Künstliche Befruchtung einer Eizelle.
  1. Wer kann Eizellen spenden?
  2. Wie funktioniert eine Eizellspende?
  3. Bekommt man für eine Eizellenspende Geld?
  4. Wo kann man Eizellen spenden?
  5. Häufige Fragen zu Eizellspende
Künstliche Befruchtung einer Eizelle.

Es gibt viele Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Einige führen dazu, dass die Frau keine oder nur qualitativ minderwertige Eizellen produziert. Haben diese Frauen einen unerfüllten Kinderwunsch, so kann in vielen Fällen mit einer Eizellspende geholfen werden. Allerdings sind Eizellspenden in Deutschland verboten.

Das Embryonenschutzgesetzt (ESchG) schreibt vor, dass Frauen in Deutschland bei einer künstlichen Befruchtung nur eigene Eizellen eingesetzt werden dürfen. Folglich sind Eizellspenden verboten.

Viele Frauen, bei denen eine Eizellspende die letzte Möglichkeit für eine Schwangerschaft ist, reisen deshalb ins Ausland, um sich dort gespendete Eizellen einpflanzen zu lassen. Man spricht dabei auch vom “Eizellen-Tourismus”.

Wer kann Eizellen spenden?

Es gibt einige allgemeine Voraussetzungen, die Frauen erfüllen müssen, um Eizellen spenden zu dürfen:

  • Sie müssen in einem Land leben, in dem Eizellspenden legal sind.

  • Sie müssen gesund sein und dürfen keine Infektionskrankheiten, erblich bedingte Vorbelastungen und psychischen Erkrankungen haben.

  • Sie müssen volljährig, sollten jedoch nicht älter als Anfang bzw. Mitte 30 sein.

In mehreren europäischen Ländern ist eine sogenannte “bekannte Eizellspende” erlaubt. Dabei handelt es sich um eine Eizellenspende aus der Familie oder von engen Freundinnen. Bei einer anonymen Eizellspende bleiben die Daten der Spenderin unter Verschluss – jedoch ist es meist möglich, Körpermerkmale wie Größe, Augen- und Haarfarbe auf die Empfängerin abzustimmen. Eine offene Spende bedeutet, dass die Empfängerin und/oder das aus der Eizelle entstehende Kind die Kontaktdaten der Spenderin abfragen darf.

Wie funktioniert eine Eizellspende?

Um die künstliche Befruchtung vorzubereiten, müssen die Zyklen der Spenderin und der Empfängerin aneinander angepasst werden. Hierfür erhalten beide ungefähr zwei Wochen lang täglich eine Hormonspritze. Die Spenderin erhält stimulierende Hormone, welche die Reifung der Eizellen und den Eisprung herbeiführen. Der Empfängerin wird ein Östrogenpräparat verabreicht, um die Gebärmutter auf die Einnistung der Eizellen vorzubereiten.

Sind die Eizellen der Spenderin herangereift, erfolgt eine Entnahme aus den Eistöcken mittels Nadelpunktion. Die Eizellen werden in eine Nährlösung gegeben und mit den Samenzellen des Partners der Empfängerin künstlich befruchtet. Dieser Vorgang wird als In-Vitro-Fertilisation (IVF) bezeichnet, was frei übersetzt “künstliche Befruchtung im Reagenzglas” heißt. In einigen Ländern ist hierbei auch die Befruchtung mit Samenspenden erlaubt.

Nach 1 bis 2 Tagen werden die befruchteten Eizellen in die Gebärmutter der Empfängerin eingesetzt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Eizellen für 5 Tage in der Nährlösung zu belassen. Innerhalb dieser Zeitspanne hat sich die befruchtete Eizelle bereits mehrmals geteilt und befindet sich in einem Mehrzellenstadium, welches auch als Blastozyste bezeichnet wird. Es ist nicht garantiert, dass sich eine der befruchteten Eizellen in der Gebärmutter der Empfängerin einnistet. Oft sind mehrere Anläufe vonnöten, bis der Eizellentransfer erfolgreich war. Bei einer Eizellspende sind die Erfolgsaussichten von sehr vielen Faktoren abhängig. Dazu zählen u. a.:

  • Vorerkrankungen und Gesundheitszustand der Empfängerin

  • Alter der Empfängerin

  • Qualität der verwendeten Spermien

  • Qualität der verwendeten Eizellen

  • Anzahl der eingesetzten Eizellen

  • Verwendung frischer oder gefrorener Eizellen

  • Einsetzen befruchtete Eizelle (nach 1 bis 2 Tagen) oder Blastozyste (nach 5 Tagen)

Fruchtbarkeitskliniken in den USA geben für Schwangerschaften durch Eizellspenden Erfolgsaussichten von etwa 50 Prozent an. Gefrorene Eizellspenden führen in 44 Prozent der Fälle zu einer anschließenden Schwangerschaft und Lebendgeburt, bei frischen Eizellen sind es sogar 57 Prozent.

