Paracetamol in der Schwangerschaft

Dosierung, Risiken und Nebenwirkungen

  1. Was ist Paracetamol?
  2. Paracetamol Dosierung
  3. Paracetamol Nebenwirkungen
  4. Paracetamol Schwangerschaft
  5. Paracetamol Stillen
  6. Medikamente mit Paracetamol
  7. Häufige Fragen zu Schwangerschaft und Paracetamol

Der Wirkstoff Paracetamol hat, verglichen mit anderen Schmerzmitteln, wenig Nebenwirkungen und wird daher bei Bedarf in Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt. Dennoch sollte immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung getroffen werden und das Medikament ohne ärztliche Anordnung nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Paracetamol ist das bevorzugte Mittel bei Schmerzen und Fieber in allen Phasen der Schwangerschaft.

Was ist Paracetamol?

Paracetamol wird bei Schmerzen und Fieber eigesetzt. Als Analgetikum wirkt es gegen leichte bis mittelstarke Schmerzen. Als Antipyretikum wirkt es außerdem fiebersenkend. Im Gegensatz zu vielen anderen Schmerzmitteln hat es keine entzündungshemmenden Eigenschaften.

Arzneimittel mit Paracetamol werden bei diesen Symptomen eingesetzt:

Bis heute ist der Mechanismus der schmerzlindernden Wirkung von Paracetamol nicht abschließend geklärt.

Selten wird der Wirkstoff Paracetamol auch als Acetaminophen bezeichnet. Paracetamol ist Bestandteil vieler Medikamente, die z. B. bei Kopfschmerzen, Fieber oder Erkältung eingesetzt werden.

Paracetamol Dosierung

Maximaldosierung Paracetamol bei Erwachsenen

  • Einzeldosierung: max. 1.000 mg
  • Tageshöchstdosis: 4.000 mg (z. B. alle 6 Stunden eine Tablette mit 1.000 mg)

Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gilt, dass eine Einzeldosis 10 bis 15 mg Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten sollte. Die maximalen Einzeldosierungen sollten zudem einem Abstand von 6 Stunden nicht unterschreiten. Die maximale Tageshöchstdosis beträgt 60 mg Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht. Auch Erwachsenen sollten bei Selbstmedikation nicht mehr als 4 g (4.000 mg) täglich einnehmen, da es bei Überdosierung zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen kommen kann.

Einige Schmerzmittel enthalten Koffein als Zusatz. Dies kann die analgetische Wirkung verstärken, sodass weniger Wirkstoffes benötigt wird. Bei Menstruationsschmerzen scheint dieser Effekt nicht zu funktionieren.

In Packungsgrößen bis insgesamt 10 g ist Paracetamol rezeptfrei. Bei großen Abpackungen und hohen Dosierungen kann diese Grenze überschritten werden, dann ist das entsprechende Arzneimittel mit Paracetamol verschreibungspflichtig.

Paracetamol Darreichung

Paracetamol kann in verschiedenen Formen verabreicht werden. Grundsätzlich ist eine orale, anale oder intravenöse Gabe möglich.

  • Paracetamol Zäpfchen

  • Paracetamol Tabletten

  • Paracetamol Brausetabletten

  • Paracetamol Kapseln

  • Paracetamol Hartkapseln

  • Paracetamol Sirup

  • Paracetamol Saft

  • Paracetamol Granulat

  • Paracetamol Infusionslösung

Oft wird Paracetamol-Saft für Kinder und Personen mit Schluckbeschwerden verwendet. Allerdings ziehen sich hier immer mehr Hersteller vom Markt zurück – vermutet wird, dass die Herstellung nicht mehr rentabel sei. Im Jahr 2010 gab es den fiebersenkenden Sirup von 11 Anbietern auf dem deutschen Markt. Aktuell (Juli 2022) sind nur noch 2 Produkte im Vertrieb, wobei diese aufgrund von Lieferengpässen kaum verfügbar sind.

