Besonders häufig sind sexuell aktive Männer im Alter von 25 bis 29 Jahren von Chlamydien-Infektionen betroffen.
Brennen beim Wasserlassen, ungewöhnlicher Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zählen zu den häufigsten Symptomen einer Chlamydien-Infektion (Chlamydiose). Doch nicht nur Frauen sind betroffen, auch Männer können sich mit Chlamydia trachomatis anstecken. Etwa die Hälfte aller Chlamydien-Infektionen bei Männern verläuft symptomlos. Auch ohne Symptome können die Erreger übertragen werden und schwere Folgeerkrankungen entstehen.
- Chlamydien werden meist bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen.
- Die Hälfte aller Infektionen bei Männern verläuft ohne Symptome.
- Unbehandelte Infektionen können u. a. zu Entzündungen der Nebenhoden und so zu Unfruchtbarkeit führen.
- Chlamydien sind Bakterien und werden mit Antibiotika behandelt.
Auch Männer haben Chlamydien
Chlamydien-Infektionen werden oft als typische Frauenerkrankung betrachtet, dabei leiden auch Männer sehr häufig unter dieser Geschlechtskrankheit. Da Männer seltener getestet werden, wird nur ein Bruchteil der Chlamydiosen erkannt und behandelt.
Nur 50 Prozent der Chlamydien-Infektionen bei Männern machen sich durch Symptome wie Ausfluss aus der Harnröhre und Brennen beim Wasserlassen bemerkbar. Etwa die Hälfte aller Chlamydiosen verläuft bei Männern ohne Symptome. Das trägt dazu bei, dass sich Chlamydien unbemerkt verbreiten. Unbehandelt kann die Krankheit schwere Folgen haben: Langfristig können Infektionen zu Entzündungen diverser Geschlechts- und Harnorgane führen und so Unfruchtbarkeit hervorrufen.
Chlamydien beim Mann – Übertragung
Die Übertragung von Chlamydien erfolgt in den meisten Fällen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Neben der vaginalen und analen Übertragung ist es auch möglich, dass der Erreger während des Oralverkehrs über die Mundschleimhaut übertragen wird. Ein Infektionsrisiko besteht zudem bei der gemeinsamen Benutzung von Sexspielzeug. Auch der Kontakt der Augenschleimhaut mit infizierten Körperflüssigkeiten kann zur Infektion führen.
Es existieren mehrere Subtypen des Erregers Chlamydia trachomatis. In Deutschland sind die Typen D bis L verbreitet. Die Erreger vermehren sich bei Männern vor allem in den Zellen der Schleimhäute von Harnröhre und Enddarm. Innerhalb von 24 bis 36 Stunden nachdem die Erreger in die Zelle eingedrungen sind, platzt diese und setzt dabei neue Erreger frei, die sich im Körper weiter ausbreiten.
Chlamydien beim Mann – Symptome
Die Inkubationszeit einer Chlamydien-Infektion beim Mann, also die Zeitspanne zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome, beträgt zwischen 1 und 3 Wochen. Bei vielen Männern verläuft eine Chlamydien-Infektion jedoch asymptomatisch, das heißt, es treten keinerlei Krankheitsanzeichen auf.
Wenn Beschwerden auftreten, macht sich die Chlamydien-Infektion meist zuerst beim Wasserlassen bemerkbar. Es kann zu Brennen und einem Druckgefühl in der Harnröhre kommen. Glasig-trüber, manchmal eitriger Ausfluss aus dem Penis ist ebenfalls ein typisches Anzeichen. Durch die entzündliche Reizung in der Genitalregion sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr möglich.
Bei einer Übertragung durch ungeschützten Analverkehr kann sich die Infektion im Enddarm ausbreiten und Juckreiz (Pruritus) und schleimigen Ausfluss aus dem After auslösen. Zusätzlich zum analen Pruritus können sich Rötungen und Ekzeme in der Analregion ausbilden. Bei starken Entzündungsreaktionen sind Vorstopfungen und eine damit einhergehende Abnahme der Stuhlmenge und -frequenz möglich. Bauchschmerzen sind ein weiteres assoziiertes Symptom.
Auch die Schleimhäute im Rachen können mit Chlamydien infiziert sein, jedoch verlaufen dort die meisten Infektionen klinisch stumm. Treten Symptome auf, sind diese i. d. R. als unspezifische entzündliche Schleimhautreaktionen erkennbar.
Typische Chlamydien-Symptome beim Mann:
- Ausfluss aus dem Penis (glasig bis trüb, oft auch eitrig)
- Jucken der Penisspitze
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen, Jucken oder Brennen beim Wasserlassen und in der Harnröhre
- Schmerzen und Schwellungen der Hoden
- Bindehautentzündung
Achtung: Bei etwa der Hälfte der infizierten Männer verläuft eine Chlamydiose asymptomatisch!
