Eine Ärztin deutet mit einem Kugelschreiber auf ein Gebärmuttermodel. Vor ihr steht ein Laptop.
  1. Was ist ein Kupferperlenball?
  2. Wie sicher ist der Kupferperlenball?
  3. Indikationen von Kupferperlenbällen
  4. Einsetzen des Kupferballs
  5. Erfahrungen
Eine Ärztin deutet mit einem Kugelschreiber auf ein Gebärmuttermodel. Vor ihr steht ein Laptop.

Ein Kupferperlenball schützt für bis zu 5 Jahre vor einer ungewollten Schwangerschaft.

Kupferperlenbälle sind langfristige Verhütungsmittel, die durch die Abgabe von Kupferionen und ohne den Einsatz von Hormonen wirken. Der Kupferperlenball wird auch als IUB (IntraUterineBall) bezeichnet; dabei handelt es sich um den Markennamen der Firma Ballerine. Die abgekürzte Form “Kupferball” ist ebenfalls geläufig.

Auf einen Blick
  • Der Kupferperlenball ist ein nicht-hormonelles Verhütungsmittel.
  • Wie auch die Kupferspirale wird der Kupferperlenball in die Gebärmutter eingesetzt.
  • Eine Lagekontrolle sollte mindestens einmal jährlich durchgeführt werden.

Was ist ein Kupferperlenball?

Ein Kupferperlenball ist ein Verhütungsmittel, das in der Gebärmutter (Uterus) platziert wird. Es verhindert ohne Abgabe von Hormonen eine Schwangerschaft. Es trägt aufgrund seiner Lage auch den Namen intrauterine Kontrazeption (intrauterin: im Uterus). Die Wirkung hält bis zu 5 Jahre an. Der Kupferball kann jederzeit entfernt werden und eine Schwangerschaft ist anschließend möglich. Kupferbälle bieten keinen Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten.

Kupferball Wirkung

Kupferbälle wirken analog zu Kupferspiralen über mehrere Faktoren empfängnisverhütend. Zum einen behindern die Kupferionen die Beweglichkeit der Spermien, sodass diese ein potentielles Ei nicht befruchten können. Zum anderen bewirkt der Kupferball als Fremdkörper, dass die Gebärmutterschleimhaut sich verändert, sodass sich ein möglicherweise befruchtetes Ei nicht einnisten kann. So verhindert der Kupferball das Eintreten einer Schwangerschaft.

Wie sicher ist der Kupferperlenball?

Da der Kupferball eine relativ neue Verhütungsmethode ist, liegen noch keine abgeschlossenen Studien zur Sicherheit (Pearl-Index) vor. Laut Angaben des Herstellers legen die aktuellen Daten eine vergleichbare Leistung zur Kupferspirale nah (Pearl-Index 0,3-0,8).

Verhütungsmittel wählen:

Eine rechnerische Darstellung des Pearl-Index unterliegt Grenzen. Die Daten des Rechners entsprechen dem Gebrauchsindex, der die Versagensquote der Methode und die Anwendung unter realistischen Bedingungen darstellen soll. Der Index spiegelt deshalb nur einen Näherungswert an die tatsächliche Sicherheit des Verhütungsmittels wider und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit.

Kupferball Aufbau und Lage

Kupferbälle bestehen aus einem gefertigten Nitinol-Draht mit 17 darauf aufgefädelten Kupferperlen. Nitinol ist eine Formgedächtnislegierung, die aus Nickel und Titanium besteht und es dem Kupferball ermöglicht, seine Form in der Gebärmutter zu ändern. Nach seiner Einbringung in die Gebärmutter formt der Kupferperlenball sich in einen dreidimensionalen Ball mit einem Durchmesser von ca. 1,5 cm.

Am unteren Ende befinden sich Rückholbändchen, die eine Entfernung durch ärztliches Fachpersonal erlauben.

Indikationen von Kupferperlenbällen

Kupferperlenbälle können zur langzeitigen Verhütung eingesetzt werden. Diese Verhütungsmethode kann bei Frauen ab 15 Jahren Verwendung finden. Besonders geeignet ist sie für Frauen, die eine einfache Anwendung ohne hormonelle Wirkung wünschen.

