Eine junge Frau hält sich vor Schmerzen die Hände in den Schoß.
  1. Wie entstehen Feigwarzen?
  2. Die Diagnose von Feigwarzen
  3. Wie werden Feigwarzen bei Frauen behandelt?
  4. So können Frauen Feigwarzen vorbeugen
Eine junge Frau hält sich vor Schmerzen die Hände in den Schoß.

Feigwarzen, mit medizinischem Namen Condylomata acuminata genannt, sind eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Eine weitere Bezeichnung lautet Kondylome.

Diese kleinen, erhabenen Hautveränderungen können bei beiden Geschlechtern auftreten. Die Folgen von diesen Genitalwarzen sind jedoch für Frauen und Männer unterschiedlich. In der Regel ist die oberste Schicht der Haut von diesen kleinen Warzen betroffen. Oft ist bei Frauen zudem nicht klar erkennbar, ob es sich bei diesen Hautveränderungen um Feigwarzen oder etwas anderes handelt. Wenn Feigwarzen unbemerkt bleiben, besteht die Gefahr, sie beim Geschlechtsverkehr ohne Kondom weiterzuverbreiten. Hier erfahren Sie, wie Sie Genitalwarzen bei der Frau erkennen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Wie entstehen Feigwarzen?

Die Ursachen dieser Hautveränderungen liegen in einer Infektion mit dem sogenannten humanen Papillomavirus (HPV). Von diesem Virus gibt es rund 90 Subtypen, wobei vor allem die Subtypen HPV-6 und HPV-11 bei der Übertragung und späteren Erkrankung an Warzen im Intimbereich eine entscheidende Rolle spielen. Daneben können in seltenen Fällen auch die Subtypen HPV-16 und HPV-18 für die Erkrankung verantwortlich sein, die bei Frauen als einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs gelten.

Genitalwarzen werden direkt durch Hautkontakt übertragen. Die Hauptansteckungsquelle stellt genitaler, oraler sowie analer Geschlechtsverkehr dar. In seltenen Fällen kann die Krankheit auch durch den Kontakt mit verunreinigten Gegenständen übertragen werden. Daneben ist eine Ansteckung des Neugeborenen während der Geburt möglich, wenn die Mutter Virusträgerin ist.

Feigwarzen bei der Frau und Krebsrisiko

Kondylome können von insgesamt 50 Subtypen des humanen Papillomavirus (HPV) ausgelöst werden. Die meisten dieser Subtypen, wie zum Beispiel HPV-6 und HPV-11, bergen nur ein geringes Risiko für eine Frau, später an Krebs zu erkranken. Anders sieht das mit den Hochrisikotypen HPV-16 und HPV-18 aus, die nicht nur die Ursachen für die Entstehung der Kondylome sind, sondern auch eine Gefahr darstellen, mit den Jahren an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Diese Krebsart stellt nach dem Brustkrebs das weltweit zweithäufigste Krebsleiden von Frauen dar. Bei Erkrankung mit einem HPV-Hochrisikotypen veranlassen FrauenärztInnen entsprechend engmaschige Kontrollen.

Die Diagnose von Feigwarzen

Zunächst erfolgt eine Untersuchung von Genitalbereich und Afterregion auf die Warzen, die aufgrund ihres charakteristischen Erscheinungsbildes leicht auszumachen sind. Befindet sich die Krankheit noch im Anfangsstadium, besteht die Möglichkeit, die verdächtigen Hautstellen mit einer verdünnten, 3-prozentigen Essigsäure zu betupfen. Warzenansammlungen werden so als weiße Felder sichtbar.

Zusätzlich untersucht der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin mit Hilfe eines Kolposkops den Gebärmutterhals. Um eine andere Erkrankung mit ähnlichen Symptomen auszuschließen, wird eine kleine Gewebeprobe entnommen. Zudem kann so eindeutig den Typ des auslösenden humanen Papillomavirus (HPV) bestimmt werden. Das ist wichtig, da manche Arten ein höheres Krebsrisiko mit sich bringen als andere.

Wie werden Feigwarzen bei Frauen behandelt?

Es stehen mehrere Möglichkeiten zur Behandlung von Kondylomen zur Verfügung. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von Ort und Größe der Warzen ab. In den meisten Fällen wird eine Creme oder spezielle Lösungen verschreiben, die über mehrere Wochen hinweg auf den betroffenen Hautstellen angewendet werden. Es handelt sich dabei um rezeptpflichtige Medikamente, die Wirkstoffe wie Imiquimod, Interferon und Podophyllotoxin enthalten. Der Wirkstoff Podophyllotoxin hemmt das Wachstum der mit dem HPV-Subtypen infizierten Zellen, wodurch es zu einem schrittweisen Absterben der Warzen kommt. Bei Imiquimod und Interferon handelt es sich um Stimulatoren für das Immunsystem. Sie stärken die Abwehr, sodass die Viruszellen verstärkt angegriffen und bekämpft werden können.

Können diese Arzneimittel nicht zur Behandlung der Genitalwarzen bei Frauen angewendet werden, so stehen verschiedene weitere Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Vereisung der Warzen mit flüssigem Stickstoff

  • Auftragen von medizinischer Essigsäure

  • Entfernung der Warzen mit Lasertherapie

  • Entfernung der Warzen mit Elektrotherapie

  • Entfernung der Warzen mittels Operation

Die Heilungschancen bei Genitalwarzen

Es existiert noch keine Methode, die eine vollständige Heilung von Kondylomen, beziehungsweise des verantwortlichen HPV-Virus, garantiert. Selbst nach erfolgreicher Behandlung ist ein Wiederaufflammen der Erkrankung möglich, vor allem in Zeiten, in denen eine geschwächte Immunabwehr vorliegt. Bei 20 bis 70 Prozent aller Betroffenen treten die Warzen binnen von 6 Monaten erneut auf. Besonders hoch ist die Quote nach einer operativen Entfernung.

So können Frauen Feigwarzen vorbeugen

Kondome bieten einen guten, wenn auch nicht vollständigen Schutz vor Übertragung beim Geschlechtsverkehr. Seit einigen Jahren ist es zusätzlich möglich, eine aktive Impfung gegen HPV-Hochrisikotypen durchzuführen. Diese Impfung ist kostenlos Mädchen und Jungs. Die STIKO empfiehlt HPV-Impfungen für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren. Bis zum 18. Geburtstag kann die Impfung nachgeholt werden. Das Impfschema (Häufigkeit und Abstände der Impfungen) ist abhängig vom Alter der Impflinge.

Zwei Drittel aller späteren Fälle von Gebärmutterhalskrebs lassen sich so verhindern. Daneben sind für Frauen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wichtig.

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