Etwa 1 bis 2 Prozent aller Deutschen sind von einer Psoriasis betroffen. Männer und Frauen leiden gleich häufig and Schuppenflechten. Das erste Auftreten ist in jedem Alter möglich.
Die Schuppenflechte, fachsprachlich auch Psoriasis genannt, ist eine häufige Hauterkrankung. Sie ist durch eine Autoimmunreaktion und Schuppung der Haut gekennzeichnet ist.
- Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung.
- Sie geht einher mit stark juckenden Hautveränderungen, vorwiegend an der Kopfhaut.
- Schuppenflechte ist nicht heilbar aber mit den richtigen Medikamenten meist gut therapierbar.
Was ist Schuppenflechte?
Der Name Psoriasis wurde abgeleitet vom griechischen Wort „psao“, was „kratzen“ bedeutet und für die Betroffenen in der Regel ein vordergründiges Problem einer Schuppenflechte darstellt. Es handelt sich zum Teil um eine erbliche Erkrankung die durch verschiedene Auslöser ausbricht. Meistens verläuft die Erkrankung schubförmig, wobei die Form und Schwere können sehr unterschiedlich sein. Neben dem Juckreiz leiden PatientInnen vor allem am Aussehen der betroffenen Hautstellen.
Im Fall eines Ausbruchs sollte daher schnell gehandelt werden. Mit der passenden Therapie, die in der Regel auch Medikamente beinhaltet, lassen sich Schuppenflechten meist gut behandeln. Komplett ist Schuppenflechte bisher jedoch nicht heilbar.
Schuppenflechte Symptome
Die Schuppenflechte entsteht, weil die Zellen der Oberhaut plötzlich 7-mal schneller wachsen als im gesunden Zustand. Dieses rasante und unkontrollierte Wachstum führt zur Entstehung der Schuppenschicht. Normalerweise dauert die Hauterneuerung 28 Tage, bei einem Psoriasis Ausbruch sind es nur noch circa 3 Tage.
Wie sieht Schuppenflechte aus?
Meistens handelt es sich bei der Schuppenflechte um scharf begrenzte Rötungen mit starker und fest anhaftender Schuppung, die grob und weiß-silbrig ist.
Häufig von Schuppenflechten betroffen sind:
Ellenbogen
Knie
Kopfhaut
Unterer Rücken
Bauchnabelregion
Gesichtshaut und Ohren
Hand- und Fußflächen
Genitalien
Zusätzlich haben etwa die Hälfte der Betroffenen auch Symptome an den Nägeln. Es kommt zu sogenannten „Tüpfelnägeln“. Die Nägel bekommen kleine runde Einziehungen. Auch eine Abhebung der Nagelplatte oder „Ölflecken“ sind möglich. Dabei handelt es sich um gelb-braune Flecken auf dem Nagel.
Besonders störend finden viele Betroffene den dauerhaften Juckreiz. Durch Kratzen und das Reizen der Hautstelle wird zusätzlich die Heilung verlangsamt und die Schuppenflechte wir aufrechterhalten.
Arten von Schuppenflechten
Man unterscheidet in zwei Psoriasis-Typen. Der Hauptunterschied ist, dass Typ-1 früher beginnt als Typ-2.
Psoriasis Typ-1: beginnt zwischen dem 10. und dem 30. Lebensjahr. Mit 60 bis 70 Prozent ist sie deutlich häufiger als Typ 2. Meistens sind mehrere Personen in einer Familie betroffen. Der Verlauf kann schwerwiegend sein.
Psoriasis Typ-2: tritt in der Regel ab dem 40. Lebensjahr auf. Es kommt seltener vor, dass mehrere Familienmitglieder betroffen sind und die Krankheit verläuft meist leichter als beim Typ 1.
Da es sich bei der Schuppenflechte um eine chronische Erkrankung handelt, kann es immer wieder zum Ausbruch kommen. Meistens verläuft die Erkrankung schubweise, also mit Zeiträumen ohne Hautläsionen zwischen den Ausbrüchen.
