Frau sitz in gynäkologischer Praxis. Abstrich wird auf einen Objektträger aufgetragen.
  1. Wann sollte man einen Chlamydien-Test machen?
  2. Test auf Chlamydien
  3. Chlamydien-Test Kosten
  4. Chlamydien-Test – Welcher Arzt ist der richtige?
  5. Häufige Fragen zu Chlamydien-Tests
Frau sitz in gynäkologischer Praxis. Abstrich wird auf einen Objektträger aufgetragen.

Frauen bis 25 Jahre können im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung einmal jährlich einen kostenlosen Chlamydien-Test durchführen lassen.

Ungeschützter Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft, typische Symptome oder ein neuer Partner bzw. eine neue Partnerin – es gibt viele Gründe für einen Chlamydien-Test. Auch wenn Chlamydien-Infektionen in über der Hälfte aller Fälle symptomlos verlaufen, können sie dennoch auf andere Personen übertragen werden und sogar zu Unfruchtbarkeit führen. Bei rechtzeitiger Diagnose sind Chlamydien in der Regel gut mit Antibiotika therapierbar.

Auf einen Blick
  • Als Probematerial eignen sich für einen Chlamydien-Test Urin, Abstriche oder Blut.
  • Es gibt auch Chlamydien-Tests für zu Hause.
  • Für Frauen bis 25 Jahren und Schwangere ist das Chlamydien-Screening kostenlos.
  • Bei akuten Verdachtsfällen oder vorhandenen Symptomen werden die Kosten ebenfalls von den Krankenkassen getragen.

Wann sollte man einen Chlamydien-Test machen?

Bei einer urogenitalen Chlamydien-Infektion beträgt die Inkubationszeit, also die Zeitspanne bis zum Ausbruch der Symptome, 1 bis 3 Wochen. Zusätzlich ist es wichtig zu wissen, dass weniger als die Hälfte aller Betroffenen überhaupt Symptome zeigt – dennoch können diese Personen ansteckend sein.

Für den richtigen Zeitpunkt eines Chlamydien-Tests nach möglicher Ansteckung gibt es keine standardisierten Angaben. Verschiedene Quellen geben Zeiträume von 5 bis 14 Tagen an. Idealerweise kann ein Test nach etwa einer Woche eine frühzeitige Behandlung einleiten. Fällt dieser negativ aus, sollte dennoch auf ungeschützten Geschlechtsverkehr verzichtet und der Test nach 1 bis 2 Wochen wiederholt werden.

Bei Symptomen wie Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen sowie Brennen oder Jucken im Intimbereich ist ein zeitnaher Chlamydien-Test oder sogar ein Test hinsichtlich mehrerer sexuell übertragbarer Krankheiten angezeigt. Der Nachweis einer Chlamydien-Infektion kann aus verschiedenen Proben erfolgen:

  • Urin (Erststrahlurin, frühstens eine Stunde nach der letzten Blasenentleerung)

  • Abstriche betroffener Schleimhautareale

    • urethral (aus der Harnröhre)

    • zervikal (vom Gebärmutterhals)

    • vaginal (aus der Scheide)

    • anorektal (vom After und Mastdarm)

    • konjunktival (aus dem Auge)

  • Blut

Testergebnisse können durch mehrere Faktoren beeinflusst werden. Dazu zählen u. a. Harnwegsinfekte, die Einnahme von Antibiotika, Verwendung von Intimpflegeprodukten sowie die Monatsblutung bei Frauen.

Test auf Chlamydien

Es stehen verschiedene diagnostische Verfahren zum Nachweis von Chlamydia trachomatis zur Verfügung. Diese haben unterschiedliche Sensitivität (Maß für korrekt positive Ergebnisse) und Spezifität (Maß für korrekt negative Ergebnisse). Direkte Verfahren weisen den Erreger oder dessen Bestandteile (Antigene, DNA, RNA) nach, indirekte Verfahren weisen Antikörper gegen C. trachomatis nach.

Direkter Nachweis von C. trachomatis

  • Zellkultur: Die Erreger werden in verschiedenen Zelllinien angezüchtet. Am besten eignet sich Abstrichmaterial der betroffenen Areale. Die Zellen werden nach einigen Tagen Inkubation angefärbt. Veraltete Färbemethoden wie Giemsa- oder Jod-Färbung wurden durch ein Verfahren mit Fluoreszenz-markierten Antikörpern abgelöst. Eine Detektion infizierter Zellen erfolgt unter dem Fluoreszenz-Mikroskop. Dieses Verfahren hat eine sehr hohe Spezifität, jedoch ist die Durchführung anfällig für Fehler und liefert erst nach einigen Tagen ein Ergebnis. Zellkulturen werden heutzutage nicht mehr standardmäßig zum Nachweis von Chlamydien eingesetzt.

