- Leberflecken sind gutartige bräunlich pigmentierte Hauterscheinungen.
- Sie entstehen durch die Vermehrung von Melanozyten.
- Auffällige Leberflecken oder Muttermale mit Potential zur bösartigen Entartung können abhängig vom Befund entweder weiter beobachtet oder entfernt werden.
- Eine übermäßige UV-Bestrahlung sollte vermieden werden, da dies das Risiko für den „schwarzen Hautkrebs“, das maligne Melanom, steigert.
Bräunliche Flecken der Haut sind den meisten Menschen als Leberflecken, Schönheitsmale oder Pigmentflecken bekannt. Genau genommen sind Leberflecken und Muttermale jedoch nicht dasselbe.
Muttermale haben das Potential, bösartig zu entarten. Daher sind eine regelmäßige Kontrolle und ggf. Entfernung wichtig. Vorbeugend sollte auf exzessive Sonnenexposition verzichtet werden.
Was ist ein Leberfleck?
Leberflecken sind gutartige bräunlich pigmentierte Hauterscheinungen. Umgangssprachlich sind sie auch als Muttermale, Pigmentflecken oder Schönheitsmale bekannt. Dabei gibt es eine Unterscheidung zwischen Leberflecken und Muttermalen, die oft fälschlicherweise synonym verwendet werden. In der medizinischen Fachsprache werden alle Male unter dem Begriff Nävi (Singular Nävus) zusammengefasst.
Der Name Leberflecken ist insofern irreführend, dass Leberflecken in keinem Zusammenhang zur Leber stehen. Vielmehr entstehen sie durch die Vermehrung von Melanozyten. Melanozyten sind eine Art von Zelle, die den braunen Farbstoff Melanin produzieren und für die Bräunung der Haut verantwortlich sind. Muttermale hingegen entstehen aus Nävuszellen. Dabei handelt es sich um Zellen, die ansonsten im Körper nicht vorkommen. Sie sind mit den Melanozyten (Pigmentzellen) verwandt.
Mit roten Leberflecken sind meist tardive Hämangiome oder Blutschwämmchen gemeint. Sie sind keine Leberflecken. Es handelt sich um gutartige Gefäßneubildungen der Haut.
Welche Arten von Leberflecken gibt es?
Leberflecken fallen unter die Unterkategorie der Pigmentzellmäler, die auf der Vermehrung von Pigmentzellen beruhen. Diese Vermehrung kann durch einzeln liegende Pigmentzellen bedingt sein und wird dann als Linsenflecken bezeichnet. Liegt ein Aggregat gehäufter Pigmentzellen zu Grunde bezeichnet man dies hingegen als Nävuszellnester oder als blaue Nävi.
Lentigines – Linsenflecken
Der Begriff Lentigo (lat. Lens = Linse) beschreibt einen kleinen, scharf begrenzten Fleck. Dieser entsteht durch eine vermehrte Anzahl von Melanozyten oder durch eine vermehrte Melaninproduktion. Es gibt Lentigo simplex und Lentigo solaris.
Lentigo simplex - Leberflecken
Lentigo simplex sind die typischen Leber- oder Linsenflecken. Sie zeigen sich als runde, bräunliche Flecken mit unter fünf Millimeter Durchmesser. Sie sind in der Regel nicht tastbar, da sie nicht über das Hautniveau erhaben sind. Leberflecken können sich überall am Körper ausbilden und entstehen unabhängig von der UV-Belastung.
Lentigo solaris - Altersflecken
Lentigo solaris oder auch Lentigo senilis sind Hauterscheinungen, die man umgangssprachlich als Altersflecken bezeichnet. Altersflecken sind eine Vorstufe zur seborrhoischen Keratose, den Alterswarzen.
Melanozytäre Nävi – Muttermale
Melanozytäre Nävi (auch Nävuszellnävi, Naevi pigmentosi) sind umgangssprachlich als Muttermale bekannt. Insgesamt handelt es sich um sehr vielfältige Erscheinungsbilder. Muttermale sind mögliche Vorgänger eines bösartigen Tumors der Haut, dem malignen Melanom.
