Der sogenannte Pearl-Index, benannt nach dem US-amerikanischen Biologen Raymond Pearl, bietet einen Anhaltspunkt zur Sicherheit verschiedener Verhütungsmethoden bei korrekter Anwendung.
Um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, steht Frauen und Männern heute eine Vielzahl verschiedenster Methoden zur Auswahl. Vor allem die Antibabypille und das Kondom genießen seit Jahren große Beliebtheit. Doch wie sicher sind die verschiedenen Verhütungsmethoden wirklich?
- Der Pearl-Index gibt an, wie viele Frauen trotz Verhütung schwanger werden.
- Hormonelle Verhütungsmittel zählen bei richtiger Anwendung immer noch zu den effektivsten Verhütungsmethoden.
- Nur Kondome schützen auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Was ist der Pearl-Index?
Der Pearl-Index wurde 1933 von dem US-amerikanischen Biologen Raymond Pearl erfunden und ist eine mathematische Formel, um die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode zu beurteilen. Dieser gibt an, wie viele Frauen trotz richtiger Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode pro Jahr schwanger werden.
Wie wird der Pearl-Index berechnet?
Der Pearl-Index berechnet sich aus der Anzahl der Misserfolge bei einer Verhütungsmethode pro 100 Frauen, die ein Jahr mit einer bestimmten Verhütungsmethode verhüten (100 Frauenjahre). Die folgende Formel wird zur Berechnung des Pearl-Index verwendet:
Pearl Index = (Anzahl der Schwangerschaften x 12 Monate oder 13 Anwendungszyklen) x 100 / (Anzahl der Frauen in der Studie x Anzahl der Anwendungsmonate oder Anwendungszyklen)
Ein Beispiel: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang die gleiche Verhütungsmethode benutzen und in dieser Zeit zwei ungeplante Schwangerschaften auftreten, beträgt der Pearl-Index der verwendeten Verhütungsmethode 2.
Welcher Pearl-Index ist sicher?
Es gilt: Je niedriger der Pearl-Index, desto zuverlässiger ist auch das Verhütungsmittel.
Pearl-Index: Verhütungsmittel im Vergleich
In der nachfolgenden Tabelle erhalten Sie eine Übersicht über die verschiedenen Verhütungsmöglichkeiten und ihre jeweiligen Pearl-Indizes. Dabei handelt es sich allerdings mehr um ungefähre Richtwerte als um absolut gültige Maßstäbe. Die Angaben in der Fachliteratur können schwanken, da der Pearl-Index stark davon abhängig ist, ob das jeweilige Verhütungsmittel korrekt angewandt wurde.
Viele Hersteller und Anbieter von Verhütungsmitteln berücksichtigen Anwendungsfehler jedoch nicht. Andere Quellen hingegen berücksichtigen Fehler in der Anwendung, weswegen ihre Werte etwas höher ausfallen können.
Fehler bei der Anwendung können dazu führen, dass die Zuverlässigkeit der verwendeten Methode stark abnimmt.
Zu wie viel Prozent schützt die Pille?
Mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 gehört sie zu den sichersten Verhütungsmethoden. Viele Frauen schätzen ihre Zuverlässigkeit und einfache Anwendung und setzen erfolgreich auf diese Art der Empfängnisverhütung.
Fazit zum Pearl-Index
Sollten Sie noch unentschlossen bei der Wahl der für Sie richtigen Kontrazeptionsmethode sein, so können Sie in der Übersicht der verschiedenen Mittel und Methoden anhand des Pearl-Indexes schnell erkennen, welche Arten der Verhütung eine hohe Sicherheit aufweisen und für Sie in Frage kommen.
Über die Einfachheit der Anwendung, mögliche Nebenwirkungen und Risiken sowie Kosten gibt der Pearl-Index allerdings keine Auskunft. Auch diese Faktoren sollten Frauen bei der Wahl der Verhütungsmethode im Vorfeld bedenken.
Quellen
Lexikon: Pearl-Index. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). https://www.familienplanung.de/service/lexikon/ (zugegriffen 21. Januar 2022)
Pearl-Index. pro familia. https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pearl-index (zugegriffen 21. Januar 2022)
Strauss J, Barbieri R: Yen & Jaffe’s Reproductive Endocrinology: Physiology, Pathophysiology, and Clinical Management. 8th edition. Philadelphia, PA: Elsevier 2018.
Verhütungsmethoden. Frauenärzte im Netz. 2018. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/verhuetungsmethoden/ (zugegriffen 21. Januar 2022)
Wiegratz I, Thaler C: Hormonale Kontrazeption – was, wann, für wen? Deutsches Ärzteblatt 2011; 108: 495–506.