Folgen einer unbehandelten Chlamydien-Infektion beim Mann
Chlamydien-Infektionen bei Männern können zu einer Harnröhrenentzündung führen. Diese ist oft von Ausfluss (glasig bis trüb, oft auch eitrig), Jucken und Brennen der Penisspitze sowie ziehenden Schmerzen beim Wasserlassen begleitet. Chlamydien-Infektionen können über die Harnröhre in die Nebenhoden und Prostata aufsteigen und dort schmerzhafte Entzündungen verursachen. Unbehandelt können diese Entzündungen zu Unfruchtbarkeit führen.
Mehrere Tage oder Wochen nach Infektion der Harnwege mit Chlamydien kann es zu einer Entzündung der Gelenke kommen. Wenn gleichzeitig auch Harnröhre und Augen von einer Chlamydien-Infektion betroffen sind, wird von einer Chlamydia trachomatis-induzierten reaktiven Arthritis (Ct-REA) gesprochen. Dieses Syndrom kann zusätzlich mit Ekzemen und Allgemeinsymptomen wie Fieber einhergehen.
Außerdem steigt für Personen mit bereits entzündlich manifestierten Chlamydien-Infektionen das Risiko einer Ansteckung mit weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Syphilis oder Gonorrhoe an.
Chlamydien-Behandlung beim Mann
Chlamydien-Infektionen werden in der Regel mit Antibiotika in Tablettenform behandelt. Diese sind rezeptpflichtig und müssen daher von ÄrztInnen verschrieben werden. Es kann in Folge der Therapie zu Nebenwirkungen kommen, z. B.:
Während der Behandlung und bis zum Abklingen der Symptome sollte auf ungeschützten Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Um den Pingpong-Effekt einer wechselseitigen Ansteckung zu vermeiden, sollten SexualpartnerInnen ebenfalls therapiert werden. Das Risiko für eine erneute Ansteckung kann, vor allem bei wechselnden PartnerInnen, durch die Nutzung von Kondomen gesenkt werden, allerdings nur um etwa 60 Prozent.
Häufige Fragen zu Chlamydien bei Männern
Etwa 1 bis 3 Wochen nach Ansteckung können Chlamydien-Symptome bei Männern auftreten. Anfangs kommt es meist zu Schmerzen, Jucken oder Brennen beim Wasserlassen. Auch eitriger Ausfluss aus dem Penis und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind typische Anzeichen einer Chlamydien-Infektion beim Mann. Nur die Hälfte der Männer hat dabei überhaupt Symptome. Aber auch ohne Symptome ist man ansteckend und kann Spätfolgen erleiden.
Der häufigste Übertragungsweg für Chlamydien ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Dazu zählen Vaginal-, Anal- und Oralverkehr. Männer, die Sex mit Männern haben, leiden oft unter Chlamydien-Infektionen im Analbereich. Auch eine Infektion der Augen ist möglich, z. B. über infektiöses Badewasser (selten), bei Kontakt von Sperma und Auge oder während der Geburt durch eine Übertragung von der Mutter auf das Kind.
Da sehr viele Chlamydien-Infektionen symptomlos verlaufen, ist die Spontanheilungsrate unbekannt. Beim Vorhandensein typischer Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr sowie Ausfluss aus dem Penis sollte unbedingt ein Test auf Geschlechtskrankheiten durchgeführt werden. Die alleinige Therapiemethode bei Chlamydien ist eine Behandlung mit Antibiotika.
Chlamydien-Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Die Therapie der ersten Wahl ist eine 7-tägige Gabe von Doxycyclin, einem Tetracyclin-Antibiotikum. Gibt es Umstände, die gegen eine Einnahme von Doxycyclin sprechen, wird in der Regel mit einer hochdosierten Einmalgabe des Makrolid-Antibiotikums Azithromycin behandelt. Auch weitere Antibiotika wie Erythromycin können zur Behandlung von Chlamydien eingesetzt werden.
Erste Chlamydien-Symptome beim Mann sind Schmerzen, Brennen oder Jucken beim Wasserlassen. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und eitriger Ausfluss aus dem Penis können typische Symptome von Chlamydien bei Männern sein. Unbehandelt können Chlamydien-Infektionen aus dem Genitalbereich aufsteigen und Entzündungen von Nebenhoden, Harnröhre und Prostata verursachen. Sogar Gelenk- und Bindehautentzündungen sind möglich.
Quellen
Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis. Robert Koch-Institut (RKI). 2010. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Chlamydiosen_Teil1.html (zugegriffen 1. September 2022)
Deutsche STI-Gesellschaft e.V. (DSTIG) - Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit: S2k-Leitlinie „Infektionen mit Chlamydiatrachomatis“. Langfassung. AWMF-Register Nr. 059-005. 2016.
Gassowski M, Poethko-Müller C, Schlaud M, et al.: PrevalenceofChlamydiatrachomatis in thegeneralpopulation in Germany – a triangulationofdatafromtwopopulation-basedhealthsurveys and a laboratorysentinelsystem. BMC Public Health 2022; 22: 1107.
de Jong MAWP, de Witte L, Oudhoff MJ, et al.: TNF-alpha and TLR agonistsincreasesusceptibilityto HIV-1 transmissionby human Langerhans cells ex vivo. J ClinInvest 2008; 118: 3440–52.