Mann trocknet schwitzendes Gesicht mit grünem Handtuch in der prallen Sonne
  1. Formen von Dehydration
  2. Dehydration: Symptome
  3. Ursachen von Dehydratation
  4. Behandlung von Dehydration
  5. Häufige Fragen zu Dehydration
Mann trocknet schwitzendes Gesicht mit grünem Handtuch in der prallen Sonne

Ungefähr ein Drittel aller Menschen zwischen 65 und 74 Jahren erreichen nicht die täglich empfohlene Trinkmenge. Bei den über 85-Jährigen sind es mehr als 50 Prozent.

Dehydration (Exsikkose, Dehydratation, Dehydrierung) beschreibt einen zu geringen Flüssigkeitsgehalt des Körpers. Grund dafür sind entweder eine zu geringe Zufuhr oder ein erhöhter Verlust von Flüssigkeit. Häufig betroffen sind ältere Menschen, deren Durst- und Hungerempfinden herabgesetzt ist. Die empfohlene Trinkmenge pro Tag richtet sich nach dem Körpergewicht und dem Grad der körperlichen Aktivität. Der Flüssigkeitsbedarf pro Tag in Ruhe beträgt ungefähr 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Davon wird in der Regel ein Drittel durch die Nahrung abgedeckt.

Auf einen Blick
  • Der menschliche Körper besteht zu 55 bis 65 Prozent aus Wasser.
  • Fettgewebe speichert weniger Wasser als andere Gewebe. Mit steigendem Fettanteil sinkt der prozentuale Wasseranteil des Körpers.
  • Die empfohlene tägliche Trinkmenge für Erwachsene ohne körperliche Aktivität beträgt 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Ein erwachsener Mensch mit einem Gewicht von 75 Kilogramm müsste demnach mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zusätzlich zur Nahrung aufnehmen.
  • Circa 33 Prozent der Flüssigkeitsmenge wird über die Nahrung aufgenommen.

Formen von Dehydration

Das Körperwasser verteilt sich auf verschiedene Kompartimente, also verschiedene flüssigkeitsgefüllte Räume. Mehr als die Hälfte des Wassers befindet sich innerhalb der Zellen, der restliche Teil außerhalb der Zellen im Gewebe und den Gefäßen. Dabei ist der Anteil der Flüssigkeit in den Gefäßen (Blut- und Lymphgefäße) mit 7 Prozent sehr gering. Wasser wird überwiegend über den Darm aufgenommen und mit dem Blutstrom im Körper verteilt. Je nach Elektrolythaushalt und Durchlässigkeit der Gefäßwände verteilt sich das Wasser mehr oder weniger schnell im Gewebe. Gelangt über den Darm nicht ausreichend Flüssigkeit ins Blut, strömt Wasser aus den Zellen zurück in die Gefäße. Der Konzentrationsgradient, entlang dessen das Wasser in die Zellen oder aus den Zellen herausströmt, wird dabei überwiegend von Natrium bestimmt. Wasser folgt dem sogenannten osmotischen Gradienten, also der höheren Natriumkonzentration. Anhand der Kompartimente und der Art des Wasserverlustes kann die Dehydrierung in verschiedene Formen eingeteilt werden.

  • Isotone Dehydratation: Der Körper verliert zu gleichen Teilen Natrium und Wasser, sodass sich die Konzentration von Natrium im Blut nicht ändert und kein osmotischer Gradient entsteht. Demnach strömt kein Wasser aus dem Gewebe ins Gefäßsystem nach. Es besteht eine extrazelluläre Dehydratation. Häufige Ursachen sind Nierenversagen, Therapie mit Diuretika, Verbrennungen, Blutungen, Durchfall oder Erbrechen.

  • Hypotone Dehydratation: Es geht mehr Natrium als Wasser verloren. Der osmotische Gradient verschiebt sich zugunsten der Zellen, sodass Wasser aus dem Blut und aus dem Gewebe in die Zellen strömt. Die Natriumkonzentration im Blut ist erniedrigt (hypoton). Ursachen sind starkes Schwitzen, Durchfall, Erbrechen oder Trinken hypotoner Flüssigkeit wie destilliertem Wasser.

  • Hypertone Dehydratation: Der Wasserverlust ist größer als der Natriumverlust. Der osmotische Gradient verschiebt sich zugunsten des extrazellulären Raums. Wasser strömt aus den Zellen in das Gewebe und die Gefäße. Die Natriumkonzentration im Blut ist erhöht (hyperton). Ursachen sind Schwitzen, Hyperventilation, Durchfall, Erbrechen oder bestimmte Erkrankungen der Niere.

