Generika (Einzahl: Generikum) sind sogenannte Nachahmerpräparate. Sie enthalten den identischen Wirkstoff wie die meist teureren, ehemals patentgeschützten Präparate.
Viagra® ist ein 1998 zugelassenes Medikament des Herstellers Pfizer zur Behandlung erektiler Dysfunktion. Das Patent für dieses Produkt lief im Jahre 2013 aus, woraufhin mehrere Generika (Nachahmerpräparate) mit dem gleichen Wirkstoff namens Sildenafil auf den Markt kamen.
- Sildenafil ist der Wirkstoff in Viagra und entsprechenden Generika
- Es ist ein Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer)
- Sildenafil wird in Tablettenform ca. 60 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen und wirkt 3 bis 10 Stunden
- Die Einnahme von Sildenafil ist u. a. bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen, bei gleichzeitiger Einnahme mit Nitraten und bei schweren Nieren- und Leberproblemen kontraindiziert
Was sind Viagra Generika?
Ein Generikum ist ein Medikament, das denselben Wirkstoff eines bereits auf dem Markt zugelassen Medikaments mit einem anderen Namen enthält. Das heißt, sowohl Viagra als auch entsprechende Generika enthalten gleichsam den Wirkstoff Sildenafil.
Was unterscheidet Viagra von Viagra Generika?
Generika sind in den allermeisten Fällen kostengünstiger als das ehemals patentierte Medikament. Ein großer Kostenfaktor ist die pharmazeutische und klinische Forschung, weshalb neue Wirkstoffe oft sehr kostenintensiv sind. Nach einer bestimmten Zeit läuft der Patentschutz für die Wirkstoffe aus und andere Pharmaunternehmen können mit weitaus geringerem Kostenaufwand gleichartige Medikamente herstellen. Oft sind diese Generika sogar zuzahlungsbefreit, weil die Kosten so gering sind.
Wie wirken die verschiedenen Hemmstoffe im Vergleich?
Zusammen mit Sildenafil gehören vier Hemmstoffe zur Gruppe der PDE-5-Hemmer:
Sildenafil (Viagra®)
Tadalafil (Cialis®)
Vardenafil (Levitra®)
Avanafil (Spedra®)
Die Wirkstoffe unterscheiden sich in ihrer Wirkungsgeschwindigkeit und -dauer. Sie werden unterschiedlich schnell wieder vom Körper abgebaut. Deshalb müssen bei der gleichen Wirkung unterschiedliche Dosierungen der verschiedenen Hemmstoffe verwendet werden.
Wirkstoff | Dosierungen | Wirkungsdauer | Wirkungseintritt | Effektivität |
Avanafil | 50 / 100 / 200 mg | ca. 6 Std. | nach 15 - 30 Min. | bis 59 % |
Sildenafil | 20 / 25 / 50 / 75 / 100 mg | ca. 4 Std. | nach ca. 25 Min. | bis 80 % |
Tadalafil | 5 / 10 / 20 mg | 24 - 36 Std. | nach ca. 30 Min. | bis 80 % |
Vardenafil | 5 / 10 / 20 mg | ca. 4 Std. | nach 25 - 60 Min. | bis 80 % |
Einnahme und Wirkdauer von Viagra Generika
Viagra Generika werden oral in Tablettenform eingenommen. Der PDE-5-Hemmer erreicht nach 30 bis 120 Minuten Einwirkzeit seine maximale Konzentration im Blut und hat eine Halbwertzeit von 3 bis 5 Stunden.
Sildenafil war der erste Arzneistoff der Gruppe der PDE-5-Hemmer zur Behandlung von erektilen Dysfunktionen und steht seinen Nachfolgern dadurch mittlerweile in der Selektivität für das Enzym Phosphodiesterase-5 nach.
Abgebaut wird Sildenafil von Enzymen in der Leber und dann hauptsächlich über den Stuhl und zum geringeren Teil auch über den Urin ausgeschieden.
Viagra Generika richtig dosieren
Der Viagra-Wirkstoff Sildenafil ist in fünf Dosen verfügbar:
- 20 mg
- 25 mg
- 50 mg
- 75 mg
- 100 mg
Empfohlen wird, anfangs 50 mg ca. 60 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr unzerkaut mit etwas Wasser einzunehmen (nur eine Dosis am Tag). Da jeder Körper individuell ist und unterschiedlich reagiert, kann die Dosis bei Bedarf auf 100 mg pro Tag erhöht werden oder im Idealfall auf 20 mg reduziert werden. Je weniger man vom Wirkstoff braucht, desto besser.
Ratsam ist es, die Dosierung so gering wie möglich zu halten. Für Dosen höher als 100 mg wurde keine gesteigerte Wirkung erwiesen. Allerdings kann Sildenafil, wie jedes Medikament, Nebenwirkungen hervorrufen und bei gesteigerter Dosierung demzufolge auch die unerwünschten Nebenwirkungen verstärken.