Arzneimittel als Saft/Sirup mit Paracetamol:

  • Paracetamol-ratiopharm® Lösung
  • ben-u-ron® Saft

Paracetamol-Säfte außer Vertrieb (u. a.):

  • Paracetamol STADA® Saft 200 mg/5 ml Lösung zum Einnehmen
  • Paracetamol Saft HEXAL® 200 mg/5 ml bei Fieber und Schmerzen
  • Paracetamol Saft - 1 A Pharma® gegen Fieber und Schmerzen
  • Paracetamol AL Saft 200 mg/5 ml, ALIUD Pharma GmbH & Co. KG
  • PARACETAMOL BC 200 mg Saft, Berlin-Chemie AG
  • ParaCetaMol Saft 4% Lichtenstein, Zentiva Pharma GmbH
  • Paedialgon® Saft 200 mg/5 ml, Rosen Pharma GmbH
  • Captin® Sirup 24 mg/ml, Krewel Meuselbach GmbH
  • Enelfa Dr. Henk® Saft 100 mg/5 ml, Dolorgiet GmbH & Co. KG

Wie schnell wirkt Paracetamol?

Als Tablette eingenommen wirkt Paracetamol innerhalb von 30 bis maximal 60 Minuten. Tritt keine Besserung der Beschwerden ein, so sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin konsultiert werden. Paracetamol-Zäpfchen wirken etwas verzögert, nach 2 bis 3 Stunden ist die maximale Wirkstoffkonzentration im Blut erreicht. Die Wirkung von Paracetamol hält 4 bis 6 Stunden an.

Paracetamol Nebenwirkungen

Wie bei allen Arzneimitteln kann es auch bei der Einnahme von Paracetamol-haltigen Medikamenten zu Nebenwirkungen kommen.

  • Leichter Anstieg bestimmter Leberenzyme (Serumtransaminasen)
  • Allergische Reaktionen, z. B. Hautausschlag oder Nesselausschlag (Urtikaria), bis hin zu einer Schockreaktion
  • Bei empfindlichen Personen kann es zur Verengung der Atemwege kommen (Analgetika-Asthma)
  • Fälle von schweren Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Toxische Epidermale Nekrolyse, akutes generalisiertes pustulöses Exanthem)
  • Veränderungen des Blutbildes, z. B. verringerte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder starke Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Agranulozytose)

Paracetamol Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Medikamente sollte immer ein Arzt bzw. eine Ärztin oder ein Apotheker bzw. eine Apothekerin hinzugezogen werden.

Wechselwirkungen von Paracetamol sind möglich mit:

  • Arzneimitteln gegen Gicht (z. B. Probenecid)

  • Schlafmitteln (z. B. Phenobarbital)

  • Mitteln gegen Epilepsie (z. B. Phenytoin, Carbamazepin)

  • Mitteln gegen Tuberkulose (Rifampicin)

  • Mitteln zur Senkung erhöhter Blutfettwerte (Cholestyramin)

  • Arzneimitteln bei HIV-Infektionen (Zidovudin)

  • Mitteln mit dem Wirkstoff Flucloxacillin

  • Gerinnungshemmern, insbesondere Warfarin

  • Mitteln gegen Übelkeit (Metoclopramid, Domperidon)

  • Mitteln, die zu einer Verlangsamung der Magenentleerung führen

  • Alkohol

Diese Informationen ersetzen nicht die im Beipackzettel enthaltenen Hinweise. Bitte lesen Sie bei jedem Medikament die Gebrauchsinformation aufmerksam durch! Bei Unklarheiten sollten ÄrztInnen oder ApothekerInnen konsultiert werden.