Aggregate dermaler dendritischer Melanozyten – blaue Nävi
Blaue Nävi erscheinen bläulich und kommen bei einem Prozent der Bevölkerung vor. Sie treten im Kindes- und Jugendalter auf, wachsen sehr langsam und bestehen zeitlich unbegrenzt. Die bläulich wirkende Erscheinung kommt dadurch zustande, dass das Pigment sich in der Tiefe der Haut befindet.
Ursachen
Lentigo simplex - Leberflecken
Leberflecken treten meist schon im Kindesalter auf und sind unabhängig von UV-Bestrahlung.
Lentigo solaris - Altersflecken
Altersflecken sind Folge längerer UV-Belastung, die die Melaninproduktion fördern. Daher entstehen sie auch zunehmend im späten Erwachsenenalter, insbesondere an Gesicht und Handrücken. Durch Solariumbestrahlung können die Lentigo solaris auch an sonst eher unbestrahlten Hautpartien wie dem Gesäß auftreten.
Melanozytäre Nävi – Muttermale
Muttermale können angeboren oder erworben sein. Etwa ein Prozent der Neugeborenen haben bereits Muttermale. Häufiger sind erworbene Muttermale, die bei Geburt noch nicht vorhanden sind und im Lauf der Kinderjahre auftreten und sich langsam vergrößern.
Durchschnittlich weist jede Person 30 oder mehr Muttermale auf (weniger bei dunklem Hauttyp, mehr bei hellem Hauttyp). Eine genetische Veranlagung reguliert die Anzahl. Sonnenbestrahlung und Schwangerschaft bewirken eine Verdunklung und Vergrößerung von Muttermalen.
Symptome
Die verschiedenen Male lassen sich durch ihre äußere Erscheinung unterscheiden.
Leberflecken treten meist schon im Kindesalter auf und bleiben bestehen. Sie können am gesamten Körper auftreten:
Runde, bräunliche Flecken
Einzeln, nicht in Gruppen auftretend
Unter fünf Millimeter Durchmesser
Nicht über das umliegende Hautniveau erhaben
Altersflecken treten zunehmend im späten Erwachsenenalter an UV-bestrahlten Körperregionen auf:
Scharf begrenzte, bräunliche Flecken
Runder oder sternförmiger Umriss
Unregelmäßiges und scheckiges Pigmentmuster
Insbesondere Handrücken und Gesicht
Muttermale haben sehr variable Erscheinungsbilder. Wichtig ist das Kriterium der Regelmäßigkeit in Form, Farbe, Begrenzung, Aufbau und Oberflächentextur.
Blaue Nävi treten meist im Kindes- und Jugendalter in Erscheinung und sind deutlich seltener als die vorherigen Male:
Einige Millimeter bis ein Zentimeter
Derbe, glatte Knoten
Stahl- bis blaugrau, manchmal schwärzlich
Vor allem an Hand- und Fußrücken, Gesicht, Nacken
Gelegentlich auch an Schleimhäuten
Diagnose
In der Regel genügt die Inspektion der Hauterscheinung zur Einordnung. Besonders wichtig ist die Untersuchung von Muttermalen, die bösartig entarten können. Die sogenannte „ABCDE-Regel“ hilft bei der Beurteilung. Folgende Eigenschaften sprechen für ein Entartungsrisiko:
A für Asymmetrie: ungleichmäßige Form
B für Begrenzung: unscharfe, verwaschene, ausgefranste Begrenzung
C für Colour (englisch für Farbe): ungleichmäßige Färbung innerhalb eines Leberflecks
D für Durchmesser: >5mm Durchmesser an breitester Stelle
E für Erhabenheit: >1mm über das Hautniveau ragend mit rauer oder schuppender Oberfläche
Falls mindestens eines der Merkmale zutrifft, sollte eine ärztliche Konsultation erfolgen. Dies gilt auch, wenn Leberflecken ihre Größe, Form oder Farbe ändern oder anfangen zu bluten oder zu jucken.
Wie wird ein Leberfleck oder Muttermal behandelt?
Auffällige Leberflecken oder Muttermale mit Potential zur bösartigen Entartung können abhängig vom Befund entweder weiter beobachtet oder entfernt werden. Die Entfernung kleiner Befunde erfolgt in der Regel ambulant mit einer lokalen Betäubung. Dabei wird das Hautareal mit einem Skalpell entfernt (Exzision) und zur Begutachtung geschickt.
