Eine Frau mit Fibromyalgie (Fibromyalgie-Syndrom, Faser-Muskel-Schmerz FMS) hat Schmerzen im Nacken.
  1. Was ist Fibromyalgie?
  2. Ursachen von Fibromyalgie
  3. Diagnose Fibromyalgie
  4. Fibromyalgie Symptome
  5. Therapie von Fibromyalgie
  6. Häufige Fragen zu Fibromyalgie
Eine Frau mit Fibromyalgie (Fibromyalgie-Syndrom, Faser-Muskel-Schmerz FMS) hat Schmerzen im Nacken.

Von Fibromyalgie sind überwiegend Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren betroffen.

Fibromyalgie wird auch Fibromyalgie-Syndrom oder Faser-Muskel-Schmerz (FMS) genannt. Das Syndrom äußert sich durch chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen sowie durch Druckschmerz, Schlafstörungen mit nicht erholsamem Schlaf, Müdigkeit und Erschöpfung. Die Schmerzen manifestieren sich meist an den Muskel- und Sehnenansätzen.

Auf einen Blick
  • Die genaue Ursache von Fibromyalgie ist noch nicht geklärt.
  • Fibromyalgie ist eine eigenständige Krankheit und gehört zur Gruppe der chronisch primären Schmerzsyndrome.
  • Therapieziel ist es, die Beschwerden zu lindern und so die Lebensqualität zu steigern.

Was ist Fibromyalgie?

Fibromyalgie ist ein anerkanntes Krankheitsbild, das von vielen unterschätzt wird. Es handelt sich um ein funktionelles Syndrom, das mit einem typischen Komplex körperlicher Symptome über eine bestimmte Zeitdauer einhergeht.

Fibromyalgie zählte bisher zu den rheumatologischen Krankheiten, wie beispielsweise auch Rheuma. Da dieses chronische Schmerzsyndrom jedoch zu den nicht-entzündlichen Krankheiten zählt und klar gegen Rheuma abgegrenzt werden sollte, zählt FMS seit der 11. Überarbeitung der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) zur neuen Gruppe der chronisch primären Schmerzsyndrome.

Diagnose Fibromyalgie

Bei der Diagnostik von Fibromyalgie wird neben einem ausführlichen Arztgespräch (Anamnese) eine komplette körperliche Untersuchung durchgeführt, sowie ggf. die Erhebung einiger Laborparameter. Weiterhin kommen medizinisch validierte Fragebögen zum Einsatz, um eine Diagnose zu stellen. Seit der Überarbeitung der Fibromyalgie-Diagnosekriterien im Jahr 2016 handelt es sich nicht mehr um eine Ausschlussdiagnose.

Der Körper wird in insgesamt 19 Körperregionen unterteilt, welche wiederum zu 5 Bereichen zusammengefasst werden:

  • Rechter oberer Bereich
    • Rechte Kieferseite
    • Rechter Schultergürtel
    • Rechter Oberarm
    • Rechter Unterarm
  • Linker oberer Bereich
    • Linke Kieferseite
    • Linker Schultergürtel
    • Linker Oberarm
    • Linker Unterarm
  • Körperachse
    • Hals/Nacken
    • Oberer Rücken
    • Unterer Rücken
    • Brust
    • Bauch
  • Rechter unterer Bereich
    • Rechte Hüfte und Gesäß
    • Rechter Oberschenkel
    • Rechter Unterschenkel
  • Linker oberer Bereich
    • Linke Hüfte und Gesäß
    • Linker Oberschenkel
    • Linker Unterschenkel

Der SSS setzt sich zusammen aus der Symptom-Schwere-Skala sowie aus dem Vorhandensein zusätzlicher Symptome.

Symptom-Schwere-Skala (max. 9 Punkte)

  • Fatigue
  • Unerholsamer Schlaf
  • Kognitive Symptome

Je nach Häufigkeit der drei genannten Symptome innerhalb der letzten Woche werden Punkte verteilt. Je Symptom gibt es

  • 1 Punkt wenn es selten auftritt,
  • 2 Punkte wenn es häufig auftritt und
  • 3 Punkte wenn es fast immer vorhanden ist.

Wurde das Symptom im Zeitraum der letzten Woche nicht bemerkt, so gibt es dafür keinen Punkt. Aus dieser Skala können maximal 9 Punkte hervorgehen.

Sind in den letzten 6 Monaten die folgenden Beschwerden aufgetreten? Wenn ja, dann wird jeweils 1 Punkt addiert.

Insgesamt kann hier ein Punktestand von maximal 12 Punkten erzielt werden.