Paracetamol Gegenanzeigen

Eine Kontraindikation zur Einnahme von Arzneimitteln mit Paracetamol besteht bei Personen mit

  • Überempfindlichkeit gegen Paracetamol oder andere Inhaltsstoffe der Arzneimittel,

  • beeinträchtigter Funktion der Leber,

  • beeinträchtigter Funktion der Nieren und

  • chronischem Alkoholmissbrauch.

Weiterhin bestehen Einschränkungen bei Dehydratation, Mangelernährung, starkem Untergewicht und einem hohen Lebensalter.

Paracetamol Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist Paracetamol das Medikament der Wahl bei Schmerzen und Fieber. Liegen keine Gegenanzeigen wie die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente oder bestimmte Vorerkrankungen vor, so kann Paracetamol nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden. Dabei gilt es, die geringstmögliche Dosis zu wählen. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder nach 3 Tagen keine Besserung eintritt, muss – unabhängig von einer bestehenden Schwangerschaft – ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Laut Embryotox ist Paracetamol als grün eingestuft mit der Zusatzbemerkung “Medikament der Wahl. Dennoch: sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.” Embryotox ist das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin und bietet unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit an.

Paracetamol im 1. Trimester

Im ersten Trimester der Schwangerschaft (1. bis 12. Schwangerschaftswoche) kann Paracetamol bei Schmerzen und Fieber eingenommen werden. Paracetamol ist plazentagängig, dennoch ist keine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos bekannt. Bei Unverträglichkeiten kann alternativ Ibuprofen eingesetzt werden.

Paracetamol im 2. Trimester

Während der gesamten Schwangerschaft ist Paracetamol das Mittel der Wahl bei Schmerzen und Fieber. Im zweiten Trimester (13. bis 27. Schwangerschaftswoche) kann alternativ Ibuprofen eingenommen werden, jedoch besteht dabei ein gesteigertes Risiko für Ductusverschluss und Nierenschäden beim Ungeborenen. In gängigen Dosen ist Paracetamol für Mutter und ungeborenes Kind gut verträglich. Ein Zusammenhang zwischen Paracetamol und ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) ist nicht auszuschließen, wurde jedoch auch nicht nachgewiesen.

Paracetamol im 3. Trimester

Unter Beachtung der Herstellerhinweise ist Paracetamol auch im dritten Trimester einer Schwangerschaft (28. bis 40. Schwangerschaftswoche) der empfohlene Wirkstoff bei leichten bis mittleren Schmerzen und Fieber. In diesem Abschnitt der Schwangerschaft gibt es keine allgemeingültigen Alternativen. Kann Paracetamol nicht angewendet werden oder bestehen die Symptome nach 3 Tagen weiterhin, so bedarf es einer ärztlichen Abklärung.

Paracetamol Stillen

Während der Stillzeit sind Schmerzmittel mit Paracetamol oder Ibuprofen die Mittel der Wahl. Beim Stillen geht Paracetamol in die Muttermilch über, bisher wurden jedoch keine nachteiligen Folgen für Säuglinge nachgewiesen.

Medikamente mit Paracetamol

Es sind unzählige Medikamente mit dem Inhaltssoff Paracetamol auf dem deutschen Markt verfügbar. Diese gibt es jeweils in verschiedenen Darreichungsformen, etwa als Tabletten oder Zäpfchen, und in verschieden hohen Dosierungen. Nachfolgend sind einige der am häufigsten online gesuchten Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol und Beipackzettel aufgelistet. Durchgestrichene Medikamente werden nicht mehr vertrieben.

