Es ist ein junges Paar im Bett zu sehen. Sie sind voneinander abgewendet.
  1. Testosteronmangel: Welche Symptome deuten darauf hin?
  2. Welche Auswirkungen hat Testosteronmangel im Körper?
  3. Ursachen für einen Testosteronmangel
  4. Therapie des Testosteronmangels
  5. Häufige Fragen bei Testosteronmangel
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Der Testosteronspiegel sinkt bei Männern mit zunehmendem Alter. Im Alter von 30 bis 40 nimmt der Testosteron-Wert etwa 1 Prozent pro Jahr ab.

Das männliche Geschlechtshormon Testosteron ist an vielen verschiedenen, wichtigen Prozessen im Körper beteiligt. Ein Testosteronmangel kann diese stören und führt individuell zu unterschiedlichen Symptomen.

Auf einem Blick
  • Testosteronmangel geht auf eine Minderproduktion des Hormons im Hoden zurück.
  • Testosteron sinkt mit zunehmendem Alter auftreten, ein Mangel kann durch endogene Faktoren ausgelöst werden oder mit Erkrankungen zusammenhängen.
  • Testosteronmangel beim Mann kann u. a. zu Erektionsstörungen, Unfruchtbarkeit und Fatigue führen.

Testosteronmangel: Welche Symptome deuten darauf hin?

Ein Testosteronmangel kann folgende Symptome hervorrufen:

Welche Auswirkungen hat Testosteronmangel im Körper?

Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon. Männliche Sexualhormone werden auch als Androgene bezeichnet. Obwohl beide Geschlechter Testosteron produzieren, ist die Konzentration bei Männern deutlich höher. Es wird bei ihnen hauptsächlich in den Hoden gebildet.

Testosteronmangel beim Mann kann sich in erheblichem Maße auf den Sexualtrieb und die Potenzauswirken. Außerdem beeinflusst er den Antrieb und die Stimmung. Da Testosteron auch das Muskelwachstum stimuliert, bauen Jungen, die sich in der Pubertät befinden, im Durchschnitt schneller Muskelmasse auf als Mädchen. Nicht zuletzt nehmen Androgene Einfluss auf die Stabilität der Knochen.

Bei einem Testosteronmangel beim Mann steigt daher tendenziell das Risiko für krankhaften Knochenschwund sowie die Abnahme von Muskelmasse. Da Testosteronmangel zu einer verminderten Anzahl an Spermien in der Samenflüssigkeit führt, kann er auch auf die Fruchtbarkeit Einfluss nehmen. Des Weiteren leiden Männer mit Testosteronmangel häufig an verminderter Libido und Erektionsstörungen.

Darüber hinaus erhöht ein Mangel an Testosteron das Risiko für Diabetes Typ 2 und diverse Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie z. B. Schlaganfälle, Herzinfarkte und Bluthochdruck).

Ursachen für einen Testosteronmangel

Am weitaus häufigsten ist Testosteronmangel eine Alterserscheinung, die jeden Mann ab einem gewissen Alter in unterschiedlicher Ausprägung betrifft. Im Alter von 30 bis 40 Jahren nimmt die Testosteronkonzentration jedes Jahr um circa 1 Prozent ab. Die physiologische Hormonreduktion im Alter ist nicht zwingend symptomatisch. Viele der Symptome können auch auf normale Alterungsprozesse zurückgeführt werden. Doch auch in jüngeren Jahren kann ein Testosterondefizit bestehen.

Mögliche Ursachen für Testosteronmangel sind:

  • Störungen der Hormonachsen

  • Angeborene Störungen der Testosteronproduktion oder -rezeptoren

  • Einnahme bestimmter Medikamente

  • Chronische Erkrankungen(z.B. Leberzirrhose, Niereninsuffizienz)

  • Verletzungen oder Erkrankungen der Hoden

  • Nikotin- und Alkoholkonsum

  • Übergewicht

  • Unterernährung

  • Allgemein ungesunder Lebensstil

Testosteronmangel-Syndrome können auch angeboren sein (z.B. beim Klinefelter-Syndrom) und gehen dann meist mit weiteren Symptomen einher. Auch das Schlafapnoe-Syndrom steht mit niedrigen Testosteronspiegeln in Zusammenhang. Ursächlich für jede Form des Testosteronmangels ist eine Minderfunktion der Hoden als Hauptproduktionsstelle des Testosterons.

Beim Klinefelter-Syndrom liegt eine gonosomale numerische Chromosomenaberration vor. Das bedeutet, dass die Anzahl der Geschlechtschromosomen (X und Y) verändert ist. In den meisten Fällen zeigt sich beim Klinefelter-Syndrom der Karyotyp 47, XXY, also ein zusätzliches X-Chromosom. Ein damit assoziierter Testosteronmangel führt u. a. zu charakteristischem Hochwuchs mit langen Beinen und weiblicher Fettverteilung. Weitere klinische Merkmale sind kleine Hoden (Hodenatrophie), Brustgewebsvermehrung (Gynäkomastie) sowie das Fehlen von Spermien im Ejakulat (Azoospermie). Letzteres bedingt eine männliche Unfruchtbarkeit. Das Klinefelter-Syndrom zeigt sich oft erst im Laufe der Pubertät oder bei unerfülltem Kinderwunsch. Etwa 1 von 750 neugeborenen Jungen ist vom Klinefelter-Syndrom betroffen.

Dr. Maja Sukalo
Dr. Maja Sukalo

Therapie des Testosteronmangels

Man kann einen Testosteronmangel beheben. Der Körper kann in Form von Tabletten, Injektionen, Sprays, Pflastern oder Cremes mit zusätzlichem Testosteron versorgt werden. Nahezu alle Präparate sind rezeptpflichtig, dürfen also nur mit einem gültigen ärztlichen Rezept käuflich erworben werden. Wird im Internet rezeptfreies Testosteron angepriesen, sollten man stets vorsichtig sein.