Kontraindikationen

Wann ist ein Kupferball kein geeignetes Verhütungsmittel? Kontraindikationen für die Verwendung von Kupferbällen sind:

  • Verdacht auf oder bestätigte Schwangerschaft

  • Allergie gegen Kupfer, Nickel, Titan, Polyethylenterephthalat oder Polypropylen

  • Bösartige Erkrankungen des Genitaltraktes

  • Nicht abgeklärte Vaginalblutungen

  • Unterleibsinfektion namens “Pelvic Inflammatory Disease” oder Risikofaktoren für eine solche (z. B. Geschlechtsverkehr mit wechselnden PartnerInnen)

  • Infektion des Gebärmutterhalses

  • Infizierter Schwangerschaftsabbruch in den letzten 3 Monaten

  • Missbildungen oder Lageveränderungen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses

  • Morbus Wilson (Störung des Kupferhaushaltes)

Auch für Jugendliche unter 15 Jahren stellt der Kupferball kein geeignetes Verhütungsmittel dar.

Ob der Kupferperlenball ein geeignetes Verhütungsmittel ist, ist eine individuelle Entscheidung. ÄrztInnen, besonders GynäkologInnen, können dazu ausführlich beraten.

Kupferperlenball Nebenwirkungen

Wie jedes Medikament weist auch der Kupferball mögliche Nebenwirkungen auf. Deswegen ist es wichtig, dass Patientinnen besonders nach Einlage auf mögliche Symptome achten.

Entzündungen und Infektionen

Da der Kupferperlenball einen Fremdkörper und das Einsetzen einen kleinen Eingriff in das körpereigene System darstellt, besteht auch hier das Risiko einer Infektion. Das Risiko für eine Entzündung ist am höchsten in den ersten 20 Tagen nach dem Einsetzen. Eine solche Komplikation kann das Risiko einer verringerten Fertilität bis hin zur Sterilität mit sich führen. Dieses Risiko sollte vor allem bei Frauen Beachtung finden, die noch nicht schwanger waren, aber einen zukünftigen Kinderwunsch haben.

Risikofaktor für eine entzündliche Beckenerkrankung ist häufiger Geschlechtsverkehr, vor allem mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Dies erhöht das Risiko für eine sexuell übertragbare Erkrankung. Bei Schmerzen im Unterbauch, Fieber, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, starkem vaginalen Ausfluss oder ungewöhnlichen Vaginalblutungen sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Veränderungen der Regelblutung

Die häufigste Nebenwirkung des Kupferperlenballs sind stärkere und länger dauernde Menstruationsblutungen und Zwischenblutungen.

Weitere Nebenwirkungen

Selten kommt es zu einem Einriss (Perforation) der Gebärmutter. Das Risiko besteht vor allem beim Einsetzen der Kupferballs. Prinzipiell soll die rundliche, elastische Form Verletzungen oder Irritationen der Gebärmutter vorbeugen. In diesem Fall wird der Arzt oder die Ärztin den Kupferball auffinden und unverzüglich entfernen.

Eine unkorrekte Position des Kupferballs oder Herausrutschen aus der Gebärmutter (Ausstoßung) kann sich durch Schmerzen, Blutungen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr äußern. Weitere Anzeichen für eine Verschiebung bzw. Ausstoßung sind, wenn die Rückholfäden nicht mehr oder mit anderer Länge ertastet werden oder der Kupferkettenball sichtbar wird. In diesen Fällen ist der Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet. Ein Auffinden des Kupferballs ist angezeigt und nach Ausschluss einer Schwangerschaft ein Ersatz möglich.

Da der Kupferball ein nicht-hormonelles Verhütungsmittel ist, treten keine hormon-assoziierten Nebenwirkungen auf, wie es beispielsweise bei der Antibabypille, der Verhütungsring oder dem Hormonpflaster der Fall ist.