Hersteller: ratiopharm GmbH

  • Neuranidal® N Schmerztabletten 250 mg/200 mg/50 mg Tabletten ► Beipackzettel
  • Paracetamol comp. STADA® 500 mg/30 mg Tabletten ► Beipackzettel
  • Paracetamol STADA® 125 mg Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol STADA® 250 mg Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol STADA® 500 mg Tabletten ► Beipackzettel
  • Paracetamol STADA® 500 mg Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol STADA® 1000 mg Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol STADA® Saft 200 mg/ 5ml Lösung zum Einnehmen
  • Tramadolhydrochlorid/Paracetamol STADA® 37,5 mg/325 mg Filmtabletten ► Beipackzettel

Hersteller: STADAPHARM GmbH & STADA Consumer Health Deutschland GmbH

  • Paracetamol 125 mg HEXAL® Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol 250 mg HEXAL® Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol 500 mg HEXAL® bei Fieber und Schmerzen, Tabletten ► Beipackzettel
  • Paracetamol 500 mg HEXAL® Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol 1000 mg HEXAL® Zäpfchen ► Beipackzettel
  • Paracetamol Saft HEXAL® 200 mg/5 ml bei Fieber und Schmerzen
  • Tramadolor plus Paracetamol 37,5 mg/325 mg Tabletten

Hersteller: Hexal AG

  • ben-u-ron® 75 mg Zäpfchen (Paracetamol 75 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® 125 mg Zäpfchen (Paracetamol 125 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® 250 mg Zäpfchen (Paracetamol 250 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® 1000 mg Zäpfchen (Paracetamol 1000 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® Saft (Paracetamol 40 mg/ml Sirup) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® 500 mg Hartkapseln (Paracetamol 500 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® 500 mg Tabletten (Paracetamol 500 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® 1000 mg Tabletten (Paracetamol 1000 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® direkt Erdbeer/Vanille 250 mg Granulat in Beuteln (Paracetamol 250 mg) ► Beipackzettel
  • ben-u-ron® direkt Erdbeer/Vanille 500 mg Granulat in Beuteln (Paracetamol 500 mg) ► Beipackzettel

Hersteller: bene-Arzneimittel GmbH

  • Paracetamol 500 - 1 A Pharma® 500 mg Tabletten ► Beipackzettel
  • Paracetamol 125 mg Supp. - 1A-Pharma®
  • Paracetamol 250 mg Supp. - 1A-Pharma®
  • Paracetamol 500 mg Supp. - 1A-Pharma®
  • Paracetamol 1000 mg Supp. - 1A-Pharma®
  • Paracetamol Saft - 1 A Pharma® gegen Fieber und Schmerzen (Paracetamol 40 mg/ml Sirup)

Hersteller: 1 A Pharma GmbH

Hersteller: AbZ-Pharma GmbH

Hersteller: ALIUD PHARMA GmbH

Paracetamol ist vielen Mitteln gegen Fieber, Schmerzen und Erkältungssymptome enthalten, oft auch in Kombination mit anderen Wirksoffen. Dazu zählen u. a.:

  • Buscopan® (nicht alle Zubereitungen)
  • Grippostad®
  • Spalt Schmerztabletten (Acetylsalicylsäure 300 mg + Paracetamol 300 mg)
  • Thomapyrin (Acetylsalicylsäure 250 mg + Coffein 50 mg + Paracetamol 200 mg)
  • WICK DayMed, WICK DayNait, WICK MediNait

Häufige Fragen zu Schwangerschaft und Paracetamol

Paracetamol gilt bei leichten bis mittelstarken Schmerzen und Fieber als das Mittel der Wahl bei einer Schwangerschaft und während der Stillzeit. Dabei sollte eine Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen und die geringstmögliche Dosis gewählt werden.

Unabhängig von einer Schwangerschaft sollte bei Schmerzmitteln immer die geringstmögliche Dosierung gewählt werden. Erwachsene dürfen, sofern sie unter keinen für den Wirkstoff relevanten Vorerkrankungen leiden, als Einzeldosis maximal 1.000 mg Paracetamol zu sich nehmen. Die Einnahmen sollten mindestens 6 Stunden auseinanderliegen und eine Gesamtmenge von 4.000 mg täglich nicht überschreiten. Spätestens nach 3 Tagen ohne Besserung der Symptome sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin hinzugezogen werden.

Quellen

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