Spezielle Formen der Psoriasis
Es gibt noch einige Sonderformen der Psoriasis. Bei der Psoriasis inversa kommt es vor allem zu Ausbrüchen in Hautritzen und Innenseiten von Gelenken und es gibt wenig Schuppung. Andere Formen führen nur zu münzgroßen Ausbrüchen oder betreffen nur Hände und Füße.
Bei der Sonderform der Psoriasis pustulosa kommt es zusätzlich zu weißen Punkten. Dabei handelt es sich um Ansammlungen von Immunzellen. Auch ein Befall von bis zu 75 Prozent der gesamten Haut ist möglich und bedarf einer schnellen Behandlung im Krankenhaus.
Wichtig ist außerdem die sogenannte Psoriasis-Arthritis. Dabei kommt es zu Gelenkentzündungen, meist der Hände, Füße oder der Wirbelsäule, die gemeinsam mit der Hauterkrankung auftreten. Oft entstehen die Gelenkentzündungen erst nach jahrelangem Leiden an der Schuppenflechte der Haut. Bei der Psoriasis-Arthritis kommt es zu schmerzhaften Schwellungen um die Gelenke und im Verlauf zu einer langsamen Zerstörung der Gelenke. Betroffene berichten außerdem oft, dass ihre Gelenke morgens steif sind.
Etwa 1 von 5 Psoriasis-PatientInnen in ärztlicher Behandlung leidet auch an Psoriasis-Arthritis. Bei leichten Schmerzen der Gelenke sollte der Verdacht überprüft werden. Oft ist die Gelenkzerstörung schon weit fortgeschritten, obwohl die Schmerzen noch nicht stark sind. Durch bildgebende Verfahren wie die Computer-Tomographie (CT) kann die Psoriasis-Arthritis erkannt werden.
Schuppenflechte Ursachen
Warum entsteht Schuppenflechte? Die Erkrankung hat eine genetische Ursache, wobei gleich mehrere Gene involviert sind. Es ist bisher noch nicht geklärt ob beide Eltern betroffen sein müssen, oder ob Schuppenflechte von nur einem Elternteil vererbt werden kann.
Der genaue Ablauf ist ebenfalls unbekannt. Man nimmt an, dass das Immunsystem sich gegen bestimmte Zellen der Haut richtet, und eine gesteigerte Immunantwort auslöst. Die Zellen der sich reproduzierenden Hautschicht werden angegriffen, was zu einer übermäßigen Produktion bzw. einem verkürzten Reifeprozess führt und die Schuppen entstehen.
Damit es zu einem Ausbruch und dem Erscheinen von Hautläsionen kommt, sind aber auch sogenannte „Triggerfaktoren“ nötig. Das bedeutet, dass die Symptome erst durch einen Auslöser hervorgerufen werden. Auch die Stelle und die Stärke des Ausbruchs hängen von diesen Triggerfaktoren ab. Derselbe Faktor kann immer wieder zu Ausbrüchen führen. Es ist somit ratsam, die Triggerfaktoren zu identifizieren um sie zu vermeiden oder Ausbrüche schnell behandeln zu können.
Häufige Trigger einer Schuppenflechte sind:
Reibungen oder Verletzungen der Haut wie Tattoos, Schnitt- oder Schürfwunden oder reibende Kleidung
Entzündungen wie Erkältungen oder Infekte der oberen Atemwege
Medikamente (z. B. Betablocker, Lithium, Chloroquin)
Alkohol
Rauchen
Wetterbedingungen – häufig ist eine Verschlechterung bei Kälte und Verbesserung bei Wärme zu erkennen
Psychische Einflussfaktoren wie Stress und starke Belastung
Schuppenflechte ist häufig mit anderen Erkrankungen vergesellschaftet. Betroffene leiden daher meist auch an anderen Autoimmunerkrankungen. Besonders häufig sind es Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie, Vitiligo oder kreisrundem Haarausfall.
Schuppenflechte Diagnose
Meistens reicht das typische Hautbild und die Familiengeschichte für die Diagnosestellung aus. Es gibt jedoch einige Phänomene, die typischerweise bei der Psoriasis auftreten.
