Bakterielle Vaginose durch Antibiotika - geht das?
  1. Ursachen für eine bakterielle Scheidenentzündung
  2. Woran erkennt man eine bakterielle Vaginose?
  3. Welche Medikamente gegen Scheidenentzündung sind empfehlenswert?
Bakterielle Vaginose durch Antibiotika - geht das?

Eine Scheidenentzündung (Vaginitis) kann von Bakterien wie Gardnerella Vaginalis, Staphylokokken, Streptokokken, Kolibakterien, Gonokokken, Chlamydien oder Mykoplasmen ausgelöst werden. In diesem Zusammenhang ist dann auch von einer bakteriellen Infektion die Rede.

Allerdings können auch Pilze wie der Hefepilz Candida albicans oder Viren wie das humane Papillomviren (HPV) oder Herpes genitalis zu einer Vaginitis führen.

Seltener sind Parasiten wie Trichimonaden dafür verantwortlich. Am häufigsten führen sogenannte Mischinfektionen mit Gardnerella vaginalis und Bacteroides zu einer bakteriellen Vaginose.

Ursachen für eine bakterielle Scheidenentzündung

Die Scheide verfügt über effektive Schutzmechanismen gegen Infektionen. Auf der Schleimhaut leben Laktobazillen, die auch unter dem Namen Döderlein-Bakterien bekannt sind und ein saures Scheidenmilieu mit dem pH-Wert von ungefähr vier erzeugen. In diesem Umfeld haben Bakterien und Erreger normalerweise wenig Chancen.

Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen sorgen dafür, dass die Laktobazillen auf der Scheidenschleimhaut ein ideales Milieu vorfinden. Eine Scheidenentzündung tritt auf, wenn die natürlichen Schutzmechanismen der Scheide aus dem Gleichgewicht geraten sind.

Ist die Flora in der Scheide gestört, können sich Erreger ungehemmt ausbreiten. Hierfür kann es die verschiedensten Gründe geben:

  • Östrogenmangel

  • hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft

  • häufiges Duschen und Baden

  • synthetische, enge Unterwäsche

  • mangelnde Hygiene

  • Krankheiten wie Diabetes oder Tumore

  • häufig wechselnde Sexualpartner

  • Stress

Können Medikamente eine Bakterielle Vaginose auslösen?

Schließlich gibt es Medikamente wie die Pille und insbesondere Antibiotika, die eine Scheidenentzündung hervorrufen können. Dies liegt darin begründet, dass die Bakterien-bekämpfenden Antibiotika auch die vor Infektionen schützenden Bakterien (wie beispielsweise die Laktobazillen) angreifen.

Woran erkennt man eine bakterielle Vaginose?

Wenn Frauen nach der Einnahme von Antibiotika bemerken, dass sich ihr Ausfluss verändert, ist Obacht geboten. Die Beschwerden selbst sind abhängig vom Erreger, so kann bei einer Infektion der Ausfluss bröckelig, gelblich oder auch blutig sein. Ein charakteristisches Symptom für eine Scheidenentzündung ist ein unangenehmer Geruch, der an Fisch erinnert.

Oft treten Juckreiz oder Brennen im Intimbereich hinzu. Geschlechtsverkehr wird als unangenehm empfunden. Ist die Harnröhre mit betroffen, treten Schmerzen beim Wasserlassen auf, es kann zudem zu einer Entzündung der äußeren Geschlechtsorgane kommen.

Welche Medikamente gegen Scheidenentzündung sind empfehlenswert?

Die Therapie mit einem Mittel gegen Scheidenentzündung richtet sich nach dem Erreger. Bei Bakterien oder Trichomonaden wird der Arzt ein Rezept für Antibiotika ausstellen, bei einer Pilzinfektion gibt es rezeptpflichtige Kapseln für ein Antimykotikum.

Nach Absetzen der Tabletten ist es wichtig, die Scheidenflora wieder aufzubauen. Das empfiehlt sich übrigens immer nach der Einnahme von einem Antibiotikum. Um erneute Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig, den Faktoren vorzubeugen, die eine Entzündung der Scheide begünstigen. Mit Milchsäurepräparaten kann die Scheidenflora wieder aufgebaut und das saure Milieu hergestellt werden. Eine Kur empfiehlt sich besonders nach einer Antibiotikatherapie.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Die Bakterielle Vaginose in Gynäkologie und Geburtshilfe (https://www.dggg.de/leitlinien-stellungnahmen/leitlinien/leitlinie/bakterielle-vaginose-in-gynaekologie-und-geburtshilfe-328/) Abgerufen am 15.5.2020.

  • Gätje R, Eberle C et al.: Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe. 2. Auflage, 2015. Thieme Verlag

  • Mendling W: Diagnostik und Therapie beim Symptom Fluor. Frauenarzt 2018; 59: 120-8 (https://werner-mendling.de/2018/05/diagnostik-und-therapie-beim-symptom-fluor/) Abgerufen am 15.5.2020.

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