Im Jahr 1998 kam das erste rezeptpflichtige Potenzmittel auf den Markt: Viagra.
Potenzpillen werden zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt. Es gibt verschiedene Mittel und Wirkstoffe. Das wohl bekannteste Beispiel ist Sildenafil, das auch unter dem Handelsnamen Viagra vermarktet wird.
- Die vier geläufigsten Inhaltsstoffe sind Sildenafil, Avanafil, Tadalafil und Vardenafil.
- Sie gehören zur Gruppe der Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer).
- Potenzpillen erzeugen keine Erektion, sondern schaffen nur körperliche Voraussetzungen dafür.
- Natürliche Potenzmittel sind eine mögliche Alternative .
- Vor der Einnahme von Potenzmitteln sollte stets ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden!
Welche Potenzpillen gibt es?
Man unterscheidet bei Potenzpillen für Männer vier Wirkstoffe, die in ihren Wirkungseigenschaften jeweils verschieden sind. Alle gehören zur Gruppe der sogenannten Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer).
Wie wirken die Potenzpillen?
Um die Wirkung von Potenzmitteln nachvollziehen zu können, ist es wichtig zu verstehen, wie eine Erektion funktioniert.
Bei der sexuellen Erregung sendet der Körper Nervensignale aus, die im Bereich des Penis Stickstoffmonoxid freisetzen. In den Gefäßwänden im Schwellkörper löst das die Produktion des Botenstoffes cyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP), aus. Dieser Botenstoff veranlasst die Weitung der Gefäße im Schwellkörper, es fließt mehr Blut ein. Der Penis wird steif.
Der Botenstoff wird nach einer gewissen Zeit vom Körper abgebaut. Für den Abbauprozess ist das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5) verantwortlich. Es ist im Penisschwellkörper, den Lungen und den Thrombozyten vorhanden.
Die PDE-5-Hemmer verhindern das Erschlaffen, indem sie den Abbau von cGMP über die PDE-5 hemmen. Zu beachten ist aber, dass sie keine Erektion hervorrufen, sondern nur aufrechterhalten. Für eine Erektion ist immer noch sexuelle Erregung notwendig.
Was ist bei der Einnahme von Potenzpillen zu beachten?
Generell gilt: Es sollte immer zuerst ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, denn jeder Mensch reagiert anders auf Potenzmittel. Es muss zunächst von FachärztInnen abgeklärt werden, ob die Einnahme indiziert ist und ob es wichtige Kontraindikatoren gibt, wie beispielsweise die Einnahme von bestimmten Bluthochdruck-Medikamenten. Ärzte und Ärztinnen können entscheiden und beraten, welches Potenzmittel sich am besten für die Patienten eignet.
Potenzpillen sind Medikamente und können dementsprechend Nebenwirkungen auslösen. Das Risiko der Nebenwirkungen lässt sich reduzieren, indem man die Therapie an die individuelle Krankengeschichte der Patienten anpasst.
Potenzpillen rezeptfrei: Natürliche Potenzmittel
Wer sich bei der Behandlung von Erektionsstörungen zunächst von den verschreibungspflichtigen Substanzen distanzieren möchte, kann dazu auch auf natürliche Potenzpillen zurückgreifen. Diese Potenzmittel können rezeptfrei erworben werden. Sie sind nicht nur günstiger, sondern zeigen auch deutlich weniger Nebenwirkungen als die medikamentöse Behandlung.
Generell wird allen Patienten mit Potenzproblemen empfohlen einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, bevor Medikamente, ob natürlich oder chemisch, eingenommen werden. Da die natürlichen Potenzmittel und ihre Wirkung noch nicht so umfassend erforscht sind wie die chemischen Medikamente, wird von einer Selbstmedikation abgeraten.
Vor- und Nachteile der Potenzpillen
Welche Potenzpille sich für Betroffene am besten eignet, sollte ärztlich abgeklärt werden. Mit Blick auf die individuelle Krankheitsgeschichte kann das am ehesten geeignete Potenzmittel verschrieben werden.
Haben die Erektionsprobleme körperliche Ursachen, verhelfen Potenzpillen zu stärkeren und länger anhaltenden Erektionen. Potenzpillen können jedoch keine Erektion auslösen, dafür ist sexuelle Erregung notwendig.
Die klassischen Potenzpillen wirken bei Erektionsproblemen, die körperliche Ursachen haben. Bei psychischen Ursachen kann die Wirkung ausbleiben. Einige pflanzliche Potenzmittel haben auch eine stimmungsaufhellende Wirkung. In den meisten Fällen müssen jedoch die psychischen Belastungen beseitigt oder behandelt werden.
Grundsätzlich ist dabei zu unterscheiden, ob die Potenzpillen mit Rezept oder ohne verkauft werden. Es gibt verschiedene Anbieter bei denen KundInnen nach einem Arztgespräch oder dem Ausfüllen eines medizinischen Fragebogens ein Rezept ausgestellt wird. Dieses kann dann bei einer Apotheke eingelöst werden. Diese Potenzpillen wurden nach medizinischen Richtlinien hergestellt und gehandelt. Durch die Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin kann auch die individuelle Krankheitsgeschichte berücksichtigt werden. Alle Potenzpillen, die nicht aus Apothekenbetrieb stammen, sind als nicht sicher einzustufen.
Quellen
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