Beim Kerzenwachs-Phänomen wird vorsichtig eine Schuppenlamelle entfernt. Das ähnelt dem Ablösen eines Stücks getrockneten Wachses von einer Tischdecke, es ist also möglich, bedarf aber ein wenig Geduld. Das Phänomen des letzten Häutchens beschreibt, dass nach Entfernen der Schuppenlamelle eine letzte dünne Hautschicht vorhanden ist. Diese scheint transparent und darunter ist bereits eine Schicht mit vielen kleinen Blutgefäßen sichtbar.
Das Auspitz-Phänomen wiederum beschreibt, dass nach Abkratzen der letzten Schuppe oder Epidermis-Lamelle das „Phänomen des blutigen Taus“ auftritt. Unter der abgenommenen Schuppen-Lamelle kommt es zu kleinen Blutungen, die den Namensgeber an Morgentau auf Blättern erinnert haben.
Die Symptome einer Schuppenflechte sind meistens sehr eindeutig. Fehldiagnosen sind sehr unwahrscheinlich.
Schuppenflechte behandeln
Eine Schuppenflechte kann bisher nicht komplett geheilt werden. Das Ziel der Behandlung bei Schuppenflechte ist daher das Lindern der Beschwerden um so die Lebensqualität zu steigern. Auch wenn Psoriasis nicht heilbar ist, können die Symptome mit der richtigen und schnellen Behandlung gut kontrolliert werden.
Die Therapie beruht auf drei Prinzipien:
Die Hautschuppen sanft auflösen
Die Schuppenproduktion unterbrechen
Die Entzündung der Haut mindern
Zusätzlich sollten die Schmerzen gemindert werden.
Generell lassen sich drei Behandlungsmethoden bei Schuppenflechte unterscheiden:
lokal: direkte Behandlung der Haut mit Cremes oder Salben
systemisch: medikamentös über Mund oder Venenzugang
physikalisch: Methoden wie die Phototherapie
Erfahren Sie mehr zur Behandlung von Schuppenflechte und welche Medikamente helfen können.
Schuppenflechte vorbeugen
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist das Vermeiden der auslösenden Faktoren, der “Trigger”. Nikotin und Alkoholkonsum können vermindert werden und weiche, komfortable Kleidung sollte bevorzugt werden.
Auch viel frische Luft und moderates Sonnenbaden mit UV-Schutz können helfen. Eine Gewichtsreduktion und körperliche Aktivität haben nachweislich einen positiven Einfluss, denn das Fettgewebe des Menschen produziert Botenstoffe, sogenannte „Cytokine“, die zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes führen können.
Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts belastet viele Betroffene besonders die Stigmatisierung und die fehlende Aufklärung über die Krankheit in der Gesellschaft. Es ist leider nicht allgemein bekannt, dass die Schuppenflechte nicht ansteckend ist. Es gibt jedoch ähnlich aussehende ansteckende Krankheitsbilder.
Bei einer Befragung zur Lebensqualität unter Betroffenen, die zusätzlich zur Psoriasis noch an Diabetes oder Asthma litten, wurde angegeben, dass die Psoriasis den größten Leidensdruck verursacht. Dadurch entsteht schnell ein Teufelskreis, denn der verursachte Stress kann wiederum ein Auslöser von Ausbrüchen sein. Es ist also aus mehreren Gründen sinnvoll, sich bei psychischer Belastung und Problemen Unterstützung zu suchen. Dies kann durch das soziale Umfeld geschehen, aber auch durch professionelle PsychotherapeutInnen.
Es gibt viele Artikel und Produkte, die gezielt die Ernährung bei Psoriasis ansprechen. Allerdings ist eine wissenschaftlich Wirkung bei den wenigsten nachgewiesen. Eine normale gesunde Ernährung reicht in der Regel aus, um Ausbrüche zu reduzieren. Eine Möglichkeit das erste Auftreten der Schuppenflechte zu verhindern gibt es nicht.
Heilbar ist die Erkrankung leider auch nicht, sie ist chronisch, bleibt also für den Rest des Lebens. Obwohl es immer wieder zu Schüben kommen kann, die auch mal stärker und langanhaltender sein können, wirken sich eine gute Kenntnis der Erkrankung und eine schnelle Behandlung jedoch positiv auf den gesamten Verlauf aus.
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