Dehydration: Symptome

Zu wenig Zufuhr oder vermehrter Verlust von Flüssigkeit resultiert in Flüssigkeitsmangel. Symptome dieses Mangels zeigen sich sowohl im Gewebe als auch im Gefäßsystem, also im Kreislauf. Feuchte Gewebe sind am empfindlichsten gegenüber Flüssigkeitsmangel, dazu zählen Haut und Schleimhäute. Dehydrierte Haut zeigt sich durch die abnehmende Elastizität typischerweise mit stehenden Hautfalten. Ein Blick in den Mund zeigt bei Betroffenen oft eine matte, trockene Zunge sowie in schweren Fällen Einrisse in der Schleimhaut.

Zu wenig Flüssigkeit im Gefäßsystem verursacht Kreislaufinstabilität. Der Blutdruck kann nicht aufrechterhalten werden. Es kommt zu Schwindel, Müdigkeit, Kaltschweißigkeit bis hin zur Ohnmacht. Insbesondere beim Aufstehen durch schnelle Umverteilung des Blutes kann es zur Ohnmacht (Synkope) kommen.

Ein geringer Wasseranteil im Blut verringert das Blutvolumen und erhöht den Anteil fester Blutbestandteile (Hämatokrit) und damit die Zähflüssigkeit (Viskosität) des Blutes. Dadurch wird auch die Sauerstoffversorgung wichtiger Organe, in erster Linie des Gehirns, beeinträchtigt. Das verursacht zusätzlich Schwindel sowie Vergesslichkeit, Müdigkeit bis Koma, Verwirrtheit, Kopfschmerzen und Schwäche.

Kinder mit Flüssigkeitsmangel zeigen sich häufig mit eingefallener Fontanelle, Unruhe oder Lethargie, Fieber und tränenlosem Weinen.

Bei Dehydrierung stellt der Körper die Ausscheidung von Wasser über die Niere weitestgehend ein. Der Urin wird konzentriert, sodass möglichst viele harnpflichtige Giftstoffe in sehr wenig Flüssigkeit ausgeschieden werden. Die Folge sind dunkler Urin und kaum Harndrang.

Jede Form von Flüssigkeitsmangel äußert sich in der Regel durch starkes Durstgefühl. Gerade ältere Menschen empfinden jedoch weniger Durst und Hunger oder vergessen bzw. vermeiden das Trinken aus verschiedensten Gründen.

Ursachen von Dehydratation

Flüssigkeitsmangel wird verursacht durch eine geringe Zufuhr oder einen erhöhten Verlust von Wasser und Elektrolyten. Ein Flüssigkeitsdefizit kann auch durch einen veränderten Bedarf entstehen, trotz gleichbleibender zugeführter Menge an Flüssigkeit. Nicht immer sind die Gründe für Dehydratation per se krankhaft. Erhöhter Flüssigkeitsbedarf besteht auch bei Hitze, sportlicher Betätigung oder in der Schwangerschaft.

Dehydration durch Flüssigkeitsverlust

Um die Körpertemperatur auch bei Hitze oder Muskelaktivität konstant zu halten, sondert der Körper Schweiß ab. Dieser Schweißfilm auf der Haut hat einen kühlenden Effekt. Starkes Schwitzen führt jedoch zum Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten. Wenn diese nicht in ausreichendem Maß wieder zugeführt werden, kann es zu Dehydration kommen.

Infekte, Darmentzündung oder andere Umstände und Erkrankungen können Durchfall sowie Erbrechen verursachen. Der Körper versucht auf diesem Wege, mögliche Krankheitserreger oder Giftstoffe auszuscheiden. Je nach Ursache verliert der Körper viel Wasser und gegebenenfalls Elektrolyte. Bei schweren Durchfällen muss Flüssigkeit unter Umständen venös verabreicht werden, um Dehydration zu behandeln oder vorzubeugen.

Über die Haut geht sehr viel Flüssigkeit verloren. Ist die Hautbarriere durch Wunden oder Verbrennungen gestört, kann das Wasser ungehindert verdunsten. Bei großflächigen Verbrennungen besteht die Gefahr der isotonen Dehydrierung, sodass die Substitution von Flüssigkeit über einen venösen Zugang eine wichtige Maßnahme der Therapie darstellt.

