Was sind die Wechseljahre?
Hitzewallungen, Schlafstörungen und Verstimmung: dafür sind die Wechseljahre bekannt. Doch es handelt sich keinesfalls um eine Krankheit, sondern um eine normale Veränderung der Hormonkonzentrationen im weiblichen Körper, wie sie beispielsweise auch in der Pubertät geschieht.
Woher kommen die Beschwerden während der Wechseljahre?
Die Eierstöcke (Ovarien) produzieren Hormone. Während der Wechseljahre sinkt die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron stark ab. Dies führt bei manchen Frauen zu starken Symptomen, bei manchen geschieht es ganz unbemerkt. Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, sind daher eine Übergangsphase. Als Menopause wird dabei die letzte Periode genannt, sie kann also nur rückblickend festgelegt werden. Vor den Wechseljahren kann eine Frau schwanger werden. Danach nicht mehr, da die Funktion der Eierstöcke eingeschränkt ist.
Warum genau kommt es zu den Symptomen?
Im Gehirn werden die Hormone LH und FSH produziert, die die Hormonproduktion in den Eierstöcken steuern und kontrollieren. Wenn die Eierstöcke nun immer weniger Hormone produzieren, wird dies dem Gehirn rückgemeldet und es kurbelt die Produktion der Steuerungshormone (LH und FSH) an. Diese werden dann immer wieder in hohen Konzentrationen ausgeschüttet und es kommt zu sogenannten „anovulatorischen Zyklen“, also Menstruationszyklen ohne Eisprung und Blutung.
Die Symptome sind bei jeder Frau anders und unterschiedlich stark ausgeprägt. Circa ein Drittel gibt an, sich nicht beeinträchtigt zu fühlen, ein weiteres Drittel fühlt sich leicht beeinträchtigt und das letzte Drittel empfindet die Beeinträchtigung als stark.
Wechseljahre: Symptome für Hormonschwankungen
Schweißausbrüche
Verstimmtheit/Depressivität
Erhöhte Reizbarkeit
Vaginale Veränderungen in den Wechseljahren
Bei vielen Frauen kommt es zu Veränderungen der Schleimhäute der Vagina. Die Wände der Scheide werden dünner und trockener (Scheidentrockenheit), was den Geschlechtsverkehr beeinträchtigen kann. Durch die Behandlung mit Hormonen kann der Zustand wieder verbessert werden. Alternativ können auch Gleitgele helfen.
Zusätzlich besteht das Risiko an Scheidenentzündungen (Vaginitis senilis, Colpitis senilis) zu erkranken. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Vagina. Grund dafür ist die eine geringe Durchblutung der Vagina bedingt durch die Veränderung der Scheidenwände. Die Folgen sind starker Juckreiz in und um die Vagina und Ausfluss, der auch blutig sein kann. Die Vaginitis lässt sich jedoch meistens schnell mit Medikamenten gegen die Erreger behandeln.
Der Ablauf der Wechseljahre in Phasen
Die Wechseljahre lassen sich in drei Phasen unterteilen:
Prämenopause: So wird der Zeitraum zwischen den ersten Symptomen und Unregelmäßigkeiten bei den Regelblutungen und der letzten Regelblutung genannt. Diese Tritt in der Regel zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr ein.
Menopause: Die letzte Menstruation, die erst nach einem Jahr ohne Blutung festgelegt werden kann. Im Schnitt findet die Menopause im 52. Lebensjahr statt.
Postmenopause: Das Jahr nach der letzten Menstruation.
Vorzeitige Wechseljahre
Wenn die Wechseljahre vor dem 40. Lebensjahr einsetzen, spricht man von einem „Klimakterium praecox“, also einem verfrühten Einsetzen der Wechseljahre. Dafür kann es sehr verschiedene Gründe geben. Es kann seit der Geburt ein veränderte Zusammensetzung der Chromosomen geben (Turner-Syndrom etc.), es kann eine Folge von Chemotherapie sein oder eine Autoimmunerkrankung, die zu den verfrühten Wechseljahren führt.
Diagnose der Wechseljahre
Diagnostisch können einige Bluttests in einem Labor durchgeführt werden, um die Hormonkonzentrationen genau zu bestimmen.
Folgende Werte werden genutzt um die die Wechseljahre festzustellen:
Vermindertes Östrogen und Progesteron
Erhöhtes FSH und LH
Keine Veränderung bei Testosteron
Durch diese hormonellen Veränderungen kann es zu den genannten Symptomen kommen. Eine Behandlung mit Hormonen kommt dann in Frage, wenn es zu einem Leidensdruck kommt.
Wechseljahresbeschwerden: Behandlung
Grundsätzlich kann im Rahmen der Hormonersatztherapie entweder nur Östrogen oder eine Kombination aus Östrogen und Gestagen ersetzt werden. Durch den Ersatz werden die Umstellungssymptome beendet oder abgemildert. Die Darreichungsformen variieren von Tabletten über Gele bis hin zu Pflastern.
Die Dosierung sollte so niedrig wie möglich gehalten werden, solange sie die Beschwerden lindert. Um die richtige Dosierung zu finden, wird daher in der Regel mit geringen Mengen angefangen und eine Steigerung bis zur Beschwerdebesserung vorgenommen. Eine Menge von circa 1 bis 2 mg Östrogen pro Tag sollte für die meisten Frauen optimal sein. Wenn die Eierstöcke operativ früh entfernt wurden, kann der Bedarf aber auch höher sein.
Hausmittel gegen Symptome der Wechseljahre
Neben Medikamenten gegen Wechseljahresbeschwerden gibt es auch einfache Mittel, die die Beschwerden lindern können:
Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und ausgewogener Ernährung hat häufig positive Effekte.
Ebenso können Entspannungstechniken, Massagen und viel Tageslicht helfen.
Außerdem gibt es spezielle pflanzliche Tees und Öle, die Hitzewallungen lindern können. Viele dieser Tees enthalten allerdings Johanniskraut, was die Wirkung anderer Medikamente negativ beeinflussen kann. Um die Behandlung von anderen Erkrankungen nicht zu beeinflussen, sollte eine Verträglichkeit vorher abgeklärt werden.
Wichtig ist weiterhin, dass jedes Jahr neu evaluiert wird, ob die Hormonersatztherapie weiterhin nötig ist. Es gibt leider keine genauen Empfehlungen darüber, wie lange eine Behandlung dauern soll. Die Entscheidung muss also in jedem Fall individuell getroffen werden. Studien zeigen aber, dass die meisten Frauen die Hormonersatztherapie nach einem oder zwei Jahren problemlos absetzen können. Auch die optimale Absetzmethode ist noch nicht genügend erforscht, es wurden mit einem langsamen Ausschleichen jedoch gute Erfolge erzielt.
Obwohl die Risiken bedacht werden müssen, lautet die Empfehlung der Fachgesellschaften, bei Beschwerden eine Hormonersatztherapie in Erwägung zu ziehen. Die Wissenschaft hat noch keine sicheren Daten zu der exakten Risikoerhöhung. Studien bestätigen aber, dass das Risiko für Brustkrebs durch eine Hormonersatztherapie um weniger als ein Prozent pro Jahr steigt. Das ist beispielsweise geringer als die Risikosteigerung durch einen wenig aktiven Lebensstil. Das Risiko für gesunde Frauen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr ist besonders dann gering, wenn die Hormone nicht länger als fünf Jahre eingenommen werden.
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