Lungensportgruppen sind darauf ausgelegt, AsthmatikerInnen schrittweise und kontrolliert an geeignete Sportarten heranzuführen. Entsprechende Gruppen sind im Lungensport-Register aufgelistet.
Asthma-PatientInnen haben überempfindliche Atemwege, die bereits auf kleine Reize sensibel reagieren. Reize, die von gesunden Menschen gut toleriert werden, führen bei Betroffenen zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur. Des Weiteren schwellen die Schleimhäute an und es wird mehr Schleim produziert, was die typischen Asthmabeschwerden auslöst.
- Neben typischen Auslösern können auch Sport und Bewegung zu Asthmabeschwerden führen.
- Asthma durch Sport wird als Belastungsasthma oder Anstrengungsasthma bezeichnet.
- Typische Symptome bei Belastungsasthma sind Reizhusten und Atemnot.
Asthmabeschwerden können viele verschiedene Auslöser haben. Typische Auslöser für asthmatische Beschwerden sind:
Allergische Reaktionen
Chronische Entzündungen der Atemwege
Übermäßiger Nikotinkonsum
Viral bedingte Infektionen
Allerdings gibt es weitere Auslöser. Manche PatientInnen leiden unter einem reinen Belastungsasthma, das sich ebenfalls durch Symptome wie Reizhusten, Beklemmungen und Atemnot bemerkbar macht.
Was ist Belastungsasthma?
Generell handelt es sich beim Belastungsasthma, auch Anstrengungsasthma genannt, um eine gesonderte, eigenständige Erscheinungsform von Asthma bronchiale. Anders als beim allergisch bedingten, extrinsischen Asthma, werden die Beschwerden nicht durch äußere Faktoren wie Tierhaare, Pollen oder Hausstaub, sondern durch erhöhte körperliche Belastung ausgelöst.
Belastungsasthma kann alleine, aber auch in Kombination mit allergischem Asthma auftreten. PatientInnen mit allergischem Asthma haben ein hohes Risiko für das gleichzeitige Auftreten von Anstrengungsasthma.
Häufig betroffen sind Kinder, bei denen sich die Symptome oft sogar nur unter Anstrengung zeigen. Als Auslöser fungiert nicht nur die körperliche Betätigung an sich, sondern meist auch kalte, trockene Luft, welche die Bronchien zusätzlich austrocknen lässt.
Durch das Zusammenspiel beider Faktoren wird das Reinigungssystem der Atemwege massiv beeinträchtigt, so dass auf weitere Reize immer sensibler reagiert wird. Nicht zuletzt leiden aus diesem Grund auch viele Leistungssportler unter Anstrengungsasthma – vor allem dann, wenn sie bevorzugt in kalter Umgebung trainieren.
Weitere Risikofaktoren, die zur Entstehung von belastungsbedingtem Asthma beitragen können, sind bereits bestehende Allergien, wie beispielsweise Heuschnupfen. Aber auch Rauchen, häufige Atemwegsinfekte sowie Übergewicht und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren für Belastungsasthma.
Symptome von Belastungsasthma
Die Symptome, die mit Belastungsasthma einhergehen, gleichen den Beschwerden, die eine allergische Asthma-Erkrankung mit sich bringt:
Schwere, plötzliche Atemnot
Beklemmungsgefühle
Reizhusten
In der Regel beginnen die Symptome leicht verzögert, meist etwa 5 bis 10 Minuten nach Beginn der sportlichen Betätigung.
Nach Belastungsende dauert es wiederum 5 bis 10 Minuten, bis die Beschwerden ihren Höhepunkt erreicht haben. Kommt der Körper im Anschluss zur Ruhe und tritt nach und nach Entspannung ein, dauert es für gewöhnlich etwa 30 Minuten, bis die Symptome von alleine abklingen.
Diagnose von Belastungsasthma
Anstrengungsasthma wird durch einen Peak-Flow-Meter-Test diagnostiziert. Dabei wird der Ausatemspitzenfluss (Peak-Flow) vor und nach einer körperlichen Belastung bestimmt. Ist der Wert bei der zweiten Messung niedriger als bei der ersten, liegt in der Regel eine asthmatische Erkrankung vor.
Welcher Sport bei Asthma?
PatientInnen mit Belastungsasthma sollten nicht auf sportliche Betätigung verzichten. Studien konnten belegen, dass der Verzicht auf körperliche Betätigung die asthmatischen Beschwerden auf Dauer sogar noch verschlimmert. Sinnvoller ist es, sich ausreichend aufzuwärmen und den Körper langsam an die Aktivität zu gewöhnen.
Die empfindlichen Atemwege können so allmählich auf die sportliche Betätigung vorbereitet werden, damit die Bronchien nicht ganz so heftig reagieren. Auf Sportarten, die in kalter Umgebung ausgeübt werden, sollte verzichtet werden, da kalte Luft Asthmaanfälle begünstigen kann.
Geeignet sind dynamische Sportarten, welche die Ausdauer trainieren und in ihrer Intensität langsam gesteigert werden können, beispielsweise Schwimmen oder Walken. Ungünstig sind hingegen Sportarten, die eine plötzliche, maximale Leistung erfordern, wie Radrennen und intensiver, nicht angeleiteter Kraftsport.
Besonders im Winter gilt es, auf Outdoorsport zu verzichten und das Training möglichst nach innen zu verlagern. Ist dies nicht möglich oder treten die Beschwerden trotz optimaler Trainingsbedingungen auf, kann auf Medikamente zurückgegriffen werden.
Mithilfe von Asthmasprays, den sogenannten Dosieraerosolen, lassen sich die Beschwerden für gewöhnlich gut in den Griff bekommen. Dosieraerosole stellen verengte Atemwege frei und lassen sich somit hervorragend zur Vorbeugung sowie zur akuten Behandlung im Notfall einsetzen.
Tipps für Sport mit Asthma
Atembeschwerden sollten der sportlichen Betätigung nicht im Wege stehen. Bewegung ist für AsthmatikerInnen äußerst sinnvoll, denn die Sauerstoffaufnahme nimmt zu, die körperlichen Abwehrkräfte werden gestärkt und die bronchiale Muskulatur wird effektiv trainiert.
Allerdings sollten die sportlichen Aktivitäten im Vorfeld mit den behandelnden ÄrztInnen abgestimmt werden, um gegebenenfalls den Therapieplan und die Medikamente entsprechend anzupassen.
Des Weiteren ist es wichtig, ausschließlich in stabilen Phasen aktiv zu werden, also wenn die Erkrankung gut unter Kontrolle ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn PatientInnen zusätzlich unter Allergien beziehungsweise mehreren Formen der asthmatischen Erkrankung leiden.
Quellen
Forck I, Märzhäuser A, Weisser B: Asthma bronchiale und Sport. Wissensstand der sportunterrichtenden Grundschullehrer/innen in Schleswig-Holstein über Asthma bronchiale. Pneumologie 2008; 62: 226–30.
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