Eine wichtige Aufgabe der Niere ist die Harnproduktion. Sie filtert das Blut und scheidet harnpflichtige Substanzen zusammen mit Flüssigkeit aus. Die Menge der Flüssigkeit wird normalerweise dem Flüssigkeitshaushalt angepasst. Der Urin ist dunkel und konzentriert, wenn wenig Wasser zur Verfügung steht. Wer viel trinkt, hat hellen, verdünnten Urin. Verschiedene Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Entzündungen der Nierenkörperchen schränken die Filterfunktion der Niere ein. Dies kann ein Zurückhalten von Flüssigkeit oder eine übermäßige Ausscheidung mit Dehydrierung zur Folge haben.

Die Leber ist unter anderem zuständig für die Produktion von Proteinen und Gerinnungsfaktoren. Im Rahmen von Erkrankungen wie Hepatitis oder Leberzirrhose kann sie dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen. Proteinmangel führt zur Flüssigkeitsverlagerung ins Gewebe, die Folge ist eine intravasale Dehydration bei gleichzeitig massiven Wassereinlagerungen (Ödemen) im ganzen Körper. Der Mangel an Gerinnungsfaktoren ist verantwortlich für Blutungen durch verzögerte Blutstillung. Auch auf diesem Weg kann Dehydrierung entstehen.

Diabetes mellitus wird charakterisiert durch zu hohe Blutzuckerwerte. Normalerweise verhindert die Niere, dass Glukose über den Urin ausgeschieden wird. Überschreitet die Glukosemenge im Blut einen Grenzwert, wird die Kapazität der Nieren zur Rückresorption überschritten und Glukose gelangt in den Urin. Die Zuckermoleküle verändern den Konzentrationsgradienten und ziehen Wasser mit sich. Es wird mehr Wasser ausgeschieden, was ein Risiko für Dehydratation darstellt.

Diabetes insipidus ist eine Hormonstörung, deren Ursache meist im Gehirn (Hypothalamus oder Hypophyse) liegt. Dort wird das Antidiuretische Hormon (ADH) gebildet und gespeichert. An der Niere hemmt es die Wasserausscheidung und reguliert so den Flüssigkeitshaushalt. Fehlt ADH, kommt es zum massiven Flüssigkeitsverlust durch hohe Urinmengen begleitet von starkem Durstgefühl. Ursachen sind Schädel-Hirn-Traumata, Operationen am Gehirn, Tumore oder Hirnhautentzündung. Selten liegt die Ursache auch in der Niere. In diesem Fall ist die Wirkung von ADH in der Niere vermindert.

Der medikamentöse Wasserentzug mit Diuretika ist bei einigen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Nierenleiden erwünscht. Bei Überdosierung oder verminderter Ausscheidung des Wirkstoffes kann es zur übermäßigen Wasserausscheidung mit Dehydrierung kommen. Eine Therapie mit Wassertabletten sollte daher immer ärztlich begleitet werden.

Alkohol und Drogen können ebenfalls Ursache für Dehydrierung sein. Alkohol hemmt das Antidiuretische Hormon (ADH). Es kommt zur gesteigerten Urinproduktion sowie zur Flüssigkeitsausscheidung über den Darm, was Durchfall zur Folge hat. Darüber hinaus kommt es zur Gefäßerweiterung mit Hitzegefühl und vermehrtem Schwitzen. Auch der Konsum bestimmter Drogen wie Amphetamine und Kokain führt zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen.

Dehydration durch veränderten Flüssigkeitsbedarf

Auch ohne Veränderung der tatsächlichen Flüssigkeitszufuhr kann ein Defizit entstehen. Veränderungen des körperlichen Zustandes haben ebenfalls Auswirkungen auf den Flüssigkeitsbedarf. Zu solchen Veränderungen zählt eine Schwangerschaft. Der Körper der Schwangeren muss zwei Kreisläufe mit Wasser, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Ein gesteigertes Blutvolumen und körperliche Belastung durch das heranwachsende Kind sorgen für erhöhten Bedarf an Flüssigkeit.

Im Rahmen von Infekten arbeitet der Körper auf Hochtouren. Eine Entzündung geht durch Freisetzung von Botenstoffen mit Gefäßerweiterung und Flüssigkeitsverschiebungen einher. Auch ohne Fieber sollte daher im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen und Infekten die Trinkmenge angepasst werden.

