Frau hat Migräne mit Aura und hält sich Hände an die Schläfe.
  1. Was ist Migräne mit Aura?
  2. Wodurch entsteht eine Migräne mit Aura?
  3. Welche Symptome können bei einer Migräne mit Aura auftreten?
  4. Risikofaktoren für Migräne mit Aura
  5. Was hilft bei Migräne mit Aura?
Frau hat Migräne mit Aura und hält sich Hände an die Schläfe.

Etwa 1 von 5 Migräne-PatientInnen hat Migräne mit Aura.

Charakteristisch für eine Migräne mit Aura sind visuelle Wahrnehmungsstörungen. Diese können auch ohne Kopfschmerzen auftreten. Migräne mit Aura wird alternativ als Augenmigräne bzw. ophthalmische Migräne bezeichnet.

Auf einen Blick
  • Bei Migräne mit Aura tritt die Aura meist vor dem eigentlichen Migräneanfall auf.
  • Eine Migräne-Aura dauert in der Regel dauert zwischen 5 und 60 Minuten an.
  • Die Symptome sind vielseitig und reichen von visuellen Einschränkungen bis zu Lähmungen.

Was ist Migräne mit Aura?

Die Migräne mit Aura zeichnet sich dadurch aus, dass neben dem Migränekopfschmerz auch neurologische Symptome auftreten, welche dem Migräneanfall direkt vorausgehen. Diese Störungen, die sich über eine größere Bandbreite erstrecken und recht unterschiedlich und wechselhaft sein können, werden als Aura bezeichnet. Etwa ein Fünftel aller Migräne-PatientInnen erleben eine Aura.

Wodurch entsteht eine Migräne mit Aura?

Die Ursachen für eine Aura sind noch nicht vollständig geklärt. In der Regel treten die Symptome einer Aura bereits vor dem eigentlichen Migräneanfall auf. Vermutet wird, dass diese durch eine kurze Erregungsphase der Nerven in der Großhirnrinde hervorgerufen werden, auf die wiederum eine Inhibitionsphase mit verminderte Nervenaktivität folgt. Durch das entstehende Ungleichgewicht zwischen Botenstoffen und Ionen kann es zu einer Beeinträchtigung des Seh- und Sprachzentrums sowie der Koordination und Gefühlswahrnehmung kommen.

Welche Symptome können bei einer Migräne mit Aura auftreten?

Die Symptome einer Migräne mit Aura können sich über eine große Bandbreite an neurologischen Problemen erstrecken. Sie unterscheiden sich bei den Betroffenen. Daher lässt sich nicht vorab sagen, ob und welche Symptome auftreten. Die Aura dauert in der Regel zwischen 5 und 60 Minuten an.

Migräne mit Aura Symptome
  • Lichtblitze oder Flimmern im Blickfeld
  • Skotome (Störungen in der optischen Wahrnehmung und Ausfälle des Gesichtsfeldes)
  • Wortfindungs- und -bildungsstörungen
  • Eingeschränktes Auffassungsvermögen
  • Kribbeln, Taubheit oder Lähmung von unterschiedlicher Intensität
  • Schwindel
  • Anfallsartiger Tinnitus

Sämtliche dieser Störungen sind vorübergehender Natur und hinterlassen keine bleibenden Schäden. Manche Betroffene berichten auch von bestimmten Anzeichen, sogenannten Vorboten, welche die Aura und den darauffolgenden Migräneanfall bereits bis zu 2 Tage vorher ankündigen.

Zu den Vorboten, auch Prodromi genannt, zählen unter anderem:

Nicht immer müssen einer Aura auch Migränekopfschmerzen folgen. So kommt es vor allem bei älteren Migräne-PatientInnen vor, dass die Kopfschmerzen mit zunehmendem Alter in der Intensität nachlassen oder nach einer Aura gar nicht mehr auftreten.

