Mann hält beide Hände an seine Brust an sein Herz
  1. Was ist Herzrasen?
  2. Welche Symptome können mit Herzrasen auftreten?
  3. Der Notfall
  4. Herzrasen Ursachen
  5. Wie wird Herzrasen diagnostiziert?
  6. Herzrasen: Therapie und Prävention
  7. Häufige Fragen zu Herzrasen
Mann hält beide Hände an seine Brust an sein Herz

Der Begriff tachykardía stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet “Schnellherzigkeit”. In Deutschland wird es umgangssprachlich als Herzrasen bezeichnet.

Jeder von uns hat schon einmal in seinem Leben Herzrasen gespürt. Während beim Sport der schnelle Puls völlig unbedenklich und sogar wünschenswert ist, lässt wiederkehrendes Herzrasen an ein Vorhofflimmern, eine häufige Herz-Rhythmus-Störung, denken. Der Umgang mit diesem Symptom erfordert eine hohe Aufmerksamkeit, da die Ursachen für Herzrasen sehr vielfältig sind. In der Regel ist eine ärztliche Abklärung ratsam, um die genaue Ursache der Symptomatik zu klären.

Auf einen Blick
  • Herzrasen liegt vor, wenn die Herzfrequenz (Puls) über 100 Schläge pro Minute beträgt-
  • Die Ursachen für Herzrasen sind vielfältig.
  • Es gibt unbedenkliche Auslöser für Herzrasen wie Sport oder Koffein.
  • Bei wiederholtem Auftreten ohne ersichtlichen Auslöser sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
  • Tritt Herzrasen in Verbindung mit Luftnot, Brustschmerz und Angst auf, so ist der Notarzt zu informieren.

Was ist Herzrasen?

Als Herzrasen bezeichnen wir einen Zustand, bei dem das Herz schneller als gewöhnlich schlägt und evtl. stärker spürbar oder hörbar ist. Im medizinischen Kontext wird Herzrasen als Tachykardie bezeichnet. Durchschnittlich haben Menschen eine Herzfrequenz zwischen 60 und 100 Schläge pro Minute. Eine Tachykardie liegt vor, wenn die Herzfrequenz mehr als 100 Schläge pro Minute beträgt.

Die Herzfrequenz hängt wesentlich von unserem Alter sowie Trainingszustand ab. Säuglinge und Kinder haben eine höhere Herzfrequenz als Erwachsene. Trainierte Sportlerinnen und Sportler haben für Gewöhnlich eine niedrigere Herzfrequenz als der Durchschnitt in der Bevölkerung. Diese Menschengruppen haben ihre eigenen Normwerte.

Herzrasen nachts

Herzrasen in der Nacht ist nicht direkt einen Grund zur Annahme, dass eine Herzerkrankung vorliegt. Durch schlechte Träume kann auch Herzrasen in der Nacht verursacht werden. Tritt dies unabhängig von einem konkreten Auslöser wiederholt auf, vor allem nachts mit Episoden tagsüber, so ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen.

Herzrasen im Ruhezustand

Auch wiederholtes plötzliches Herzrasen im Ruhezustand bedarf einer ärztlichen Abklärung.

Welche Symptome können mit Herzrasen auftreten?

Ein gesundes Herz kann Herzrasen gut aushalten. Dennoch ist es wichtig, die genaue Ursache für Herzrasen abklären zu lassen.

Dringend geraten wird eine ärztliche Abklärung, wenn Herzrasen durch folgende Symptome begleitet wird:

Auch ein wiederholtes Auftreten von Herzrasen – insbesondere ohne ersichtlichen Grund und nicht in Verbindung mit den o. g. Genussmitteln oder Stresssituationen – bedarf einer ärztlichen Abklärung.

Der Notfall

Wenn Herzrasen in Verbindung mit Atemnot, Angst und Schmerzen in der Brust auftritt, konsultieren Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin oder rufen Sie den Notarzt!

