- Generika, also Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff (Sildenafil) wie Viagra.
- PDE-5-Hemmer, also Medikamente mit Substanzen aus der gleichen Wirkstoffgruppe. Zu diesen Wirkstoffen zählen Tadalafil (z. B. Cialis), Vardenafil (z. B. Levitra) und Avanafil (z. B. Spedra).
- Nicht-medikamentöse Erektionshilfen sind z. B. eine Penispumpe, ein Penisring oder eine Penisprothese.
- Oft liegen bei einer Erektionsstörung psychische Ursachen zugrunde, in diesen Fällen kann eine Psychotherapie helfen.
- Es gibt auch eine Reihe von natürlichen Potenzmitteln, bei denen ein positiver Effekt auf die Potenz festgestellt werden konnte.
Welche rezeptpflichtigen Viagra-Alternativen gibt es?
Viagra ist das wohl bekannteste Medikament der Welt. Es wurde 1998 vom amerikanischen Pharmakonzern Pfizer auf den Markt gebracht. Dabei wurde seine Wirkung rein zufällig entdeckt – ursprünglich sollte Sildenafil, der Wirkstoff in Viagra, zur Behandlung von Bluthochdruck und Brustenge (Angina pectoris) eingesetzt werden. Heutzutage gelten PDE-5-Hemmer, zu deren Wirkstoffklasse Sildenafil gehört, als erste Wahl bei der Behandlung von Erektionsstörungen.
Da das Patent auf Sildenafil seit 2013 ausgelaufen ist, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an preisgünstigen Generika auf dem Markt. Alternativ können andere Wirkstoffe aus der Gruppe der selektiven PDE-5-Hemmer zur Behandlung von Potenzstörungen eingesetzt werden.
PDE-5-Hemmer
PDE-5-Hemmer bewirken eine Entspannung der glatten Muskulatur der Blutgefäße. Durch die erweiterten Gefäße kann mehr Blut in den Penis fließen, wodurch die Entstehung einer Erektion erleichtert wird. Die Dauer der Erektion kann sich verlängern.
Zu den Nebenwirkungen der PDE-5-Hemmer zählen unter anderem Rötungen im Gesicht, Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Schwindel und Sehstörungen. Die meisten PDE-5-Hemmer dürfen nicht gemeinsam mit nitrathaltigen Medikamenten eingenommen werden, da ihre sich gegenseitig verstärkende Wirkung zu lebensgefährlichen Blutdruckschwankungen führen kann. Auch bei schweren Herz-, Leber- oder bei bestimmten Augenerkrankungen ist die Einnahme von PDE-5-Hemmern kontraindiziert. Aufgrund der möglichen Neben- und Wechselwirkungen sind die Medikamente verschreibungspflichtig.
Alprostadil (MUSE / SKAT)
Der Arzneistoff Alprostadil ist die synthetische Variante des natürlich im Körper vorkommenden Prostaglandins E1. Es entfaltet seine Wirkungen an den Blutgefäßen und wird in der Medizin zur Förderung der Durchblutung und zur Gerinnungshemmung eingesetzt. Im Gegensatz zu PDE-5-Hemmern kann Alprostadil auch zur Behandlung von Erektionsstörungen genutzt werden, die aufgrund von Nervenschädigungen bestehen. Der Wirkstoff ist also besonders dann eine Alternative, wenn klassische Potenzmittel versagen.
