Über Hämorrhoiden wird in unserer Gesellschaft ungern gesprochen. Dennoch leiden viele Menschen darunter. Die Krankheitshäufigkeit (Prävalenz) ist vermutlich höher als die offiziellen Zahlen. Das Thema ist oft schambehaftet und nicht jede und jeder spricht das Thema im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs an.
- Hämorrhoiden resultieren aus Erweiterungen des Gefäßbettes im Analkanal
- Juckreiz, Brennen, Schleimabgang und frischrote Blutung sind typische Symptome
- Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Trinkmenge können dagegen helfen
- Oft bilden sich schwangerschaftsbedingte Hämorrhoiden nach der Geburt zurück
Schwangerschaft als Ursache für Hämorrhoiden
Während der Schwangerschaft wachsen der Fötus und die Gebärmutter im Bauch der Schwangeren heran, wodurch der Druck im Bauch- und Beckenbereich sich erhöht. Zusätzlich wird beim Geburtsvorgang durch das Pressen über mehrere Stunden Druck ausgeübt. Dies ist der führende Grund, weshalb das Gefäßbett im Analkanal sich vergrößert. Die tastbare und/oder sichtbare Vergrößerung des Gefäßbettes im Analkanal wird Hämorrhoiden genannt.
Des Weiteren drücken der Fötus und die Gebärmutter wegen räumlicher Nähe im Becken auf die großen Beckenvenen. Dadurch ist der Rückfluss des Blutes über die Venen im Becken erschwert. Es fließt mehr Blut in das Gefäßbett im Analbereich. Dies führt ebenfalls zur Entwicklung von Hämorrhoiden.
Ebenso die Ernährung spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Hämorrhoiden. Werden Lebensmittel aufgenommen, welche Verstopfung (Obstipation) verursachen, so muss beim Stuhlgang stärker gepresst werden. Der dadurch verursachte erhöhte Druck führt über einen langen Zeitraum zur Vergrößerung des Gefäßbettes im Analkanal. Diese kann im ersten Stadium von außen unsichtbar bleiben. Ab Stadium 2 bis 3 können Hämorrhoiden von außen sichtbar werden.
Hämorrhoiden: Symptome bei Schwangeren
Zunächst bemerken schwangere Frauen Juckreiz im Analbereich. Hinzu kommen Nässen und Brennen beim Stuhlgang und ein Fremdkörper- oder Druckgefühl im Analbereich. Auch leichte, frischrote Blutungen können als rote Punkte auf dem Toilettenpapier zu sehen sein. Die Symptomatik, welche im Zusammenhang mit Hämorrhoiden steht, wird unter Hämorrhoidalleiden zusammengefasst.
Folgen von schwangerschaftsbedingten Hämorrhoiden
Hämorrhoiden stellen keine große Gefahr für die Gesundheit dar. Dennoch beeinträchtigen sie die Lebensqualität von schwangeren Frauen. Häufig entstehen Schamgefühle, welche die Betroffenen davon abhalten, einem Arzt oder einer Ärztin davon zu erzählen. In der Tat leiden viele Frauen während der Schwangerschaft unter einem Hämorrhoidalleiden. Es ist wichtig, die Beschwerden beim betreuenden Gynäkologen oder bei der betreuenden Gynäkologin anzusprechen. So können schwangere Frauen bezüglich einer individuellen Behandlung beraten werden. Die Hämorrhoiden werden in 4 Grade eingeteilt.
Behandlung von Hämorrhoiden (Schwangerschaft)
Am besten ist es, wenn schwangere Frauen ihre Gynäkologin oder ihren Gynäkologen bezüglich ihres Hämorrhoidalleidens ansprechen. Die Therapie kann je nach Schweregrad der Beschwerden individuell besprochen werden.
Zur Linderung von Schmerzen im Analbereich können Salben oder Zäpfchen eingesetzt werden. Sprechen Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt, um eine passende Salbe oder passendes Zäpfchen zu finden. Die Anwendung von Medikamenten in der Schwangerschaft bedarf eine besondere Vorsicht, da Medikamente über die Haut in den Blutkreislauf der Schwangeren und evtl. auch des Babys gelangen können.
Wie kann vorgebeugt werden?
Im Grunde genommen fängt die Behandlung von Hämorrhoiden bei der Ernährung an. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse und Obst hilft, vor und während der Schwangerschaft die Bildung von Hämorrhoiden zu verhindern. Auch bei Bestehen von Hämorrhoiden kann eine ballaststoffreiche Ernährung Verstopfung vorbeugen und somit Linderung des Hämorrhoidalleidens verschaffen.
Eine ausreichende Trinkmenge und Bewegung im Alltag fördern die Darmbewegung. Bei neu aufgetretener Verstopfungssymptomatik kann durch Ernährungsumstellung auf mehr Ballaststoffe sowie durch natürliche „Stuhlweichmacher“ wie Leinsamen und Kaffee Abhilfe geschaffen werden. Bei bestehender chronischer Verstopfung ist eine ärztliche Konsultation sinnvoll, um andere Ursachen wie Lebensmittelunverträglichkeiten oder Darmerkrankungen auszuschließen.
Hygiene im Analbereich ist ebenfalls elementar. Eine gründliche Reinigung mit Wasser nach dem Stuhlgang ist wichtig und beugt Entzündungen vor. Für zu Hause und unterwegs ist der Einsatz einer Podusche hilfreich.
Wie lange bleiben Hämorrhoiden nach der Schwangerschaft bestehen?
Bei vielen Frauen bilden sich Hämorrhoiden während des Wochenbetts (4 bis 6 Wochen nach der Entbindung) zurück. Sogar bis zu 6 Monate nach Entbindung kann mit einer Rückbildung gerechnet werden. Über diesen Zeitraum hinaus kann bei Weiterbestehen der Hämorrhoiden ein Proktologen oder eine Proktologin konsultiert werden. Sie sind Fachärzte für den Bereich Enddarm und können zu verschiedenen operativen Therapien beraten.
Häufig gestellte Fragen
Hämorrhoiden machen sich oft durch Juckreiz und Nässen im Analbereich und Brennen beim Stuhlgang bemerkbar. Oft wird dies zusätzlich durch ein Druck- und Fremdkörpergefühl im Analbereich begleitet.
- Ballaststoffreiche Ernährung
- Ausreichende Trinkmenge
- Bewegung im Alltag
- Hygiene im Analbereich (Reinigung des Analbereichs mit Wasser nach dem Stuhlgang)
- Sitzbäder
Sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin über diese Problematik. Hämorrhoiden sind keine Seltenheit. Viele Patienten und Patientinnen leiden darunter. Zur Schmerzlinderung und können Salben und Sitzbäder angewendet werden. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann Hämorrhoiden vorbeugen.
Zink-haltige Salben können vor und nach dem Stuhlgang zur Erleichterung der Stuhlentleerung verwendet werden. Lidocain-haltige Salben eignen sich gut zur Schmerzlinderung. Sprechen Sie vor jeder Medikamentenanwendung mit einer Ärztin oder einem Arzt. Während der Schwangerschaft sollten Medikamente nur mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden.
Konsultieren Sie einen Proktologen oder eine Proktologin. Das sind Fachärzte für den Bereich Enddarm. Weitere Therapien können gemeinsam mit ihnen besprochen werden.
Quellen
Embryotox - Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit: Lidocain. https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/lidocain/ (zugegriffen 25. August 2021)
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Hämorrhoiden und Hämorrhoidalleiden. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/hamorrhoiden-und-hamorrhoidalleiden/ (zugegriffen 7. September 2021)
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