Einsetzen des Kupferballs

Voruntersuchungen

Eine sorgfältige Beratung über mögliche Verhütungsmittel und eine schriftliche Aufklärung sind für das Einsetzen eines Kupferballs notwendig. Weiterhin sind eine allgemeine und gynäkologische Untersuchung vorgesehen. Diese beinhalten eine Abtastung von Form und Lage der Gebärmutter sowie einen vaginalen Ultraschall, bei dem der Arzt bzw. die Ärztin die Gebärmutter über einen vaginal eingeführten Ultraschallkopf beurteilen kann. Je nach Ermessen können weitere Tests, z. B. Abstriche und Tests zum Ausschluss sexuell übertragbarer Erkrankungen, durchgeführt werden. FrauenärztInnen müssen je nach Zeitpunkt der Einlage auch eine Schwangerschaft ausschließen.

Einsetzen des Kupferballs

Nach sorgfältiger Aufklärung und Untersuchung setzt ein Arzt oder eine Ärztin den Kupferball in die Gebärmutter ein. In der Regel handelt es sich dabei um GynäkologInnen. Bevorzugterweise geschieht das Einsetzen zu Beginn des Zyklus, also beim Einsetzen der Regelblutung oder in den ersten Tagen danach. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gebärmutterhalskanal leicht geöffnet und die Wahrscheinlichkeit einer nicht erkannten Schwangerschaft am geringsten.

Zunächst führt der Arzt bzw. die Ärztin ein Spekulum (Scheidenspiegel) in die Vagina ein, um die Scheidenwand und den äußeren Gebärmuttermund zu sehen. Danach erfolgt die Desinfektion derselben. Dann bringt er oder sie die Gebärmutter durch Fassen des Muttermundes mit einem Instrument in eine günstige Position. Nach Ausmessung der Gebärmutter mittels einer Sonde bringt der Arzt bzw. die Ärztin den Kupferball über ein Applikationsröhrchen über die Vagina und den Gebärmutterhalskanal in die Gebärmutter ein. Das Einführungsröhrchen ist nur 3,2 mm im Durchmesser. Nach Entfernung des Röhrchens entfaltet sich der Kupferball kugelförmig. Nachdem der Arzt oder die Ärztin die Rückholfäden auf die passende Länge geschnitten hat, vergewissert er bzw. sie sich mittels Ultraschall über den richtigen Sitz des Kupferballs.

Das Einsetzen des Kupferballs dauert wenige Minuten und erfordert in der Regel keine Narkose. Einige Patientinnen können das Einsetzen als unangenehm oder schmerzhaft empfinden. In Absprache mit ÄrztInnen ist es möglich, kurz vor Einsetzen des Kupferballs ein Schmerzmedikament einzunehmen und/oder ein lokales Betäubungsmittel anzuwenden.

Nach Einsetzen des Kupferballs kann es zu Krämpfen kommen, die denen einer Regelblutung gleichen. Falls notwendig, können Schmerzmittel eingesetzt werden. Schwindel ist ebenfalls möglich.

Der einsetzende Frauenarzt bzw. die einsetzende Frauenärztin unterrichtet über Symptome, bei denen eine unverzügliche Kontaktaufnahme notwendig ist (u. a. Fieber, ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss, starke Unterbauchschmerzen).

Der Kupferball bietet direkt nach Einlage einen Verhütungsschutz. Alltägliche Aktivitäten (z. B. Sport, Baden) sowie Geschlechtsverkehr sind, soweit ärztlich nicht anders empfohlen, nach Einlage jederzeit möglich. Hygieneartikel wie Tampons oder Menstruationstassen können sofort verwendet werden, sollten aber vorsichtig gewechselt werden.

Lagekontrolle

Nach Einsetzen des Kupferballs sollten Frauen die Lage nach der nächsten Regelblutung, also etwa nach 4 Wochen, überprüfen lassen. Danach ist eine Kontrolle mindestens jährlich oder bei Symptomen empfohlen. Diese lässt sich gut mit der jährlichen Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs kombinieren.