Diese Symptomatik kann für eine koronare Herzerkrankung (Herz-Kranzgefäß-Erkrankung oder auch KHK) sprechen. Bei dieser Erkrankung ist die Blutversorgung des Herzmuskels gestört. Dies resultiert meist aus einer Verengung der Herz-Kranz-Gefäße, welche für die Blutversorgung des Herzmuskels zuständig sind. Die leichte Form einer KHK ist die stabile Angina pectoris (wortwörtlich: Brustenge). Hierbei zeigen Patienten Symptome wie Atemnot und Brustschmerz, ohne dass eine Unterversorgung des Herzmuskels nachgewiesen werden kann. Die schwere Form der koronaren Herzerkrankung ist der Myokardinfarkt (auch Herzinfarkt genannt). Schnelles Handeln ist hierbei wichtig, um eine frühzeitige Behandlung einzuleiten.

Herzrasen Ursachen

Die Belastungstachykardie:

Wer Herzrasen spürt, ist nicht direkt herzkrank. Es gibt eine Reihe von Situationen im Alltag, in denen wir eine Tachykardie bekommen. Beispielsweise beim Joggen oder anderen sportlichen Aktivitäten. Hierbei verbraucht der Mensch mehr Energie. Um die Energie „freizusetzen“, braucht der Körper Sauerstoff. Daher wird der Sauerstoffbedarf während des Trainings höher. Mit der Erhöhung der Herzfrequenz wird mehr Sauerstoff in den Körper transportiert und der Sauerstoffbedarf gedeckt.

Auch im Berufsalltag oder bei besonderen Ereignissen wie Hochzeit oder Geburtstag kann die allgemeine Aufregung mit einer gewissen Erhöhung der Herzfrequenz einhergehen. Häufig steigt die Herzfrequenz unter körperlicher oder emotionaler Belastung auf bis zu 180 Schläge pro Minute – selten sogar auf über 200 Schläge pro Minute.

Weitere Ursachen für Herzrasen:

  • Konsum von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, Schwarztee, Cola

  • Konsum von Drogen wie Amphetamine

  • Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse)

  • Anämie (Blutarmut)

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

  • Hypertonie (Bluthochdruck)

  • Infektionen und Fieber

  • Schwangerschaft

  • Panikattacken

Herzrasen als Anzeichen einer Herz-Rhythmus-Störung

Herzrasen kann durch Störungen in der Leitung der Herzströme entstehen. Normalerweise entsteht die Erregung des Herzens im Sinusknoten. Dieser besteht aus einer Ansammlung von Zellen, die den ersten elektrischen Impuls generieren können. Dieser elektrische Impuls wird über die Herzvorhöfe zum AV-Knoten (Atrioventrikularknoten) weitergeleitet. Der AV-Knoten befindet sich am Übergang zwischen den Herzvorhöfen und Herzkammern. Dort wird dieser Impuls weiter in die beiden Herzkammern übertragen. Eine geordnete elektrische Leitung sorgt für eine gute und regelmäßige Kontraktion des Herzmuskels. Störungen im elektrischen Leitungssystem des Herzens können nach dem Ort der Entstehung eingeteilt werden:

  • Supraventrikuläre Tachykardie (die Ursache liegt im Bereich der Herzvorhöfe): dies ist der häufigere Entstehungsort einer Tachykardie.

  • Ventrikuläre Tachykardie (die Ursache liegt im Bereich der Herzkammer): dies ist die gefährlichere Form einer Tachykardie. Sie kann in ein Kammerflimmer übergehen, welches lebensbedrohlich ist.

Wie wird Herzrasen diagnostiziert?

Zunächst fragt der Arzt oder die Ärztin nach der Krankengeschichte (Anamnese). Typische Fragen können sein:

  • Wann tritt Herzrasen auf?

  • Wie häufig tritt Herzrasen auf?

  • Wann trat Herzrasen zum ersten Mal auf?

  • Kann die Symptomatik durch emotionalen oder körperlichen Stress erklärt werden?

  • Welche Medikamente werden aktuell eingenommen?

  • Besteht ein übermäßiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken und Nikotin?

  • Besteht bereits eine Herzerkrankung?

Nach einer ausführlichen Anamnese werden, wenn Verdacht auf einer Herzerkrankung besteht, verschiedene Untersuchungen angeordnet:

  • Körperliche Untersuchung (Abhören der Herztöne mit dem Stethoskop, Tasten der Pulse)

  • Blutdruckmessung

  • Blutentnahme und Analyse der Blutwerte

  • Elektrokardiographie oder EKG (Messung der Herzströme): Bei dieser Untersuchung werden Elektroden (kleine Aufkleber) an die Haut angebracht. Die Herzströme können Aufschluss über die Regelmäßigkeit der Herzaktionen geben. Zudem kann eine Herzaktion in verschiedene Teilstrecken unterteilt und beurteilt werden. Die EKG ist eine der wichtigsten Untersuchungen in der Kardiologie.

