Potenz ist ein Sammelbegriff für die Zeugungs- und Erektionsfähigkeit des Mannes. Bis zu 50 % aller Männer leiden unter Erektionsstörungen, auch erektile Dysfunktion, wobei die Zahl der Betroffenen mit zunehmendem Alter stark ansteigt.
Häufige Ursachen für Probleme mit der Potenz:
Ungesunde Ernährung
Zu wenig Sport
Medikamente und Drogen
Psychische Probleme und Stress
Viele empfinden es als unangenehm, offen über ihre Potenzprobleme zu sprechen und meiden den Arztbesuch. Erektionsstörungen können daher zusätzlich eine große psychische Belastung sein.
Während in einigen Fällen eine medikamentöse Therapie nötig ist, reicht in anderen bereits eine Umstellung des Lebensstils und der Ernährungsweise, um die Potenz zu steigern.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, welche positiven Auswirkungen Faktoren wie Ernährung und Sport auf die Potenz haben können.
Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die Potenz?
Der Verzehr von fett- und zuckerreichen Nahrungsmitteln sowie großer Mengen roten Fleisches ist bekanntermaßen nicht gut für den Körper. Neben Übergewicht und hohen Blutfettwerten können so Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Arteriosklerose entstehen. Diese wiederum können zu Impotenz führen.
Positive Effekte kann hingegen eine ausgewogene Ernährung haben. Um die Potenz zu steigern bzw. Erektionsstörungen vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, möglichst frische und natürliche (also nicht industriell verarbeitete) Lebensmittel zu sich zu nehmen. Generell wirkt sich der Verzehr von frischem Obst und Gemüse, Nüssen, Vollkornprodukten und Fisch positiv aus.
Lebensmittel, die viele Antioxidantien enthalten, wird eine besondere Potenz-steigernde Kraft zugeschrieben. Hierzu gehören beispielsweise Brombeeren, Äpfel, Tomaten, Nüsse, Zitrusfrüchte und Kartoffeln. Achten Sie außerdem darauf, über den Tag verteilt möglichst viel Flüssigkeit, am besten Wasser und ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee, zu sich zu nehmen.
Kann man die Potenz mit Sport steigern?
Regelmäßige körperliche Betätigung kann sich positiv auf die Erektionsfähigkeit auswirken. Besonders gut eignen sich Ausdauersportarten wie Joggen oder Krafttraining der Oberschenkelmuskulatur.
Gezieltes Beckenbodentraining kann ebenfalls die Potenz steigern. Hierfür wird das Becken täglich im Wechsel für zehn Sekunden angespannt und dann wieder entspannt. Diese Übung kann im Liegen, Sitzen oder Stehen erfolgen.
Welche Faktoren haben noch Einfluss auf die Potenz?
Nikotinkonsum fördert die Entstehung von Erektionsproblemen, indem die Funktion der Arterien und somit die Durchblutung des Penis beeinträchtigt wird.
Studien konnten zeigen, dass sich die Erektionsfähigkeit bei vielen ehemaligen Rauchern mit der Zeit erheblich verbessert hat. Der Verzicht auf Zigaretten kann sich also auch noch nachträglich im Falle einer bereits bestehenden erektilen Dysfunktion positiv auf die Potenz auswirken.
Weitere Faktoren, die die Potenz beeinflussen können, sind psychische Probleme und Stress. Entspannungsübungen, Meditation und auch eine Psychotherapie können daher Abhilfe schaffen.
Welchen Einfluss hat Masturbation?
Masturbation hat keinen negativen Effekt auf die Potenz eines Mannes. Ganz im Gegenteil - solange das Masturbieren als befriedigend empfunden wird und nicht zwanghaft erfolgt, kann es sogar positive Effekte zeigen.
Dies gilt unter anderem dann, wenn Erektionsstörungen psychisch bedingt sind und die Masturbation den Selbstwert der Betroffenen erhöht. Masturbation hilft zudem dabei den eigenen Körper besser kennenzulernen.
Wann sollten Erektionsstörungen medikamentös behandelt werden?
Die Entscheidung, Erektionsstörungen medikamentös zu behandeln, wird von einem Arzt getroffen. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum unter Potenzproblemen leiden, sollten Sie sich daher ärztlich beraten lassen.
Ihr Arzt wird versuchen, mögliche Ursachen wie beispielsweise Vorerkrankungen oder psychische Belastungsfaktoren ausfindig zu machen. Auch Arzneimittel können Erektionsstörungen auslösen. Liegen keine körperlichen oder medikamentösen Erklärungen vor, deutet dies auf eine psychische Ursache hin. Potenzsteigernde Arzneimittel werden dann verschrieben, wenn Maßnahmen wie eine Umstellung des Lebensstils und der Ernährungsweise, pflanzliche Heilmittel oder psychotherapeutische Verfahren keine Wirkung zeigen.
Welche Medikamente helfen gegen Erektile Dysfunktion oder Impotenz?
Bei Bedarf kann Ihnen ein Potenzmittel verschrieben werden. Hierbei handelt es sich heutzutage meist um die sogenannten PDE-5-Hemmer.
Ihr bekanntester Vertreter ist vermutlich das Medikament Viagra, das 1998 auf den deutschen Markt kam. Auch die Arzneimittel Cialis, Levitra und Spedra gehören zu dieser Wirkstoffgruppe. PDE-5-Hemmer sind verschreibungspflichtig.
Der Erwerb ohne Rezept ist in Deutschland verboten. Auch mechanische Hilfsmittel wie Penispumpen oder Penisringe können dabei helfen, die Potenz zu steigern, stellen jedoch eine invasive Alternative zur medikamentösen Behandlung dar.
Quellen
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