Frauen mit eingesetztem Kupferperlenball können dessen Lage auch selbst kontrollieren. Dies wird nach jeder Menstruation und bei ungewöhnlichen Krämpfen im Unterleib empfohlen:

  • Gründliches Händewaschen mit Seife und Wasser

  • Einführen der sauberen Finger in die Scheide und Tasten nach den Rückholfäden

  • Nicht an den Rückholfäden ziehen!

Falls mehr als nur die Rückholfäden oder die Rückholfäden gar nicht tastbar sind, könnte es sein, dass der Kupferball nicht mehr korrekt positioniert ist. In diesem Falle kann der Verhütungsschutz beeinträchtigt sein. Weitere Verhütungsmittel wie Kondome sollten Anwendung finden und eine ärztliche Lagekontrolle erfolgen.

Entfernung des Kupferballs

Dank der Rückholfäden können ÄrztInnen den Kupferball jederzeit entfernen. Eine Schwangerschaft ist anschließend direkt möglich. Sollte keine Schwangerschaft gewünscht sein, sind andere Verhütungsmittel wie Kondome angezeigt.

Kupferball Kosten

In Deutschland tragen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für Empfängnisverhütungsmittel meist nur bis zum Ende des 22. Lebensjahr. Dies gilt auch für den rezeptpflichtigen Kupferball. Eine Ausnahme hiervon ist, wenn der Kupferball nach Vollendung des 22. Lebensjahres zu therapeutischen Zwecken ärztlich verschrieben wird.

Die Kosten eines Kupferperlenballs inklusive Beratung, Untersuchung und Einlegen belaufen sich auf 300 bis 500 Euro. Die erste Lagekontrolle mit Ultraschall nach dem Einsetzen des Kupferballs ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Weitere Lagekontrollen mittels Ultraschall müssen selbst bezahlt werden und belaufen sich auf jeweils um die 40 Euro.

Erfahrungen

Der Kupferperlenball ist unter den Verhütungsmitteln relativ neu. Deshalb liegen zu vielen Aspekten, u. a. dem Pearl-Index, der Verträglichkeit oder Nebenwirkungsrate, noch keine Daten aus abgeschlossenen Studien vor (Stand Dezember 2020). Mit demselben Wirkprinzip kann der Kupferperlenball als eine Form der Kupferspirale eingeordnet werden und soll bei gleicher Sicherheit das Risiko einer Perforation, einer falschen Platzierung, Verrutschen und Schmerzen reduzieren. Ob die dreidimensionale Kugel innerhalb der Gebärmutter einen Vorteil gegenüber der Kupferspirale bietet, bleibt abzuwarten.

Zu Beachten

Soll bei einem einliegenden Kupferperlenball eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden, so sollte der durchführende Arzt oder die Ärztin sicherheitshalber über den Kupferperlenball informiert werden.

Quellen

  • IUB™ Ballerine® (2019). Fragen und Antworten, unter: https://www.kupferperlenball.de/faq.php [abgerufen am 29.12.2020]

  • IUB™ Ballerine® (2019). Was ist IUB™ Ballerine®?, unter: https://www.kupferperlenball.de/was-ist-iub.php [abgerufen am 29.12.2020]

  • IUB™ Ballerine® (2019). IUB™ Ballerine® Gebrauchsinfo, unter: https://www.kupferperlenball.de/pdf/IUB-Kupferperlenball-Gebrauchsinfo-PIL.pdf [abgerufen am 29.12.2020]

  • Hsia JK, Creinin MD (2016) Intrauterine Contraception. Semin Reprod Med. May;34(3):175-82. doi: 10.1055/s-0036-1571438, unter: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0036-1571438#N69561 [abgerufen am 29.12.2020]

  • A. Tramontana (2016). Die Mädchensprechstunde: Kontrazeption Teil V - Intrauterine Kontrazeption ohne Hormone: Kupferspirale Kupferkette, Kupferperlen-Ball in Journal für Gynäkologische Endokrinologie 2016; 10(1), 24-26, unter https://www.kup.at/kup/pdf/13365.pdf [abgerufen am 29.12.2020]

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