  • Langzeit-EKG (Messung der Herzströme über einen oder mehrere Tage): Das Langzeit-EKG wird mittels eines mobilen Geräts aufgezeichnet, welches mit Elektroden verbunden ist. Vorteilhaft ist hierbei die Aufzeichnung der Herzströme über einen längeren Zeitraum. Das Herzrasen kann somit objektiv dargestellt werden.

  • Echokardiografie (Ultraschall-Untersuchung des Herzens): Hierbei wird das Herz über die Brustwand oder durch die Speiseröhre als Ultraschallbild dargestellt. Die Größe und Wandbewegungen können gut beurteilt werden.

Eine Ärztin untersucht das Herz einer Frau mit einem Stethoskop.

Herzrasen: Therapie und Prävention

Die Behandlung hängt stark von der Ursache der Symptomatik ab. Belastungstachykardien, die als kurzfristige Reaktion auf körperlichen oder emotionalen Stress entstehen, bedürfen in der Regel keiner Behandlung.

Was tun bei Herzrasen?

Tiefes Durchatmen oder ein Valsalva-Manöver (Ausatmen bei zugehaltener Nase und geschlossenem Mund) können bei Aufregung kurzzeitig helfen. Auch Trinken von kaltem Wasser in großen Schlucken kann die Herzfrequenz ein wenig senken.

Eine Veränderung im Lebensstil kann zu einem gesünderen Herz beitragen und Herzerkrankungen vorbeugen:

  • mehr Bewegung im Alltag

  • gesunde Ernährung

  • Alkohol und Nikotin in Maßen genießen

  • Gewicht reduzieren

Eine Panikattacke ist eine kurze Phase extremer Angst. Hierbei wird mit körperlichen Veränderungen wie Herzrasen, Kurzatmigkeit, Schweiß und innerer Unruhe auf eine subjektiv als bedrohlich empfundene Situation reagiert. Häufig gibt es keine reale Bedrohung. Diese Diagnose kann gestellt werden, wenn zuvor eine körperliche Ursache des Herzrasens ausgeschlossen wurde.

Oft kommen Panikattacken in Begleitung einer anderen psychisch bedingten Erkrankung vor. Konsultieren Sie einen Arzt oder eine Ärztin, um die genaue Ursache des Herzrasens zu untersuchen und zu behandeln.

Eine Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse) kann zunächst beobachtet und wenn notwendig mit Thyreostatika (Medikament zur Behandlung einer Überfunktion der Schilddrüse) behandelt werden.

Eine bestehende Anämie (Blutarmut) kann ebenfalls viele verschiedene Ursachen haben. Sprechen Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin, um die Ursache herauszufinden und die entsprechende Therapie einzuleiten.

Bei einer Herz-Rhythmus-Störung sollten die Behandlung und Therapie-Überwachung ausführlich mit einer Kardiologin oder einem Kardiologen besprochen werden. Die Behandlungsansätze sind sehr individuell. Im Beispiel des Vorhofflimmerns, einer der häufigsten supraventrikulären Tachykardien, bestehen die Ansätze einer Behandlung aus:

  • Rhythmuskontrolle: mittels Medikamente oder elektrischen Impulsen (elektrische Kardioversion) wird der Sinusrhythmus (Impulse entstehen am Sinusknoten) wieder hergestellt.

  • Frequenzkontrolle: mittels Medikamente wird die hohe Herzfrequenz gesenkt.

  • Thrombo-Embolie-Prophylaxe: mittels Medikamente, welche die Blutgerinnung beeinflussen, wird ein Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel verhindert.

Die Katheterablation zählt ebenfalls zu den etablierten Therapieansätzen für supraventrikuläre Tachykardien. Hierbei wird über ein Blutgefäß ein Katheter bis zum Herzvorhof vorgeschoben und mit Hilfe von Strom oder Kälte das Herzgewebe, welches die Tachykardie verursacht, verödet.

Häufige Fragen zu Herzrasen

Herzrasen wird subjektiv als “schnell schlagendes Herz” wahrgenommen. Im medizinischen Kontext ist Herzrasen eine Tachykardie. Die Herzfrequenz auf steigt über 100 Schläge pro Minute.

