Genitalherpes wird meist durch Herpes-simplex-Viren-2 (HSV-2) verursacht. Etwa 13 Prozent der 15- bis 49-jährigen weltweit tragen dieses Virus in sich.
Genitalherpes ist für die meisten Betroffenen nicht mit ernsthaften gesundheitlichen Risiken verbunden. Genitalherpes äußert sich durch unangenehme Symptome wie Jucken und Brennen im Intimbereich. In sehr seltenen Fällen kann es zu schweren Spätfolgen kommen. Weiterhin verbleibt das Virus ein Leben lang im Körper und die Krankheit kann in belastenden Situationen immer wieder ausbrechen.
- Genitalherpes wird in den allermeisten Fällen durch Geschlechtsverkehr übertragen.
- Die Flüssigkeit in den Herpesbläschen hat eine hohe Virenlast.
- Bis zum Abklingen der akuten Erkrankung sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
- Kondome minimieren das Risiko einer Ansteckung mit Genitalherpes, können eine Übertragung jedoch nicht vollständig verhindern.
Wie kann man sich mit Genitalherpes anstecken?
Bei Infektion mit einem Herpesvirus kann eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen zwei verschiedenen Infektionswegen getroffen werden:
Tröpfcheninfektion
Schmierinfektion
Von einer Tröpfcheninfektion ist dann die Rede, wenn der Krankheitserreger durch die Luft übertragen wird. Der Erreger kann beispielsweise durch Niesen oder Husten freigesetzt werden.
Bei einer Schmiereninfektion wird der Krankheitserreger durch Körpersekrete wie Speichel, Urin, Sperma oder Stuhl übertragen. Zu den häufigsten Ursachen einer Herpesinfektion zählt in diesem Fall Küssen. Genitalherpes wird meist beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen.
Herpes wird in der Regel durch eine Schmiereninfektion übertragen. Darüber hinaus kann eine Herpesinfektion auch durch kontaminierte Gegenstände, wie beispielsweise Gläser, Essbesteck oder auch Sexspielzeug erfolgen. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass Herpesviren bis zu 48 Stunden außerhalb des Körpers überleben können.
Es gibt mehrere Arten von Herpesviren. Diese verursachen beispielsweise Lippenherpes, Windpocken oder Gürtelrose. Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung tragen bereits seit ihrer Kindheit Herpesviren in sich. Allerdings kommt es nur bei vergleichsweise wenigen Menschen zu einem offenen Ausbruch der Infektion.
Genitalherpes betrifft vor allem sexuell aktive Erwachsene. Sind Kinder von Genitalherpes betroffen, so muss ein sexueller Missbrauch in Betracht gezogen werden.
Nach erfolgter Übertragung nisten sich die Herpesviren in den Körperzellen ein. Sie verharren in einem inaktiven Zustand, bis sie durch bestimmte Auslöser, wie etwa ein geschwächtes Immunsystem, aktiviert werden. Ob eine Herpesinfektion offen ausbricht, hängt teilweise von den persönlichen genetischen Voraussetzungen eines Menschen ab.
Zudem kann eine Herpesinfektion auch durch äußere Rahmenbedingungen, wie beispielsweise Stress, psychische Belastungen, hohe Sonneneinstrahlung oder das Immunsystem schwächende Vorerkrankungen ausgelöst werden. Bei Frauen kann der Ausbruch der Infektion durch eine Regelblutung begünstigt werden.
Ist eine Ansteckung mit Genitalherpes auf der Toilette möglich?
In der Theorie ist eine Genitalherpes-Ansteckung auf der Toilette möglich. Dazu müsste eine Person mit hoher Virenlast, also einer aktiven Infektion mit Genitalherpes, den Toilettensitz intensiv mit ihrem Genitalbereich berühren. Eine weitere Person müsste mit sehr kurzem Abstand die Toilette benutzen und ebenfalls intensiven, intimen Kontakt mit der Klobrille haben.
In der Praxis ist es also sehr unwahrscheinlich, sich mit Genitalherpes auf der Toilette anzustecken. Allerdings sind beispielsweise Türgriffe auf Toiletten, an denen infektiöse Körperflüssigkeiten anhaften, eine mögliche Ansteckungsquelle. Ausführliches Händewaschen oder sogar Desinfizieren kann einer Übertragung vorbeugen.
Wie lange ist Genitalherpes ansteckend?
Bei einer Infektion mit Genitalherpes sollte abgewartet werden, bis die Bläschen von selbst aufplatzen. Anschließend bleibt eine kleine, aber durchaus schmerzhafte Wunde zurück, die ca. 10 Tage benötigt, um zu verheilen.
Die Flüssigkeit in den Bläschen hat eine hohe Virenlast. Während Herpesbläschen im Genitalbereich vorhanden sind und auch in der Abheilungsphase ist das Risiko für eine Ansteckung mit Genitalherpes am höchsten. Deshalb sollte in dieser Zeit unbedingt auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Kondome können das Übertragungsrisiko von Genitalherpes zwar reduzieren, ein Ansteckungsrisiko bei Hautkontakt mit infizierten Stellen bleibt aber trotzdem bestehen.
Erst wenn die geplatzten Bläschen mit schützendem Schorf bedeckt sind, sinkt das Risiko einer Übertragung von Genitalherpes.
Quellen
Herpes simplexvirus | Fact sheet. World Health Organization (WHO). 2022. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/herpes-simplex-virus (zugegriffen 23. Februar 2023)
Herpesvirus-Infektionen. AMBOSS. 2023. https://www.amboss.com/de/wissen/Herpesvirus-Infektionen (zugegriffen 23. Februar 2023)
Petzoldt D, Wutzler P, Petersen EE, et al.: Der Herpes genitalis. Dtsch Arztebl 1999; 96: A-2358 / B-2010 / C-1891.