Störungen im Blickfeld und der Wahrnehmung

Eines der häufigsten Symptome der Migräne mit Aura ist die visuelle Form. Sie ist vor allem durch Lichtblitze oder Flimmern im Blickfeld gekennzeichnet, welche die Form eines gezackten Kranzes annehmen können. Dieser beginnt hell in der Mitte des Gesichtsfeldes und setzt sich nach außen hin fort. Auch können Objekte verzerrt, unscharf, vergrößert oder verkleinert wahrgenommen werden.

Eine weitere häufige Form sind sogenannte Skotome, die sich durch Störungen in der optischen Wahrnehmung und Ausfälle des Gesichtsfeldes (dunkle Flächen, blinde Flecken, Doppelbilder usw.) bemerkbar machen. Bei ausgeprägter Symptomatik kann es zum vorübergehenden Ausfall einer kompletten Gesichtsfeldhälfte kommen, sodass einseitig nur noch eine schwarze Fläche zu sehen ist. Dieses Phänomen klingt nach ca. 30 Minuten ab und der Betroffene sieht wieder ganz normal. Auch anfallsartiger Tinnitus und Schwerhörigkeit können einer Migräneattacke vorausgehen.

Ausfallerscheinungen und Gefühlsstörungen

Zu weiteren typischen neurologischen Ausfallerscheinungen zählen Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Taubheit oder Lähmung von unterschiedlicher Intensität. Auch diese Symptome, die vor allem die Gliedmaßen betreffen, sind meist auf eine Körperhälfte beschränkt. Ein anderes häufiges Symptom einer Aura ist Schwindel, der ebenfalls meist unerwartet und heftig auftritt, aber ebenso schnell auch wieder verschwunden ist. Seltener werden Koordinationsstörungen beobachtet, die sich in Gangunsicherheit, einhergehend mit starkem Schwindel, äußern können.

Risikofaktoren für Migräne mit Aura

Bestimmte Faktoren können die Entwicklung einer Migräne fördern, auch wenn sie nicht ursächlich dafür sind.

  • Stress

  • Unregelmäßiger Schlaf

  • Hormonveränderungen

  • Wetterumschwünge

  • Alkoholkonsum

  • Rauchen

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

  • Schokolade und Rotwein (durch den biogenen Inhaltsstoff Tyramin)

Was hilft bei Migräne mit Aura?

Das beste Mittel gegen Migräne mit und ohne Aura ist Ruhe. Liegen in einem abgedunkelten Zimmer oder Schlafen kann sowohl die Schmerzen als auch die Aura-Symptome lindern.

Um Migräneanfällen mit Aura vorzubeugen hilft

  • Stress abbauen,

  • ausreichend schlafen,

  • auf Alkohol und Nikotin verzichten sowie

  • ggf. die Essgewohnheiten ändern.

In manchen Fällen wurde durch Akupunktur eine Besserung der Beschwerden beobachtet. Gegen die Migräneschmerzen selbst können Schmerzmittel helfen.

Welche Schmerzmittel bei Migräne mit Aura?

Bei sehr häufigen Anfällen (3 oder mehr pro Monat) oder sehr lang anhaltenden Migräneanfällen (über 72 Stunden) kann vorbeugend ein Betarezeptorenblocker helfen. Spezielle Medikamente gegen Migräne (Triptane) sind rezeptpflichtig. Ob sie auch gegen die Aura-Symptome helfen, ist individuell sehr unterschiedlich. Die Einnahme solcher Medikamente sollte jedoch stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN): S1-Leitlinie “Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne”. Langfassung. AWMF-Register Nr. 030-057. 2018.

  • Harriott AM, Takizawa T, Chung DY, Chen S-P: Spreading depression as a preclinical model of migraine. The Journal of Headache and Pain 2019; 20: 45.

  • Headache Classification Committee of the International Headache Society (IHS) The International Classification of Headache Disorders, 3rd edition. Cephalalgia 2018; 38: 1–211.

  • Hohmann C: Migräne ohne Kopfschmerz. Pharmazeutische Zeitung online. 2011. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-112011/migraene-ohne-kopfschmerz (zugegriffen 9. März 2023)

  • Migräne. AMBOSS. 2023. https://www.amboss.com/de/wissen/migrane (zugegriffen 9. März 2023)

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