Patienten mit schweren Nieren- oder Leberschäden dürfen Sildenafil je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit nur in geringen Dosen zu sich nehmen, da ihre Niere oder Leber den Wirkstoff nicht mehr so gut verarbeiten kann. Für diese Patienten kommen alternative Medikamente mit anderen Wirkstoffen infrage.
Die Einnahme kann vor oder nach einer Mahlzeit erfolgen. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass fetthaltige Lebensmittel die Absorption (Aufnahme) von Sildenafil im Magen verlangsamen und somit die Konzentration des Wirkstoffes im Blut senken. Das kann dazu führen, dass die Einwirkzeit verlängert und die Wirkungsintensität vermindert wird.
Häufige Fragen zu Viagra Generika
Da die immensen Forschungskosten entfallen, können nach Ablauf des Patentschutzes Nachahmerpräparate zu einem viel niedrigeren Preis angeboten werden. Bei einer Packungsgröße von 12 x 50 mg kostet Viagra 11,67 € pro Tablette, das günstigste Generikum kostet bei gleicher Packungsgröße 1,50 € pro Tablette (Stand August 2021). Bei größeren Packungen kann der Preis sogar noch geringer ausfallen.
Generika stehen dem Originalpräparat in Sachen Wirksamkeit in nichts nach. Da einige Inhaltsstoffe (z. B. Trägersubstanzen) nicht identisch mit dem Originalpräparat sind, sollte ein Wechsel zu einem Generikum vorab mit einem Arzt bzw. einer Ärztin besprochen werden.
Alle Medikamente, auch Generika, werden vor der Zulassung auf dem deutschen Mark eingehend hinsichtlich Wirkstoffgehalt, Zusammensetzung und Nebenwirkungen geprüft. Selbst Pfizer, der Hersteller von Viagra, hat nach Ablauf des Patentes ein eigenes Generikum auf den Markt gebracht, weil sie den Preis für Viagra nicht weiter senken durften.
Viele Pharmafirmen haben sich heutzutage auf die Herstellung von Generika spezialisiert. So halten sie die Kosten möglichst gering, tragen aber auch nicht zur Weiterentwicklung und Forschung bei. Beispiele für Nachahmerpräparate von Viagra® sind Sildenafil AbZ Filmtabletten (AbZ-Pharma GmbH), Sildenafil ratiopharm® Filmtabletten (ratiopharm GmbH) und SILDENAFIL BASICS Filmtabletten (Basics GmbH).
Wie alle Wirkstoffe aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer ist auch Sildenafil, also der Viagra-Wirkstoff, in Deutschland immer verschreibungspflichtig. In keiner seriösen Apotheke, egal ob vor Ort oder online, kann man ohne Rezept ein solches Medikament gegen Erektionsstörungen erwerben.
Vor allem die Angebote im Internet sind unseriös und sogar gefährlich, da die Wirkstoffe oft falsch deklariert oder fragwürdig sind. Potenzmittel sollten nur in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden.
Bei sexueller Erregung wird ein Botenstoff (cGMP) ausgeschüttet, welcher die Muskulatur der Blutgefäße entspannt, dadurch kann mehr Blut in den Schwellkörper gelangen und es kommt i. d. R. zu einer Erektion. Der Botenstoff cGMP wird durch das Enzym Phosphodiesterase-5 (kurz PDE-5) abgebaut und die Erektion klingt ab. Durch Einnahme von PDE-5-Hemmern kann dieser Abbau zeitweise blockiert werden, wodurch mehr Blut in die Schwellkörper gelangen und eine Erektion unterstütz werden kann.
Generika sind Nachahmerpräparate. Sie enthalten die gleichen Wirkstoffe wie bekannte Marken (z. B. Viagra). Für die Potenzmittel der Wirkstoffklasse PDE-5-Hemmer gibt es folgende Wirkstoffe und Originalpräparate:
- Wirkstoff Sildenafil, Markenname Viagra®
- Wirkstoff Tadalafil, Markenname Cialis®
- Wirkstoff Vardenafil, Markenname Levitra®
- Wirkstoff Avanafil, Markenname Spedra®
Quellen
Ökonomische Aspekte von Gesundheit und Krankheit. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/okonomische-aspekte-von-gesundheit-und-krankheit (zugegriffen 22. November 2021)
Rübben H: Viagra: Wirkung und Nebenwirkungen der Potenzpille. FOCUS Online. 2016. https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/medikamente/viagra-potenzmittel-mit-gefaehrlichen-nebenwirkungen_id_5698247.html (zugegriffen 22. November 2021)
Sontowski C: Forschungsgegenstand Viagra. In: Sontowski C (Hrsg.): Viagra im Alltag: Praktiken der Männlichkeit, des Körpers und der Sexualität Wiesbaden: Springer Fachmedien 2016; 71–98.
Viagra: Wirkung, Kosten und Gefahren. NDR. 2019. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Viagra-Wirkung-Kosten-und-Gefahren,impotenz104.html (zugegriffen 22. November 2021)