Schematische Darstellung des weiblichen Reproduktionssystems mit Gebärmutter und Eierstöcken.
  1. Anatomie der Eierstöcke
  2. Funktion der Eierstöcke
  3. Häufige Erkrankungen der Eierstöcke
  4. Häufige Fragen zu Eierstöcken
Schematische Darstellung des weiblichen Reproduktionssystems mit Gebärmutter und Eierstöcken.

Ein Eierstock ist oval und hat eine Größe von ungefähr 3 cm x 3 cm x 1 cm.

Die Eierstöcke (Ovarien) sind pflaumenförmige Strukturen im kleinen Becken und gehören zu den weiblichen Sexualorganen. Über den Eileiter (Tuba uterina) ist jedes Ovar mit der Gebärmutter (Uterus) verbunden. In den Eierstöcken entwickeln sich während der Embryonalzeit die Eizellen, welche ab der Pubertät monatlich freigegeben werden. Nach dem Eisprung wird die Eizelle über die Eileiter in den Uterus transportiert und kann auf dem Weg von Spermien befruchtet werden. Die Ovarien produzieren die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Damit sind sie maßgeblich an der Steuerung des Menstruationszyklus beteiligt. Nach eingetretener Befruchtung und Einnistung der Eizelle sorgen ovarielle Hormone für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft.

Auf einen Blick
  • Ein Ovar wiegt zwischen 7 und 14 Gramm.
  • In den Wechseljahren beginnen die Ovarien zu schrumpfen und stellen ihre Funktion ein.
  • In einem Ovar befinden sich zum Zeitpunkt der Geburt eines weiblichen Neugeborenen ca. 1 Million Eizellen.
  • Im Laufe des Lebens reifen nur etwa 400 Eizellen zu befruchtungsfähigen Zellen heran.

Anatomie der Eierstöcke

Die Eierstöcke sind paarige Organe im Unterbauch, die im Gegensatz zu anderen inneren Sexualorganen wie Uterus und Vagina innerhalb des Bauchfells (Peritoneum) liegen. Die Ovarien sind von einer Bindegewebskapsel (Tunica albuginea), welche Gefäße und Nerven führt. Die Eierstöcke lassen sich in eine äußere Rinden- und eine innere Markzone (Cortex bzw. Medulla ovarii) einteilen. In der Markzone des Ovars verlaufen die Gefäße und Nerven, die mit der Bindegewebshülle bis ins Innere des Eierstockes ziehen und die Versorgung des Gewebes sicherstellen.

In der Rinde befinden sich die Eizellen, die bereits in der Embryonalentwicklung angelegt wurden. Die Eizellen sind in sogenannten Follikeln organisiert, welche zwischen der ersten Periode (Menarche) und den Wechseljahren einer hormonellen Steuerung unterliegen. In der ersten Zyklushälfte reifen einer oder mehrere Follikel unter dem Einfluss des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) heran und beginnen, Östrogen zu produzieren. Das Östrogen wiederum dient indirekt als Auslöser für den Eisprung. Je nach Zyklusphase befinden sich in der Rinde der Ovarien Follikel verschiedener Entwicklungsstufen.

bildliche Darstellung

Unter dem Mikroskop betrachtet bestehen die Ovarialfollikel aus einer innenliegenden weiblichen Keimzelle (Oozyte). Diese wird umgeben von Follikelepithel, den sogenannten Granulosazellen. Diese sind je nach Zykluszeitpunkt ein- oder mehrschichtig organisiert. Die Granulosazellen sind die hormonaktiven Zellen des Eierstockes, welche mit Hilfe des Enzyms Aromatase Östrogene aus Androgenen herstellen. Die äußere Follikelschicht bildet eine Bindegewebsschicht aus Thekazellen. Die innenliegenden Thekazellen produzieren Progesteron sowie Androgene, welche in den Granulosazellen in Östrogene umgewandelt werden.

Die Verbindung zwischen Uterus und Eierstöcken wird von den Eileitern hergestellt. Diese nehmen die reife Eizelle nach dem Eisprung auf. Dafür besitzen sie keine feste Verbindung zum Ovar, sondern bewegen sich immer an den Ort des reifen Follikels und umschließen den Eierstock an dieser Stelle. Durch den Eileiter wird die Eizelle zum Uterus transportiert. Auf dem Weg kann eine Befruchtung durch Spermien stattfinden.

Funktion der Eierstöcke

Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Eierstöcke beim weiblichen Fötus bereits inklusive aller Eizellen angelegt. Pro Ovar befinden sich etwa 1 Million Eizellen. Von ihnen wird jedoch nur ein Bruchteil im Laufe des Lebens zu befruchtungsfähigen Eizellen heranreifen, daher gehen über die Hälfte aller Eizellen bis zum Eintritt in die Pubertät zugrunde. Ab der Menarche bis zur letzten Menstruation (Menopause) reifen ungefähr 400 Eizellen voll aus. Normalerweise reift eine Eizelle pro Zyklus heran. Jedoch gibt es auch Zyklen mit mehreren reifen Eizellen sowie anovulatorische Zyklen ohne Eisprung.

