Sie sitzen auf einer Parkbank, lesen ein gutes Buch und knabbern ein paar gesalzene Erdnüsse. Die Sonne scheint Ihnen ins Gesicht. Es weht eine leichte, angenehme Brise. Sie merken, wie sich jemand zu Ihnen gesellt. Eine Katze sitzt schnurrend neben Ihnen und leckt sich die Pfote. Was löst diese Vorstellung in Ihnen aus? Entspannung oder juckende Augen? Allergien gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland: 3 von 10 Deutschen leiden in ihrem Leben an mindestens einer Allergie. Auch Sie glauben eine Allergie zu haben? Fernarzt erklärt, ab wann sich ein Allergie-Test lohnt und wie Sie das Allergen identifizieren.
Was ist eine Allergie?
Bei einer Allergie stuft der Körper ungefährliche Substanzen als Bedrohung ein und löst eine Überreaktion des Immunsystems aus. In einem Prozess, den man als Sensibilisierung bezeichnet, bildet das Immunsystem Antikörper gegen den jeweiligen Auslöser. Wenn Betroffene erneut mit diesem Allergen in Kontakt treten, schüttet der Körper Botenstoffe wie Histamin aus, welche die Allergie-Symptome hervorrufen.
Hinweise auf eine Allergie
Wie äußert sich eine Allergie? Allergie-Symptome sind recht individuell und von der Art der Allergie abhängig.
- Nase: Niesanfälle, laufende Nasen, saisonaler Schnupfen
- Augen: Rote, empfindliche, juckende Augen, Anschwellen der Bindehaut oder Augenlider
- Atemwege: Atembeschwerden, Asthma
- Haut: Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Rötungen der Haut
- Verdauung: Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen
Beobachten Sie wiederholt eines oder eine Kombination der genannten Symptome, kann eine Allergie die Ursache sein. Die Krankheitszeichen müssen allerdings auch nicht zwangsläufig mit einer Allergie zusammenhängen. Im ersten Schritt lohnt es sich die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen. Sollte Ihre Symptomatik für eine Allergie sprechen, kann Sie dieser zu den entsprechenden FachärztInnen überweisen.
Welche Allergie habe ich?
Die Diagnose einer Allergie ist oft ein langwieriger Prozess. Die Herausforderung ist es die Substanz zu identifizieren, die die allergische Reaktion hervorruft. In einem ersten Arztgespräch werden Ernährungsweise und Lebensumstände besprochen. Hierbei wird eingeschätzt mit welchen möglichen Allergenen Sie in Berührung kommen. Welche Zimmerpflanzen sind in Ihrer Wohnung? Welche Bäume sind in der Nähe? Kommen Sie mit Tierhaar in Berührung? Benutzen Sie einen neuen Weichspüler? Wie häufig wischen Sie Staub? Es lohnt sich hier besonders viele Details zu beachten, da die Palette der Allergene sehr breit ist. Dafür kann es hilfreich sein Tagebuch zu führen.
- In welcher Situation treten die Symptome auf?
- Wie äußern sich diese?
- Wo äußern sich diese?
- Wie sehen die Orte aus, an den Sie sich am häufigsten aufhalten?
- Wie sieht Ihre Ernährung aus?
- Haben Sie Verdauungsprobleme bemerkt?
- Wenn ja, was haben Sie zuvor gegessen?
- Haben Sie Kontakt zu Tieren?
Die Angaben helfen Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin die Substanzen einzugrenzen, die möglicherweise die Allergie-Symptome hervorrufen. Das ist wichtig, um das weitere Testverfahren zu planen beziehungsweise Sie an die richtigen SpezialistInnen zu überweisen.
Welche Allergie-Arten gibt es?
Es gibt verschiedenste Arten von Allergien. Sie sind genauso divers wie die Allergene, durch die sie ausgelöst werden.
- Pollenallergie
- Hausstaubmilbenallergie
- Lebensmittelallergie
- Tierhaarallergie
- Kontaktallergie
- Schimmelpilzallergie
- Medikamentenallergie
- Insektengiftallergie
- Kreuzallergie
Allergie-Test – Welche gibt es?
Die verschiedenen Testverfahren bauen oft aufeinander auf. Einige sind alleinstehend noch nicht aussagekräftig oder eignen sich nur für bestimmte Arten der Allergie.
Häufige Fragen zum Allergietest
Ein Pricktest gilt dann als positiv, wenn die gegebene Substanz eine Hautreaktion hervorruft. Dies kann sich in Form einer Rötung oder einer Schwellung äußern.
Der Pricktest zeigt vor allem eine Neigung zu einer Allergie. Dieser Test wird zur Identifikation des Allergens selten alleinstehend genutzt. Meist ist er ein Erstverfahren, um die Auslöser einer möglichen Allergie einzugrenzen, mit der Anamnese in Verhältnis zu setzen und weitere Tests durchzuführen. Für Nahrungsmittelallergien ist der Pricktest nicht gut geeignet.
Sie sollten zum Zeitpunkt des Allergietests keine Medikamente einnehmen, die allergische Reaktionen unterbinden, wie Cortison-Nasensprays und -salben oder Antihistaminika wie Cetirizin. Diese können das Testergebnis verfälschen. Zum Bluttest sollten Sie im besten Fall mit nüchternem Magen erscheinen. Das bedeutet, dass Sie zuvor nichts essen sollten und sich am besten morgens Blut abnehmen lassen.
Prick- und Bluttests werden meist in Kombination als Diagnoseverfahren genutzt. Sie geben Auskunft über verschiedene Aspekte. Der Pricktest zeigt, ob Sie zu einer Allergie neigen. Der Bluttest bestimmt IgE-Antikörper.
Quellen
Allergie und Diagnose. Deutscher Allergie- und Asthmabund. https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/diagnose/allergie-und-diagnose/ (zugegriffen 02. August 2022)
Bergmann K, Heinrich J, Niemann H: Aktueller Stand zur Verbreitung von Allergien in Deutschland. Positionspapier der Kommission Umweltmedizin am Robert Koch-Institut. Allergo J Int 2016; 25: 22–6.
Delves PJ: Übersicht über allergische Reaktionen. MSD Manual. 2020. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/immunstörungen/allergische-reaktionen-und-andere-hypersensitivitätsstörungen/übersicht-über-allergische-reaktionen (zugegriffen 02. August 2022)