente oder andere Substanzen sein.
Die meisten Arten der Hitzewallungen belasten Betroffene sehr, können oder müssen jedoch nicht therapiert werden. In diesem Fall helfen Hausmittel und Alltagshelfer gegen die unangenehmen Hitzeanfälle. Ein Fächer oder Taschenventilator kann unterwegs Abhilfe schaffen. Lockere und luftige Kleidung verhindert unnötigen Hitzestau. Auch feuchte Umschläge haben einen kühlenden Effekt. Ein pflanzliches Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden ist Cimicifuga. Die Pflanze hat östrogenähnliche Effekte und kann Beschwerden wie Hitzewallungen abmildern.
Häufig gestellte Fragen zu Hitzewallungen
Hitzewallungen können verschiedene Ursachen haben. Häufig liegen ihnen Hormonschwankungen zugrunde, zum Beispiel in den Wechseljahren oder in der Schwangerschaft. Andere Ursachen sind ein ungesunder Lebensstil, Stress oder chronische Erkrankungen.
Eine Hitzewallung führt zu einem plötzlich einsetzenden Gefühl der Wärme mit Hautrötung und Schwitzen insbesondere in Gesicht, Nacken und Dekolleté.
Krankheiten, die mit Hitzewallungen einhergehen, sind Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Übergewicht (Adipositas), Stress und Diabetes mellitus mit Unterzuckerung (Hypoglykämie).
Abhilfe gegen Hitzewallungen schaffen zum Beispiel Fächer, luftige Kleidung, Meiden scharfer oder fettiger Lebensmittel, Verzicht auf Koffein, Stressabbau und kalte Umschläge. Bei schweren Wechseljahresbeschwerden kann eine Hormonersatztherapie durchgeführt werden, in weniger schweren Fällen hilft der pflanzliche Wirkstoff Cimicifuga.
Hitzewallungen können Ausdruck chronischer Erkrankungen oder Allergien sein. Treten sie häufig und ohne naheliegende Ursache auf oder gehen sie einher mit Blutdruckabfall, beschleunigtem Puls und Bewusstlosigkeit, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Quellen
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