Neben der Bereitstellung von Eizellendient das Ovar auch als hormonproduzierendes Organ. In den Thekazellen werden Gestagene, insbesondere Progesteron, sowie Androgene produziert. Die Androgene werden in den Granulosazellen mit Hilfe des Enzyms Aromatase in Östrogene umgewandelt. Die Hormone aus dem Ovar sind essenziell für die Steuerung des Menstruationszyklus. Nach dem Eisprung wird der ehemalige Follikel zum Gelbkörper. Kommt es durch Befruchtung und Einnistung einer Eizelle zur Schwangerschaft, produziert der Gelbkörper weiter Progesteron und erhält auf diese Weise die Schwangerschaft aufrecht. Zusammengefasst erfüllen die Ovarien folgende Funktionen:

  • Entwicklung und Aufbewahrung der Eizellen

  • Follikelreifung

  • Eisprung (Ovulation)

  • Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft

Häufige Erkrankungen der Eierstöcke

Häufig treten bei Erkrankungen der Eierstöcke Symptome wie Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Verdauungsbeschwerden auf. Schmerzen am Eierstock tarnen sich meist als Unterbauchschmerzen. Sie können einseitig auftreten, aber auch in andere Regionen ausstrahlen. Die Symptome sind häufig unspezifisch oder ähneln denen anderer Erkrankungen des Bauches, wie einer Blinddarmentzündung (Appendizitis).

Als Adnexitis wird die Entzündung der Eierstöcke und Eileiter bezeichnet. Diese Tritt häufig durch eine Infektion mit sexuell übertragbaren Erkrankungen (STIs) wie Gonorrhö oder Chlamydien auf. Die Ausprägung der Symptome ist sehr variabel. Oft bestehen unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Fieber, Zyklusunregelmäßigkeiten, Verdauungsstörungen und eitriger Ausfluss aus der Vagina. Im akuten Stadium kann es zu enormen Schmerzen mit Übelkeit und Erbrechen kommen. Mögliche Folgen sind Unfruchtbarkeit aufgrund von Verklebungen des Eileiters.

Zysten sind gutartige, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume. Eine Zyste am Eierstock tritt häufig auf und kann aus einem Follikel hervorgehen oder nach dem Eisprung aus dem Gelbkörper entstehen. Als typische Symptome können Zyklusunregelmäßigkeiten, Schmierblutungen oder Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode) auftreten. Häufig sind Zysten asymptomatisch und werden als Zufallsbefund beim vaginalen Ultraschall festgestellt.

Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist ein Symptomkomplex aus Zyklusstörungen, hohen Androgenspiegeln im Blut und vielen Zysten an den Eierstöcken. Dabei müssen nur zwei der drei Symptome bestehen, um die Diagnose PCOS zu stellen. Die Erkrankung geht oft mit der Ausbildung eines männlichen Behaarungsmusters (Hirsutismus) sowie anderen Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Diabetes mellitus oder Erhöhung der Blutfettwerte, einher.

Das Ovarialkarzinom ist ein bösartiger Tumor des Eierstocks und wird umgangssprachlich auch als Eierstockkrebs bezeichnet. Das Risiko, im Laufe des Lebens an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, liegt bei 1 bis 2 Prozent. Risikofaktoren sind Infertilität oder eine geringe Anzahl an Schwangerschaften, Endometriose, PCOS, Adipositas sowie eine genetische Veranlagung. Symptome treten typischerweise erst sehr spät auf, was zu einer verzögerten Diagnosestellung führt. Betroffene leiden unter Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Wasseransammlungen im Bauch und in der Lunge, abnormalen vaginalen Blutungen und Gewichtsverlust (Tumorkachexie).

Eine Ovarialtorsion beschreibt die Verdrehung eines Eierstockes. Ursache ist in der Regel ein vergrößertes Ovar oder ein ovarieller Tumor in Kombination mit einer abrupten Bewegung. Es kommt zu plötzlich einsetzenden, massiven Unterbauchschmerzen auf einer Seite. Eine Ovarialtorsion ist ein Notfall und muss zeitnah operativ behoben werden.

Häufige Fragen zu Eierstöcken

Die Eierstöcke befinden sich beidseits im weiblichen Unterbauch. Sie liegen innerhalb des Bauchfells und stehen über die Eileiter in Kontakt zum Uterus.

Schmerzen im Unterbauch können immer ein Hinweis auf eine Erkrankung eines Eierstockes sein, können aber auch eine andere Ursache haben. Anhaltende oder plötzlich einsetzende Schmerzen sollten ärztlich abgeklärt werden.

Im gesunden Zustand sind die Eierstöcke eher nicht tastbar. GynäkologInnen können im Rahmen der beidhändigen (bimanuellen) Tastuntersuchung vergrößerte oder entzündete Eierstöcke tasten. Die Ovarien selbst zu tasten, ist normalerweise nicht möglich.

Eine Zyste am Eierstock ist häufig symptomlos. Am ehesten kommt es zu Zwischenblutungen oder Zyklusunregelmäßigkeiten. Tastbar werden Zysten erst bei zunehmender Größe.

Eine Entzündung des Eierstocks beinhaltet immer auch die Entzündung des Eileiters und wird Adnexitis genannt. Sie äußert sich in unspezifischen Unterbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen und eitrigem Ausfluss aus der Vagina.

Quellen

  • Curry A, Williams T, Penny ML: Pelvic Inflammatory Disease: Diagnosis, Management, and Prevention. Am Fam Physician 2019;100:357–64.

  • Meier RK: Polycystic Ovary Syndrome: Nurs Clin North Am 2018;53:407–20.

  • Novoa M, Friedman J, Mayrink M: Ovarian torsion: can we save the ovary? Arch Gynecol Obstet 2021;304:191–5.

  • Ovar (Eierstock). AMBOSS. 2022. https://www.amboss.com/de/wissen/Ovar (zugegriffen 01. Oktober 2022)

  • Ovar (Eierstock). Kenhub. 2022. https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/ovar-eierstock (zugegriffen 01. Oktober 2022)

  • Ramalingam P: Morphologic, Immunophenotypic, and Molecular Features of Epithelial Ovarian Cancer. Oncology (Williston Park) 2016;30:166–76.

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