Die Ursachen für Herzrasen sind vielfältig. Darunter sind sowohl normale Auslöser wie Sport oder Kaffee zu finden. Auch Stress im Alltag kann Herzrasen verursachen. Hormonstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion können ebenfalls Herzrasen verursachen. Auch eine Erkrankung am Herzen kann für Herzrasen verantwortlich sein. Eine ärztliche Abklärung hilft, um eine frühzeitige Behandlung einzuleiten.

Wenn Herzrasen in Verbindung mit Luftnot, Brustschmerz und Angst auftritt, muss eine Notärztin oder einen Notarzt informiert werden. Es könnte der Verdacht auf eine Durchblutungsstörung und im schlimmsten Fall auf einen Herzinfarkt bestehen. Hier ist schnelles Handeln wichtig!

Die Behandlung hängt stark von der Ursache ab. Ist es nur ein Überkonsum von Kaffee, so kann dieser reduziert werden. Bei Stress hilft es, tief durchzuatmen und vielleicht auch zu meditieren. Eine Schilddrüsenüberfunktion muss entsprechend behandelt werden. Die Behandlung eines Vorhofflimmerns ist sehr individuell und sollte unbedingt in ärztlicher Absprache erfolgen.

Plötzliches Herzrasen ist kein direktes Indiz für eine schwere Herzerkrankung. Herzrasen tritt häufig plötzlich auf, unabhängig von der Ursache. Tritt Herzrasen jedoch mit Atemnot, Brustschmerz und Todesangst auf, so sollte direkt ein Notarzt bzw. eine Notärztin gerufen werden. Wenn Herzrasen ohne ersichtlichen Grund (wie z. B. Sport, Überkonsum von Koffein, Panikattacke) auftritt, so ist eine ärztliche Abklärung ebenfalls sinnvoll.

Typische Situationen und Gründe für Herzrasen sind: Sport, Überkonsum von Koffein und Nikotin, Aufregung vor einem wichtigen Ereignis, Panikattacken, Schwangerschaft, Überfunktion der Schilddrüse, Blutarmut, Herzschwäche, Bluthochdruck, Konsum von Drogen wie Amphetamine, Infektionen und Fieber.

In der Regel hält eine tachykarde Episode (Herzrasen) mehrere Sekunden bis Minuten an. Wenn eine Episode mehrere Stunden andauert, so ist es wichtig diese ärztlich abzuklären.

Häufig schlägt das Herz so schnell und stark, dass die Betroffenen dies ohne Weiteres direkt spüren. Die Herzschläge können auch mit einer Hand an der linken Brust getastet werden. Alternativ kann der Puls am Handgelenk oder am Hals mit einem Finger getastet werden. Die Herzschläge oder Pulsschläge können mit Hilfe einer Uhr eine Minute lang gezählt werden. Ist die Frequenz höher als 100, so liegt eine Tachykardie (Herzrasen) vor.

Quellen

  • Barnhill, J: Panikattacken und Panikstörungen - Psychische Gesundheitsstörungen. MSD Manual Ausgabe für Patienten. 2020. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/psychische-gesundheitsst%C3%B6rungen/angstst%C3%B6rungen-und-stressbezogene-erkrankungen/panikattacken-und-panikst%C3%B6rungen (zugegriffen 8. September 2021)

  • Brugada J, Katritsis DG, Arbelo E, et al.: 2019 ESC Guidelines for the management of patients with supraventricular tachycardia: The Task Force for the management of patients with supraventricular tachycardia of the European Society of Cardiology (ESC). Eur Heart J 2020; 41: 655–720.

  • Hoppe UC: Rhythmusstörungen des Herzens. In: Erdmann E (Hrsg.): Klinische Kardiologie: Krankheiten des Herzens, des Kreislaufs und der herznahen Gefäße Berlin, Heidelberg: Springer 2011; 73–111.

  • Stierle U, Wiegand U: 7 - Herzrhythmusstörungen. In: Stierle U, Hartmann F (Hrsg.): Klinikleitfaden Kardiologie (Fünfte Ausgabe) Munich: Urban & Fischer 2014; 373–461.

  • Vorhofflimmern. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/vorhofflimmern/ (zugegriffen 8. September 2021)

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