Eine Ärztin hält ein Zäpfchen in einer Hand. Sie trägt lila Handschuhe.
  1. Nachweis einer bakteriellen Vaginose
  2. Therapie bei bakterieller Vaginose
Eine Ärztin hält ein Zäpfchen in einer Hand. Sie trägt lila Handschuhe.

Durch ein Ungleichgewicht der Scheidenflora kann es zu einer Überbesiedlung mit krankmachenden Keimen und somit zur bakteriellen Vaginose kommen. Dies betrifft häufig schwangere Frauen, da sich während der Schwangerschaft die Vaginalflora stark verändert.

Hauptauslöser der bakteriellen Vaginose ist das Bakterium Gardnerella vaginalis, es kommen aber auch andere Keime als Auslöser in Frage. Neben einer Schwangerschaft sind häufiger Geschlechtsverkehr, besonders mit wechselnden Partnern, sowie eine Zerstörung der Vaginalflora durch übertriebene bzw. falsche Intimhygiene Risikofaktoren für die Entstehung einer bakteriellen Vaginose. Weiterhin gelten chronischer Stress sowie die Einnahme bestimmter Medikamente als Risikofaktoren.

Nachweis einer bakteriellen Vaginose

Für den definitiven medizinischen Nachweis einer bakteriellen Vaginose müssen wenigstens 3 der sogenannten Amsel-Kriterien erfüllt sein.

Amsel-Kriterien
  1. Scheidenausfluss: vermehrt, dünnflüssig oder schaumig, grau-weiß bis gelb
  2. Mikroskopischer Nachweis: mindestens 20 Prozent der vaginalen Epithelzellen sind mit einem Bakterienrasen überzogen
  3. Fischgeruch: intensiviert sich durch Auftropfen von Kalilauge auf den vaginalen Abstrich
  4. pH-Wert: vaginaler pH-Wert über 4,5 (vermindert sauer)

Zusätzlich kann auch der Grad der bakteriellen Vaginose (negativ, nicht eindeutig, positiv) anhand des „Nugent Score“ bestimmt werden. Dies ist ein Punktesystem basierend auf der Beurteilung von verschiedenen Bakterienarten in einem präparierten Vaginalabstrich.

Therapie bei bakterieller Vaginose

Wurde anhand der Amsel-Kriterien eine bakterielle Vaginose nachgewiesen und zeigt die Patientin Beschwerden oder befindet sich in einer Risikosituation (z. B. Frühschwangerschaft), so ist eine medikamentöse Behandlung angezeigt.

Antibiotika gegen bakterielle Vaginose

Bei bakterieller Vaginose ist die Gabe von Antibiotika die Therapie der Wahl. Zum Einsatz kommen normalerweise die Wirkstoffe Clindamycin oder Metronidazol. Beide können entweder oral oder vaginal verabreicht werden. Bei der oralen Einnahme handelt es sich um eine systemische Therapie, da die Wirkstoffe im ganzen Körper verteilt werden. Im Gegensatz dazu wird bei der lokalen Therapie der Wirkstoff in Form eines Zäpfchens oder als Creme direkt an bzw. in die Vagina gebracht.

Weitere Medikamente gegen bakterielle Vaginose

Neben der antibiotischen Therapie kommen auch andere Wirkstoffe zur medikamentösen Behandlung einer bakteriellen Vaginose in Frage. Dabei handelt es sich um Antiseptika („Desinfektionsmittel“), welche gegen verschiedene Keime wie Bakterien, Pilze oder Viren wirken. Diese Arzneimittel werden lokal in/an der Vagina angewendet. Zu den Antiseptika gegen bakterielle Vaginose gehören:

  • Dequaliniumchlorid: Antiseptikum („Desinfektionsmittel“)

  • Octenidin

  • Povidon-Iod

Alternative Behandlungen von bakterieller Vaginose

Anstelle der medikamentösen Therapie kann bei risiko- und beschwerdearmem Verlauf ein alternativer Behandlungsansatz in Erwägung gezogen werden. Dabei steht eine Ansäuerung des Vaginalmillieus im Mittelpunkt. Dies kann beispielsweise durch Zäpfchen mit Lactobacillus acidophilus erreicht werden oder durch das Auftragen von Milchsäure. Oft ist dies auch in Kombination mit den genannten Medikamenten sowie zur Prävention eines Wiederauftretens der bakteriellen Vaginose sinnvoll. In jedem Fall sollte der Therapieansatz mit einem behandelnden Arzt bzw. einer behandelnden Ärztin abgestimmt und bei entsprechender Indikation die korrekte Therapie eingeleitet werden.

Quellen

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