Falsch angewendetes oder überdosiertes Testosteron kann erhebliche Nebenwirkungen hervorrufen. Vor allem die richtige Dosierung einer Testosteronbehandlung ist wichtig, da niemals mehr Testosteron eingenommen werden sollte, als der Körper selbstständig produzieren könnte. Ohne Bestimmung des Testosteronspiegels sollte eine Testosterontherapie daher nicht eingeleitet werden. Hierfür wird die Testosteronkonzentration im Blut mehrmals und zu unterschiedlichen Uhrzeiten bestimmt. Ein alleiniger erniedrigter Testosteronwert ist jedoch nicht ausreichend für die Diagnose eines behandlungspflichtigen Testosteronmangels. Hier müssen weitere Symptome und Laborwerte hinzugezogen werden.

Für die Diagnose einer erektilen Dysfunktion gehört die Analyse des Testosteronspiegels ebenfalls zu den Standarduntersuchungen. Der Testosteronspiegel hat Auswirkungen auf die eingesetzte Dosierung bei der medikamentösen Behandlung (z. B. mit PDE-5-Hemmern) von Erektionsstörungen.

Zu den Nebenwirkungen einer Behandlung mit Testosteron zählen Prostatabeschwerden, Bluthochdruck und Brustdrüsenschmerzen. Testosteron erhöht zudem das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte, da es stimulierend auf die Produktion der roten Blutkörperchen wirkt und somit die Viskosität des Bluts erhöht. Der Zusammenhang zwischen Testosterongabe und Prostatakrebs wurde in mehreren Studien untersucht und ist bis zum heutigen Zeitpunkt nicht abschließend geklärt. Einige Studien weisen darauf hin, dass Testosteron das Wachstum eines noch nicht diagnostizierten Prostatakrebses beschleunigen könne. Zudem schränkt eine Testosteronsubstitution der Fertilität ein. Bei Kinderwunsch sollte auf die Einnahme von Testosteron verzichtet werden.

Wer unter einem Mangel an Testosteron und Folgeerkrankungen wie Erektionsstörungen oder chronischer Erschöpfung leidet, muss sich nicht einfach damit abfinden. Gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin kann besprochen werden, ob eine Testosteronersatztherapie die Beschwerden lindert. Die Testosteronersatztherapie ist eine umstrittene Therapie mit hohem Risiko an relevanten Nebenwirkungen bei recht subjektiven Symptomen, die sich nicht immer kausal auf einen Testosteronmangel zurückführen lassen. Eine solche Therapie sollte sorgfältig abgewogen werden und erst nach fehlgeschlagener konservativer Therapie zum Einsatz kommen. Diese umfasst eine Veränderung des Lebensstils, bei dem auf regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, den Verzicht auf Alkohol, Nikotin sowie Drogen und Stressreduktion geachtet werden sollte.

Häufige Fragen bei Testosteronmangel

Typische Symptome bei Testosteronmangel sind Erektionsstörungen, Haarausfall, Verlust von Muskel- und Knochenmasse, Antriebslosigkeit, Depression, Schlafstörungen, vermehrte Fetteinlagerungen am Bauch und verstärktes Schwitzen.

Der Testosteronspiegel kann in schweren Fällen durch eine Testosterontherapie gesteigert werden. Es gibt jedoch einige Dinge, die Betroffene selbst tun können. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und erholsamer Schlaf wirken sich positiv auf den Testosteronspiegel aus. Stress kann sich negativ auf den Testosteronspiegel auswirken. Es kann daher auch hilfreich sein, Stress zu reduzieren oder Maßnahmen zur Stressbewältigung zu treffen.

Testosteronmangel hängt meist mit einer Minderproduktion des Hormons im Hoden zusammen. Diese tritt mit zunehmendem Alter auf, kann aber auch durch endogene Faktoren sowie Erkrankungen begünstigt werden. Dazu gehören Störungen der Hormonachsen, die Einnahme bestimmter Medikamente, chronische Erkrankungen, Verletzungen oder Erkrankungen der Hoden sowie Nikotin- und Alkoholkonsum. Auch das Klinefelter-Syndrom oder Schlafapnoe-Syndrom können mit niedrigem Testosteronspiegel einhergehen.

In klein angelegten Studien wurde festgestellt, dass folgende Lebensmittel den Testosteronspiegel reduzieren können: Soja-Produkte, Süßholzwurzel, Leinsamen, verarbeitete Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Transfetten, Pflanzenöle mit mehrfach ungesättigten Fetten.

Außerdem reduziert der Konsum von Alkohol den Testosteronspiegel.

Um einen Testosteronmangel festzustellen, sollte ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden. Anhand der Symptome kann der Verdacht auf Testosteronmangel gestellt werden. Der Testosteronspiegel kann mithilfe einer Laboranalyse einer Blut- oder Speichelprobe überprüft werden.

Mit zunehmendem Alter sinkt der Testosteronspiegel. Die Andropause, das männliche Äquivalent zur Menopause, findet etwa zwischen dem 45 und 65 Lebensjahr statt. Der Testosteronspiegel kann zudem in Zusammenhang mit endogenen Faktoren oder Erkrankungen sinken.

Ein Testosteronmangel kann zu Unfruchtbarkeit, Erektionsstörungen, Haarausfall, Verlust von Muskel- und Knochenmasse, Fatigue, Depression, Schlafstörungen, Gewichtszunahme (vor allem vermehrte Fetteinlagerungen am Bauch), verstärktem Schwitzen und Hitzewallungen führen.

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