Raynaud-Syndrom: Hand mit weißer Verfärbung am Endglied des Ringfingers.
  1. Was ist das Raynaud-Syndrom?
  2. Symptome bei Raynaud-Syndrom
  3. Ursachen für Raynaud-Syndrom
  4. Behandlung des Raynaud-Syndroms
  5. Dem Raynaud-Syndrom vorbeugen
  6. Häufige Fragen zum Raynaud-Syndrom
Raynaud-Syndrom: Hand mit weißer Verfärbung am Endglied des Ringfingers.

In Deutschland tritt das Raynaud-Syndrom bei 5 bis 10 Prozent der Erwachsenen auf.

Plötzlich weiße Finger, Taubheitsgefühl in den Fingern oder Kribbeln in den Füßen? Das können Hinweise auf ein Raynaud-Syndrom sein. Erfahren Sie hier mehr über die Krankheit und was man dagegen tun kann.

Auf einen Blick
  • Bei dieser funktionellen Durchblutungsstörung ziehen sich die kleinen Blutgefäße in den Fingern schlagartig zusammen.
  • Auslöser können Kälte, Stress oder Vorerkrankungen sein.
  • Bei den meisten betroffenen tritt das Syndrom in den Fingern, manchmal auch in den Fußzehen auf.
  • Es werden meist Kalziumkanalblocker zur Behandlung des Raynaud-Syndroms eingesetzt.

Was ist das Raynaud-Syndrom?

Beim Raynaud-Syndrom handelt es sich um eine funktionelle Durchblutungsstörung, bei der sich die kleinen Blutgefäße in den Fingern als Reaktion auf Kälte oder Stress oder aufgrund von Vorerkrankungen schlagartig zusammenziehen. Die Finger werden erst weiß (“Leichenfinger”), anschließend meist blau und dann rot. Das Syndrom wird auch als Weißfingerkrankheit oder Tricolore-Phänomen bezeichnet.

Es lässt sich zwischen dem primären und sekundären Raynaud-Syndrom unterscheiden:

Primäres Raynaud-Syndrom

  • Eigenständige Erkrankung

  • Blutgefäße ziehen sich bereits durch kleinste Stimuli wie Kälte oder starke Emotionen zusammen

  • Meist sind Frauen zwischen 15 und 40 Jahren betroffen

  • Keine organischen Veränderungen der Gefäße

  • Alternative Bezeichnungen: idiopathisches Raynaud-Syndrom, Morbus Raynaud, Raynaud-Krankheit

Sekundäres Raynaud Syndrom

  • Keine Eigenständige Erkrankung, sondern Symptom anderer Erkrankungen (z. B. Rheuma, bestimmte Arten von Autoimmunerkrankungen oder Gefäßerkrankungen)

  • Auch durch erhöhte Belastung der Finger (z. B. bei SekretärInnen oder PianistInnen)

  • Weitere Auslöser sind Vergiftungen oder bestimmte Medikamente

  • Meist mit organischen Veränderungen der Gefäße

  • Alternative Bezeichnung: Raynaud-Phänomen

Die Durchblutungsstörung ist nicht lebensbedrohlich, kann jedoch für die Betroffenen äußerst unangenehm sein, da chronische Schmerzen entstehen und Hautschäden an Fingern oder Zehen auftreten können.

Symptome bei Raynaud-Syndrom

Ursachen für Raynaud-Syndrom

Das primäre Raynaud-Syndrom ist eine eigenständige Erkrankung. Dabei kommt es zu krampfartigen Verengungen von Blutgefäßen (Vasospasmen) mit anschließender Minderdurchblutung der betroffenen Regionen. Das sekundäre Raynaud-Syndrom ist keine eigenständige Erkrankung, es wird durch andere Erkrankungen ausgelöst, welche meist dem rheumatologischen Spektrum zuzuordnen sind.

Risikofaktoren für Raynaud-Syndrom

Bei dem Raynaud-Syndrom handelt es sich nicht um eine ansteckende Krankheit. Das Syndrom wird durch Drogenkonsum, Nikotin und Stress begünstigt. Ebenfalls kann es bei der Einnahme bestimmter Medikamente entstehen. Auch mangelnde Bewegung kann ein Risikofaktor für das Raynaud-Syndrom sein.

Behandlung des Raynaud-Syndroms

Beim primären Raynaud-Syndrom werden meist Kalziumkanalblocker und nitrathaltige Salben zur Behandlung eingesetzt. Bei schwerem Verlauf können auch gefäßerweiternde Substanzen (z. B. PDE-5-Hemmer oder Prostanoide) zur Therapie verwendet werden. Da beim sekundären Raynaud-Syndrom eine andere Krankheit zugrunde liegt, sollte sich zuerst der Behandlung dieser Krankheit gewidmet werden.