Hauterscheinungen können auch aus kosmetischen Gründen entfernt werden. Sollte es sich um gutartige Erscheinungen handeln, ist neben der Exzision auch eine Entfernung mittels Laser möglich. Da es sich nicht um eine medizinisch indizierte Leistung handelt, sind die Kosten dafür meist selbst zu tragen.
Vorbeugung bei Leberflecken
Eine übermäßige UV-Bestrahlung, ggf. sogar mit Sonnenbrand als Folge, sollte vermieden werden, da dies das Risiko für den „schwarzen Hautkrebs“, das maligne Melanom, steigert:
Limitierung des Aufenthalts im Freien
Mittagssonne meiden
Künstliche UV-Strahlen meiden (z. B. Solarium)
Sonnenschutz: Hüte, Sonnenbrillen, Bekleidung
Zusätzlich sollte bei einem Aufenthalt in der Sonne Sonnenschutzmittel mit entsprechendem Lichtschutzfaktor verwendet werden.
Gesetzlich Versicherten wird ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening angeboten. Dabei untersucht ein Arzt oder eine Ärztin die gesamte Haut auf auffällige Läsionen. Oft sind dies HautärztInnen, prinzipiell können aber auch HausärztInnen und ÄrztInnen anderer Fachrichtungen das Screening durchführen.
Individuelle Verlaufskontrollen können festgelegt werden.
Bei auffälligen Läsionen kann natürlich jederzeit ein ärztlicher Rat eingeholt werden.
Ansonsten empfiehlt es sich für alle Menschen, ihre Muttermale und Leberflecke selbstständig nach der „ABCDE-Regel“ zu untersuchen.
Häufige Fragen zu Leberflecken
Leberflecken sind kleine, scharf begrenzte, braune Flecken. Muttermale zählen zu den häufigsten Läsionen der Haut und haben das Potential, bösartig zu entarten. Leberflecke und Muttermale sind beide bräunlich, unterscheiden sich aber in ihrer weiteren Erscheinung.
Leberflecken sind angeboren oder entstehen im Verlauf des Lebens. Die Anlage zu Leberflecken wird vererbt. Die Verfärbung kommt zustande, indem die Anzahl der pigmentproduzierenden Zellen steigt oder mehr Pigment produziert wird.
Leberflecken sind meist harmlos, sollten aber regelmäßig kontrolliert werden. Dies gilt vor allem auch für Muttermale. Bei Auffälligkeiten oder auf kosmetischem Wunsch können diese entfernt werden.
Es gibt keine „normale“ Anzahl an Leberflecken. Die Anzahl ist individuell festgelegt. Im Durchschnitt hat jeder Mensch 30 oder mehr Muttermale.
Die „ABCDE“-Regel hilft bei der Beurteilung von Leberflecken und Muttermalen. Treffen diese Merkmale zu, sollte ein ärztlicher Rat eingeholt werden:
- A für Asymmetrie: ungleichmäßige Form
- B für Begrenzung: unscharfe, verwaschene, ausgefranste Begrenzung
- C für Colour (englisch für Farbe): ungleichmäßige Färbung innerhalb eines Leberflecks
- D für Durchmesser: >5mm Durchmesser an breitester Stelle
- E für Erhabenheit: >1mm über das Hautniveau ragend mit rauer oder schuppender Oberfläche
Bei Veränderung der Form, Farbe oder Größe sowie blutenden oder juckenden Muttermalen oder Leberflecken sollte auch ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.
Quellen
Fritsch P, Schwarz T. (2018) Neoplasien (Tumoren) und tumorähnliche Läsionen der Haut. In: Dermatologie Venerologie. Springer, Berlin, Heidelberg.
Amboss (28.10.2020). Malignes Melanom, unter: https://next.amboss.com/de/article/qk0CKT?q=melanom#Z2ffa13415b57f2d7199ba915fda3575a [abgerufen am 05.03.2021]
Leonie Pape-Werlich (11.12.2019). Pigment- und andere Flecken – das haben sie zu bedeuten in Die Techniker, unter: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/haut-und-geschlechtskrankheiten/was-sind-pigmentflecken-2017634 [abgerufen am 05.03.2021]