Anders als bei den PDE-5-Hemmern wird durch Alprostadil eine Erektion unabhängig von sexueller Stimulation erzeugt. Da kaum Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt sind, kann diese Methode auch bei herzkranken Patienten eingesetzt werden. Alprostadil wird meist als Injektionslösung verabreicht, die direkt in den Schwellkörper des Penis injiziert (SKAT, Schwellkörper-Autoinjektionstherapie) oder in Form von Harnröhrenstäbchen direkt in der Harnröhre platziert wird (MUSE, Medikamentöses Urethrales System zur Erektion). Alternativ kann eine Creme auf die Öffnung der Harnröhre aufgetragen werden. Diese Methode ist weniger invasiv als die zuvor genannten und geht mit einem geringeren Risiko für Verletzungen der Harnröhre einher. Aufgrund der ungewöhnlichen Verabreichung müssen Patienten die Anwendung zunächst unter Anleitung eines Arztes erlernen. Die Schwellkörper-Injektion kann ebenfalls mit der Substanz Papaverin durchgeführt werden. Diese ist jedoch vergleichsweise nebenwirkungsreich.
Was sind rezeptfreie Alternativen zu Viagra?
Sowohl Viagra-Generika als auch andere Medikamente aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer und Alprostadil sind rezeptpflichtig. Vor allem im Internet werden eine Reihe pflanzlicher und alternativmedizinischer Heilmittel rezeptfrei angeboten, deren Wirkung bisher jedoch nicht erwiesen werden konnte. Teilweise sind diese vermeintlichen Medikamente nicht nur wirkungslos, sondern können aufgrund fehlender medizinischer Qualitätskontrollen ein erhebliches Gesundheitsrisiko bergen.
Für die Aminosäuren L-Asparaginsäure und L-Arginin und die pflanzliche Substanz Procyanidin legen einige wenige Studien eine gering potenzfördernde Wirkung nahe. Diese Mittel können rezeptfrei erstanden werden.
Wo kann man rezeptfrei Viagra kaufen?
Viagra ist in Deutschland nicht ohne Rezept erhältlich. Es wird dringend davon abgeraten, Potenzmittel ohne Rezept aus dem Internet zu bestellen. Zwar gibt es einige Seiten, die Viagra und die Generika rezeptfrei zum Verkauf anbieten, diese Webseiten sind jedoch als äußerst unseriös einzustufen. Oftmals handelt es sich bei den Präparaten um Fälschungen, die andere – möglicherweise schädliche – Wirkstoffe als das Originalprodukt enthalten können. Sie unterliegen keiner medizinischen Qualitätsprüfung. Bei diesen Medikamenten sind die Nebenwirkungen nicht überprüft und können so ein erhebliches Risiko für die Gesundheit darstellen.
Vor der Einnahme eines Potenzmittels sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann ausschließen, dass die Einnahme von Viagra Wechselwirkungen durch Vorerkrankungen oder die Einnahme anderer Medikamente hat.
Welche nicht-medikamentösen Erektionshilfen gibt es?
Als alternative Behandlungsmethode zur medikamentösen Therapie werden Penispumpen (häufig in Kombination mit Penisringen) angeboten. Die Pumpe wird von außen auf den Penis aufgesetzt und erzeugt einen Unterdruck, der Blut in den Penis “saugt”. Es kommt zu einer Erektion. Ein Penisring am Ende des Penis sorgt nun dafür, dass die Blutgefäße des Penis komprimiert werden, so dass das Blut nicht wieder abfließen kann und die Erektion beibehalten wird.
Wenn sowohl Medikamente als auch die Penispumpe versagen, kann operativ eine Penisprothese eingesetzt werden. Dafür müssen die Schwellkörper des Penis chirurgisch entfernt und durch eine Silikonimplantate ersetzt werden. Es werden außerdem eine Pumpvorrichtung in den Hoden und ein Flüssigkeitsreservoir in den Unterbauch eingebracht. Kurz vor dem Geschlechtsverkehr kann die Silikonprothese durch den Pumpmechanismus mit Flüssigkeit aus dem Reservoir gefüllt und eine Erektion herbeigeführt werden.
Da Erektionsproblemen auch psychische Ursachen zugrunde liegen können, kann eine Psychotherapie in bestimmten Fällen große Erfolge erzielen. Viele insbesondere junge Betroffene leiden aufgrund von Angst, Depressionen oder Stress an einer verminderten Erektionsfähigkeit, die wiederum zu einer Verschlimmerung der psychischen Symptomatik und Zunahme des Leidensdrucks führen kann. Daher kann es helfen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wie finde ich das beste Potenzmittel?