Dehydration durch geringe Flüssigkeitszufuhr

Insbesondere mit steigendem Lebensalter verlieren Menschen zunehmend ihr Durstgefühl und damit den Antrieb, zu trinken. Hinzu kommt bei älteren Menschen ein Vermeidungsverhalten. Wer mehr trinkt, muss häufiger zur Toilette. Aufgrund von Alterserscheinungen wie Gehbeschwerden, Inkontinenz oder Schmerzen werden Trinken und damit häufige Toilettenbesuche vermieden. Das führt zu zahlreichen Folgeerscheinungen, unter anderem Dehydrierung.

Behandlung von Dehydration

Kleinere Flüssigkeitsdefizite können leicht durch ausreichend Trinken ausgeglichen werden. In der Regel macht sich der Mangel bereits durch ein Durstgefühl bemerkbar.

Dehydrationsprophylaxe

Um die empfohlene Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern pro Tag zu erreichen, kann es hilfreich sein, immer ein gefülltes Glas Wasser oder eine Wasserflasche im Blickfeld zu platzieren. Die kontinuierliche Erinnerung an das Trinken unterstützt bei der Flüssigkeitsaufnahme. Ein Wecker oder verschiedene Apps können ebenso an regelmäßiges Trinken erinnern. Lebensmittel mit hohem Wasseranteil wie Gurke, Tomate, Salat, Wassermelone oder Zitrusfrüchte erhöhen zusätzlich die Wasseraufnahme.

Sind PatientInnen mäßig bis stark dehydriert, sodass aufgrund der Auswirkungen ein Arztbesuch oder eine Vorstellung im Krankenhaus erfolgt ist, muss ein Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes über einen Venenzugang angestrebt werden. Dazu müssen zu jeder Zeit die Elektrolyte kontrolliert werden. Liegen bereits Elektrolytverschiebungen vor, muss der Wasserausgleich langsam erfolgen, um eine Überwässerung zu vermeiden.

Häufige Fragen zu Dehydration

Bei Dehydrierung besteht ein Flüssigkeitsdefizit im Körper. Erste Symptome sind starker Durst und trockene Haut und Schleimhäute. Die Niere drosselt die Flüssigkeitsausscheidung, der Urin wird dunkel und konzentriert. Verminderte Sauerstoffversorgung des Gehirns durch Abnahme des Blutvolumens kann zu Kreislaufinstabilität und Verwirrung führen.

Dehydrierung bezeichnet einen Zustand des Flüssigkeitsmangels des Körpers, der in vielen Fällen auch mit Elektrolytverschiebungen einhergeht.

Dehydrierung beschreibt jeden Zustand eines Flüssigkeitsdefizites und damit eher einen Prozess als einen konkreten Zeitpunkt. Je nach Außentemperatur, Trinkmenge, Wasserverlusten und körperlicher Aktivität ist der Wasserbedarf des Körpers sehr unterschiedlich.

Symptome mangelnder Wasserzufuhr sind Durst, trockene Haut und Schleimhäute, Schwindel, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme sowie Verwirrung.

Typische Zeichen einer Dehydrierung sind Durst, Schwindel bei Kreislaufinstabilität, trockene Haut mit stehenden Hautfalten, rissige Schleimhäute, Kopfschmerzen und Verwirrung. Bei Kindern zeigen sich eine eingefallene Fontanelle, Unruhe sowie tränenloses Weinen.

Dehydration im Alter kann zu Vergesslichkeit, Verwirrung und vermehrten Sturzereignissen führen. Die Infektanfälligkeit nimmt zu und es kann leicht zum Nierenversagen kommen.

Die Toleranz für Flüssigkeitsentzug ist stark abhängig von äußeren Umständen wie Temperatur, körperlicher Aktivität, Art der Nahrungsaufnahme und Wasserverlusten. Bei starker Hitze und Wasserverlust durch Schwitzen kommt es schon nach Minuten bis Stunden zu Dehydrationserscheinungen wie Durst, Kreislaufinstabilität oder Verwirrung.

Quellen

  • Dehydratation. Amboss. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/Dehydratation (zugegriffen 11. Juli 2022)

  • Mazza AD, Morley JE: Update on diabetes in the elderly and the application of current therapeutics. J Am Med Dir Assoc. 2007; 8: 489–92.

  • Wirth R: Geriatrische Syndrome: Exsikkose/Dehydratation. In: Lehnert H, Märker-Hermann E, Marx N, Meyhöfer SM (Hrsg.): DGIM InnereMedizin. Berlin, Heidelberg: Springer 2014.

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