Eine Eizellspende ist mit Risiken für Spenderin und Empfängerin verbunden. Die vorab benötigten Hormonspritzen, mit denen die Zyklen der Spenderin und der Empfängerin synchronisiert werden, können teilweise starke Nebenwirkungen haben. Auch die Entnahme der Eizelle birgt Gefahren für die Spenderin, denn es kann zu Blutungen oder Infektionen kommen, die in seltenen Fällen zu Unfruchtbarkeit führt. Eine ebenfalls seltene, aber gefürchtete Nebenwirkung von Hormonbehandlungen ist die ovarielle Überstimulation, die lebensbedrohliche Flüssigkeitsverschiebungen mit Wassereinlagerungen und akutes Nierenversagen verursachen kann. Empfängerinnen, die bereits älter sind, haben ein erhöhtes Risiko, durch die künstlich herbeigeführte Schwangerschaft an Diabetes, Thrombose und Bluthochdruck zu erkranken. Zudem besteht ein höheres Risiko einer Fehlgeburt.

Bekommt man für eine Eizellenspende Geld?

In Deutschland sind Eizellspenden illegal. Eine Eizellenspende wird im Ausland unterschiedlich vergütet. Am meisten Geld für Eizellspenden erhalten Frauen in Belgien mit rund 2.000 Euro. In Finnland gibt es eine Aufwandsentschädigung von lediglich 250 Euro. In einigen Ländern ist die Eizellspende zwar legal, aber eine Bezahlung bzw. Vergütung ist untersagt.

In Bulgarien gibt es mit 1.023 Euro zwar nur etwa halb so viel Geld wie in Belgien, jedoch sind die Lebenshaltungskosten und Löhne weitaus geringer. So entspricht die Vergütung in Bulgarien dem Geldbetrag, der dort mit 11 Wochen Arbeit im Niedriglohnsektor verdient werden kann. In Finnland, wo die Vergütung niedrig und die Löhne hoch sind, entspricht der Betrag für eine Eizellspende nur etwa dem Lohn einer halben Arbeitswoche.

Wo kann man Eizellen spenden?

In Deutschland ist es illegal, Frauen fremde Eizellen einzupflanzen. Strafbar machen sich nicht etwa die Spenderin oder die Empfängerin, sondern ÄrztInnen und Einrichtungen. Auch in der Türkei, Norwegen und der Schweiz sind künstliche Befruchtungen mit fremden Eizellen verboten.

In anderen europäischen Ländern sind Eizellspenden erlaubt, jedoch gibt es Unterschiede, wie damit verfahren werden darf. In dieser Europakarte ist dargestellt, wo Eizellspenden verboten sind und wer gespendete Eizellen empfangen kann:

In Deutschland gibt es immer wieder Diskussionen um die Sinnhaftigkeit und Auslegung des Embryonenschutzgesetzes (ESchG). Häufiger Kritikpunkt ist, dass zwar Samenspenden in Deutschland erlaubt sind, Eizellspenden hingegen nicht.

Häufige Fragen zu Eizellspende

Üblicherweise wird nicht die gespendete Eizelle gekauft, sondern eine komplette Behandlung inklusive Hormontherapie, Eizellenentnahme, Befruchtung mit Spermien und Einsetzen der befruchteten Eizellen. Die Kosten für diese Prozedur in Europa beginnen, je nach Land, bei etwa 4.000 bis 9.000 Euro. Abhängig von Häufigkeit und Zusatzleistungen sind nach oben kaum Grenzen gesetzt.

Da eine Eizellspende auch für die Spenderin ein hoher zeitlicher Aufwand ist und sie damit sogar gesundheitliche Risiken eingeht, werden Eizellspenden in einigen Ländern mit hohen Beträgen vergütet. In Belgien können Frauen 2.000 Euro für Eizellspenden bekommen, in Griechenland 1.200 Euro und eine Eizellspende in Tschechien bringt der Spenderin 560 Euro ein.

Das Embryonenschutzgesetzt (ESchG) verbietet es, in Deutschland fremde Eizellen in die Gebärmutter einer Frau einzusetzen. Infolgedessen sind auch Eizellspenden zu ebendiesem Zweck untersagt. Dabei machen sich weder Spenderin noch Empfängerin strafbar, sondern die behandelnden ÄrztInnen und Einrichtungen. Laut Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) widerspricht dies nicht dem Menschenrecht auf Familienplanung.

Durch das Embryonenschutzgesetzt (ESchG) wird indirekt verboten, dass Frauen Eizellen spenden, um diese befruchten und anderen Frauen einsetzen zu lassen. Das diene dazu, die Frauen vor gesundheitlichen Risiken zu schützen. Denn bei Eizellspenden ist v. a. die Spenderin durch Hormoneinnahme und operativen Eingriff gefährdet. Bei Samenspenden hingegen besteht für den Spender keinerlei gesundheitliches Risiko.

Quellen

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