Fibromyalgie-Diagnosekriterien

  1. Bestimmte Kombination aus Punkten der Fragebögen für WPI und SSS
    • WPI: Schmerzen in mindestens 7 der 19 Körperregionen; SSS: mindestens 5 Punkte
    • WPI: Schmerzen in 4 bis 6 der 19 Körperregionen; SSS: mindestens 9 Punkte
  2. Generalisierte Schmerzen in mindestens 4 der 5 WPI-Bereiche
  3. Symptome bestehen seit mindestens 3 Monaten

Fibromyalgie Symptome

Das Beschwerdebild der Fibromyalgie setzt sich aus Kernsymptomen und weiteren Symptomen zusammen.

Kernsymptome Fibromyalgie:

  • Chronische, diffuse Schmerzen in mehreren Körperregionen

  • Schlafstörungen mit nicht erholsamem Schlaf

  • Erschöpfungsneigung mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit

Weitere Symptome bei Fibromyalgie:

  • Gelenkschmerzen

  • Muskelkrämpfe

  • Parästhesien (veränderte Wahrnehmung im Bereich eines Nervs, z. B. Taubheit oder Kribbeln)

  • Mundtrockenheit

  • Hyperhidrosis (übermäßiges Schwitzen)

  • Konzentrationsschwäche, Leistungsminderung (“Fibro Fog”)

  • Depressive Stimmung

  • Migräne

Therapie von Fibromyalgie

Die Therapie des Fibromyalgie-Syndroms hat zum Ziel, anhand einer Reihe von therapeutischen Maßnahmen die Beschwerden der Betroffenen zu lindern und die Lebensqualität zu steigern. Realistische Therapieziele richten sich dabei immer nach der individuellen Patientengeschichte und Krankheitsausprägung und sollten in Absprache mit behandelnden ÄrztInnen erarbeitet werden.

Eine multimodale Therapie empfiehlt sich bei Fibromyalgie und besteht aus mindestens einem aktivierenden Verfahren (Ausdauer-, Kraft-, Flexibilitätstraining) kombiniert mit einem psychotherapeutischen Verfahren (Patientenschulung und/oder kognitive Verhaltenstherapie). Diese Art der Behandlung kann prinzipiell ambulant, z. B. in einer Tagesklinik, erfolgen oder im Rahmen einer (teil-)stationären Behandlung.

Die Ansätze zur Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms sind vielfältig und können individuell kombiniert werden. Wichtig ist, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen einzugehen und anhand von regelmäßiger Evaluation durch ÄrztInnen und PatientInnen eine optimale Therapie anzustreben.

Medikamente gegen Fibromyalgie

Es gibt keine speziellen Medikamente, auch ist Fibromyalgie nicht durch Medikamente heilbar. Allerdings werden Medikamente eingesetzt, um bestimmte Symptome zu lindern. Zur Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms sollten keine frei verkäuflichen Schmerzmittel oder Opioide eingesetzt werden. Weiterhin ist es wichtig, die verwendeten Medikamente nicht zeitlich unbegrenzt einzunehmen, um das Risiko für Nebenwirkungen und Abhängigkeiten zu reduzieren.

Häufige Fragen zu Fibromyalgie

Das Fibromyalgie-Syndrom, auch Faser-Muskel-Schmerz genannt, ist ein Syndrom, das sich durch chronisches Schmerzempfinden äußert. Außerdem treten Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung auf. Hinzu kommen weitere vegetative (Herzstolpern, Mundtrockenheit, vermehrtes Schwitzen) und funktionelle (Gelenkschmerzen, Missempfindungen, Muskelkrämpfe) Beschwerden, die mit einem hohen Leidensdruck der Betroffenen einhergehen.

Nach einer ausführlichen Anamnese und kompletten körperlichen Untersuchung wird eine weitere Diagnostik durchgeführt, um zugrunde liegende Ursachen auszuschließen. Bestehen die Schmerzen auch nach 3 Monaten ohne konkrete Ursache weiter und erreichen eine bestimmte Punktzahl in Fragebögen zur Symptomschwere, so können ÄrztInnen auf eine Fibromyalgie schließen.

Das Krankheitsbild ist zwar nicht heilbar, aber es gibt eine Reihe therapeutischer Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden. Dazu gehören neben einem umfassenden Aufklärungsgespräch auch Bewegungstraining, Krafttraining, Entspannungsverfahren, eine medikamentöse Therapie, Verhaltenstipps, psychotherapeutische Ansätze und der Austausch mit anderen Betroffenen im Rahmen einer Patientenselbsthilfegruppe.

Beim Auftreten der Beschwerden suchen Betroffene zunächst meist einen Hausarzt bzw. eine Hausärztin auf. Zur weiteren Abklärung wird an FachärztInnen überwiesen, üblicherweise aus den Gebieten der Neurologie, Orthopädie, Rheumatologie oder Inneren Medizin.

Quellen

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