Wenn das Syndrom die Betroffenen so weit einschränkt, dass die Lebensqualität beeinträchtigt wird und keine anderen Behandlungen wirken, kann auch eine Sympathektomie in Betracht gezogen werden. Bei dem operativen Eingriff werden die bestimmten sympathischen Nerven vorübergehend, durch das Spritzen von Medikamenten wie Lidocain, blockiert oder herausgeschnitten. Jedoch hält die Wirkung dieses Verfahrens nur ein bis zwei Jahre an.

Dem Raynaud-Syndrom vorbeugen

Menschen mit einem leichtem Raynaud-Syndrom wird empfohlen, die auslösenden Faktoren wie Kälte und Stress zu vermeiden. Bei Kälte sollten demnach vor allem Hände und Füße geschützt werden, aber auch Kopf, Rumpf, Arme und Beine sollten ausreichend bedeckt werden.

Besonders wichtig ist es, dass Betroffene mit dem Rauchen aufhören, da Nikotin die Blutgefäße verengt. Außerdem sollte auf regelmäßige Bewegung geachtet werden, um eine gute Durchblutung zu fördern.

Wie man die Symptome in den Griff bekommt

Es gibt einige einfache Methoden oder auch Hausmittel, um die Symptome eines Raynaud-Syndroms zu lindern oder zu verhindern.

  • Hände (und Füße) warmhalten

  • Muskelkräftigendes Fingertraining

  • Entspannungsübungen gegen Stress

  • Bei Hausarbeiten mit Feuchtigkeit Handschuhe tragen

  • Nicht Rauchen

Tipps, um die Symptome des Raynaud-Syndroms im Winter zu vermeiden

Einige einfache Tipps können im Alltag helfen, mit einem Raynaud-Syndrom umzugehen.

  1. Nicht lange in kalter Umgebung aufhalten
  2. Fäustlinge schützen besser als Handschuhe
  3. Den ganzen Körper im Winter warmhalten
  4. Dicke Wollsocken wärmen die Füße
  5. Eine Mütze verhindert, dass zu viel Wärme über den Kopf abgegeben wird
  6. Handwärmer (Wärmepads) sind eine große Hilfe
  7. Klimaanlagen meiden
  8. Autogenes Training gegen Stress
  9. Leichte sportliche Betätigung regt die Durchblutung an
  10. Koffein und Nikotin meiden

Kommt es doch zu einer Attacke, hilft es, die Finger zusammenzureiben, sie unter lauwarmes Wasser zu halten, die Hände in den Achselhöhlen zu wärmen oder durch kleine Übungen (“Windmühle” mit den Armen) die Durchblutung in den Fingern anzuregen.

Häufige Fragen zum Raynaud-Syndrom

Kaltes Wetter ist keine Ursache für das Raynaud-Syndrom, aber ein Auslöser für das anfallartige Leiden. Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße in Händen und Füßen zusammen und können so die typischen Symptome auslösen.

In den allermeisten Fällen werden durch das Raynaud-Syndrom keine Folgeerkrankungen ausgelöst. In sehr seltenen Fällen entstehen Hautschäden an Fingern und Zehen.

Wichtig für das Vermeiden von Anfällen sind warme und gut durchblutete Hände. Dabei helfen Handschuhe (v. a. Fäustlinge) und leichte sportliche Betätigung oder Übungen mit den Fingern. Wird das Raynaud-Syndrom durch Vorerkrankungen (z. B. Rheuma, Autoimmun- oder Gefäßerkrankungen) ausgelöst, so müssen diese behandelt werden.

Medikamente werden beim Raynaud-Syndrom erst eingesetzt, wenn andere Methoden nicht helfen. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören Kalziumkanalblocker (Kalzium-Antagonisten) und nitrathaltige Salben.

Das Raynaud-Syndrom selbst ist keine Autoimmunerkrankung. Allerdings kann das sekundäre Raynaud-Syndrom durch Autoimmunerkrankungen wie Sklerodermie, Lupus erythematodes oder das Sjörgen-Syndrom ausgelöst werden.

Wichtig für eine gute Durchblutung ist der Rauchverzicht. Leichte sportliche Betätigungen sind hilfreich. Akute Hilfe bieten das Aneinanderreiben der Finger oder lauwarmes Wasser über Hände und Füße laufen zu lassen.

Quellen

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