Erektionsstörungen können heutzutage gut mit verschiedensten potenzsteigernden Mitteln behandelt werden. Gerade weil die Auswahl so groß ist, fragen sich Betroffene oft, welches Potenzmittel am besten für sie geeignet ist. Um dies herauszufinden, sollten Sie sich von einem Arzt beraten lassen. Dieser prüft auch, ob Vorerkrankungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bestehen und welche Präparate Sie besser vermeiden sollten. Manchmal stellt sich nach kurzer Zeit heraus, dass ein bestimmtes Präparat nicht gut vertragen wird. In diesem Fall wird in Absprache mit dem behandelnden Arzt eine Alternative gesucht.
Häufig gestellte Fragen
In Deutschland sind alle Potenzmittel mit einer eindeutig nachgewiesenen Wirksamkeit rezeptpflichtig. Da die enthaltenen Wirkstoffe zu Nebenwirkungen führen können ist eine ärztliche Betreuung, besonders vor Beginn der Einnahme, unbedingt notwendig.
Der in Viagra enthaltene Wirkstoff Sildenafil gehört zur Gruppe der PDE-5-Hemmer. Diese chemischen Potenzmittel bewirken eine Entspannung der glatten Muskulatur und der Blutgefäße. Durch die erweiterten Gefäße kann mehr Blut in den Penis fließen, wodurch die Entstehung einer Erektion erleichtert wird. Die Dauer der Erektion kann sich verlängern. Viagra wirkt nicht stimulierend – für eine Erektion bedarf es sexueller Stimulation. Viagra kann in Deutschland nicht legal rezeptfrei erworben werden.
- Generika, also Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff (Sildenafil) wie Viagra.
- PDE-5-Hemmer, also Medikamente mit Substanzen aus der gleichen Wirkstoffgruppe. Zu diesen Wirkstoffen zählen Tadalafil (z. B. Cialis), Vardenafil (z. B. Levitra) und Avanafil (z. B. Spedra).
- Nicht-medikamentöse Erektionshilfen sind z. B. eine Penispumpe, ein Penisring oder eine Penisprothese.
- Oft liegen bei einer Erektionsstörung psychische Ursachen zugrunde, in diesen Fällen kann eine Psychotherapie helfen.
- Es gibt auch eine Reihe von natürlichen Potenzmitteln, bei denen ein positiver Effekt auf die Potenz festgestellt werden konnte.
Es gibt verschiedene Medikamente, die den gleichen Wirkstoff wie Viagra enthalten. Diese sind aufgrund möglicher Nebenwirkungen in Deutschland alle rezeptpflichtig. Auch Medikamente mit ähnlichen Wirkstoffen können in Deutschland legal nicht ohne Rezept erworben werden.
Die Wirksamkeit von Potenzmitteln hängt sehr stark vom jeweiligen Anwender ab. Deshalb sollte gemeinsam mit einem Arzt oder einer Ärztin das individuell wirksamste Potenzmittel gefunden werden. Für die PDE-5-Hemmer gibt es Richtwerte hinsichtlich Wirkdauer und Effektivität:
- Sildenafil: wirkt für etwa 4 Stunden, bis zu 80 Prozent Effektivität
- Tadalafil: wirkt für etwa 24 bis 36 Stunden, bis zu 80 Prozent Effektivität
- Vardenafil: wirkt für etwa 4 Stunden, bis zu 80 Prozent Effektivität
- Avanafil: wirkt für etwa 6 Stunden, bis zu 59 Prozent Effektivität
Die Wirkdauer beschreibt dabei nicht etwa die Dauer einer Erektion, sondern in welchem Zeitraum die Medikamente wirken und bei der Entstehung einer Erektion helfen können.
Quellen
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