EIn Dermatologe untersucht die Kopfhaut einer jungen Frau.
  1. Wie wird Schuppenflechte behandelt?
EIn Dermatologe untersucht die Kopfhaut einer jungen Frau.

Schuppenflechte ist eine chronische Autoimmunerkrankung der Haut. Betroffen sind vor allem die Kopfhaut sowie Ellenbogen und Knie. Es gibt genetische Komponenten bei der Entstehung von Schuppenflechte und bestimmte Triggerfaktoren, die zu einem Krankheitsausbruch führen können.

Schuppenflechte ist unheilbar, kann jedoch in den meisten Fällen mit den richtigen Medikamenten gut behandelt werden.

Wie wird Schuppenflechte behandelt?

Bei der Behandlung von Schuppenflechte stehen, neben der Linderung von Schmerzen, 3 Prinzipien im Vordergrund:

  1. Die Hautschuppen sanft auflösen

  2. Die Schuppenproduktion unterbrechen

  3. Die Entzündung der Haut mindern

Die Behandlungsmethoden werden unterschieden in lokale Behandlung, systemische Behandlung und physikalische Behandlung.

Direkte Therapie (lokale Behandlung)

Für die direkte Therapie der betroffenen Hautstelle gibt es verschiedene Optionen.

Das Fundament stellt die sogenannte „Basistherapie“ dar. Dabei handelt es sich um pflegende Salben, Harnstoff und Salicylsäure. Die Anwendung ist immer zu empfehlen und auch in Phasen ohne Schuppenflechtenausbruch ist eine gute Hautpflege wichtig.

Außerdem gibt es Cortison oder „Glucocorticoide“, wie sie fachsprachlich genannt werden. Cortison ist ein bekannter Wirkstoff, der sehr vielseitig eingesetzt wird. Es kann bei einer starken allergischen Reaktion schnell helfen, aber auch chronische Erkrankungen wie die Schuppenflechte lindern.

Bei der Anwendung auf der Haut muss allerdings bedacht werden, dass es Nebenwirkungen geben kann bei zu langem Gebrauch. Die Haut kann dann dünner werden und man sieht kleine Blutgefäße. Dadurch wird die Haut anfälliger für Entzündungen.

Bei der Schuppenflechte kann es außerdem zum sogenannten „rebound“-Phänomen kommen. Es kommt also zu einem Wiederauftreten des Ausbruchs nach Absetzen der Behandlung.

Weiterhin gibt es die Vitamin-D-Analoga, beispielsweise mit den Wirkstoffen Calcipotriol oder Tacalcitol. Dieser Wirkstoff kommt eigentlich aus der Osteoporose-Behandlung und es wurde durch Zufall entdeckt, dass er auch PatientInnen mit Schuppenflechte hilft.

Als Salbe oder Creme wirkt die Arznei indem die Produktion der Schuppen gehemmt wird. Wenn der Wirkstoff nur äußerlich angewendet wird, kommt es nicht zu den Nebenwirkungen, die von der Osteoporose-Therapie bekannt sind. Vorsichtig sollte man sein, wenn bestimmte Stoffwechselerkrankungen vorliegen.

Bei Calciumstoffwechselstörungen kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Manche Präparate stellen eine Kombination aus Vitamin-D-Analogon und Cortisonpräparat dar. Es werden also die beiden Wirkmechanismen kombiniert, was für einige PatientInnen sehr gut geeignet ist. Andere Kombinationspräparaten bestehen aus Cortison und Salicylsäure, wobei letztere vor allem entzündungshemmend wirkt und vielen als Schmerzmittel bei Kopfschmerzen bekannt ist.

Zusätzlich gibt es die synthetischen Teerderivate, wie das Dithranol. Auch dieser Wirkstoff hemmt die Schuppenproduktion und mildert die Entzündung. Es kann allerdings zu Nebenwirkungen wie starker Hautrötung und Brennen kommen.

Behandlung mit systemischer Therapie

Eine systemische Therapie, also Medikamenteneinnahme in Tablettenform oder als Veneninfusion, ist nur bei einem sehr schweren Ausbruch der Schuppenflechte angebracht. Diese Behandlungsform kann häufig nur während eines Krankenhausaufenthaltes verwendet werden. Die zusätzlich eingesetzten Wirkstoffe schwächen beispielsweise das Immunsystem ab, sodass die Entzündung, die der Schuppenflechte zugrunde liegt, vermindert wird.

Physikalische Behandlungsmöglichkeiten

Bei den physikalischen Therapiemethoden ist die Phototherapie besonders wichtig. Dabei wird künstliches Sonnenlicht verwendet, um die Schuppenflechte zu behandeln, was bei einigen Patienten sehr erfolgreich ist. Das Licht führt dabei zu einem langsameren Wachstum der Hautzellen und weniger Schuppenbildung. Allerdings kann sich abhängig von der Dosierung das Hautkrebsrisiko erhöhen.

Quellen

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