  • Nukleinsäure-Amplifikationstest (NAAT oder NAT): Diese Methode ist aktuell der Goldstandard zum Nachweis von C. trachomatis, da es gegenüber den anderen Verfahren die höchste Sicherheit hinsichtlich Sensitivität und Spezifität bietet. Außerdem kann ein NAT standardisiert in nahezu jedem molekularbiologischen Labor durchgeführt werden. Mittels Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction, PCR) werden bestimmte Genabschnitte des Erregers vervielfacht und anschließend oder noch während dieses Vorgangs (real time PCR) photometrisch nachgewiesen. Oft kommen Kombinationstests zum Einsatz, um sowohl Chlamydien als auch Gonokokken, also die Erreger von Gonorrhoe (Tripper), nachzuweisen. NAT können mit einer Vielzahl von Ausgangsmaterialien durchgeführt werden, wie z. B. Abstrichen, Urin, Sperma oder Gewebe.

  • Antigentests: Vor der Entwicklung des NAT-Verfahrens wurden Chlamydien-Infektionen meistens durch Antigentests nachgewiesen. Für Antigentests eignen sich urethrale und zervikale Abstriche am besten. Die exakten Methoden der verschiedenen Antigentests können sich unterscheiden. Alle Tests haben gemeinsam, dass Farbstoffe an die Antigene der Zelloberflächen der Bakterien binden und so deren Existenz nachweisen. Die Heim- und Schnelltests zum Nachweis von Chlamydien funktionieren ähnlich wie Antigentests zum Nachweis einer COVID-19-Infektion. Farbige Banden zeigen an, ob der Test funktioniert hat und ob der Erreger nachgewiesen wurde.

Antigentests sind dem NAT hinsichtlich diagnostischer Genauigkeit unterlegen und werden deshalb nicht mehr standardmäßig in Laboren zum Nachweis von Chlamydien eingesetzt. Allerdings basieren Heimtests und Schnelltests für die Durchführung zu Hause auf diesem Verfahren. Da für diese Art von Tests Abstrichmaterial am besten geeignet ist, werden viele Heimtests nur für Frauen angeboten. Denn ein vaginaler Abstrich lässt sich – im Gegensatz zum urethralen Abstrich – einfach zu Hause durchführen.

Aufgrund der unzuverlässigen Ergebnisse ist von Heim- und Schnelltests zum Nachweis von Chlamydien abzuraten. Zuverlässiger sind Selbsttests, bei denen Probematerial, in den meisten Fällen Erststrahlurin, zu Hause gesammelt und anschließend an ein zertifiziertes Fachlabor gesendet wird.

Indirekter Nachweis von C. trachomatis

Diese sogenannten serologischen Verfahren sind zum Nachweis einer akuten Chlamydien-Infektion nicht geeignet, da Antikörper erst Wochen bis Monate nach Ansteckung nachweisbar sind. Allerdings kann dabei eine weit zurückliegende Infektion nachgewiesen werden. Deshalb wird das Verfahren z. B. im Rahmen einer Unfruchtbarkeitsdiagnostik angewendet.

Etwa 8 von 10 Frauen und die Hälfte der Männer zeigen bei einer Chlamydien-Infektion keine Symptome, dennoch kann Unfruchtbarkeit eine Folge der Infektion sein. Bei Kinderwunsch und ungeklärter Unfruchtbarkeit kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern ein serologischer Chlamydien-Test eine zurückliegende Infektion nachweisen und somit eine mögliche Ursache der Unfruchtbarkeit darstellen.

Als Untersuchungsmaterial dient dazu üblicherweise eine Blutprobe. Diese Probe kann mittels verschiedener immunologischer Methoden analysiert werden. Meist werden Enzym-Immuno-Assays (EIA) wie der Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) eingesetzt.

Chlamydien-Test zur Therapiekontrolle

Nach einer antibiotischen Therapie mit Azithromycin oder Doxycyclin kann eine Therapiekontrolle erfolgen. Dazu wird etwa 8 Wochen nach Behandlungsbeginn ein weiterer Test durchgeführt.

Leitlinie zur Diagnostik von Infektionen mit C. trachomatis

Die deutsche Leitlinie zu Infektionen mit Chlamydia trachomatis empfiehlt hinsichtlich der Diagnostik von Chlamydien-Infektionen:

  • Ein direkter Nachweis einer C. trachomatis Infektion sollte mittels Nukleinsäure-Amplifikationstest (NAT) erfolgen.

  • Bei Männern eignet sich zum Nachweis einer urogenitalen Infektion mit C. trachomatis am besten Erststrahlurin und eine Laboranalyse mittels NAT.

  • Bei Frauen ist ein Abstrich, am besten kombiniert (Zervix, Vagina, Vestibulum), das Material der Wahl und eine Analyse mittels NAT empfohlen.

  • Eine Therapiekontrolle kann etwa 8 Wochen nach Behandlungsbeginn erfolgen.

  • Serologische Verfahren im Sinne eines Antikörpertestes dienen dem Nachweis chronisch-invasiver Infektionen.

Chlamydien-Test Kosten

Die Kosten für einen Chlamydien-Test variieren stark, je nachdem welche Methode verwendet wird und was der Anlass für einen Test ist. Besteht der Verdacht einer Chlamydien-Infektion, da eindeutige Symptome auftreten oder eine Infektion bei SexualpartnerInnen nachgewiesen wurde, übernehmen Krankenkassen die Kosten für den Chlamydien-Test. Für PatientInnen ist in diesen Fällen ein Chlamydien-Test kostenlos. Das gilt auch für einen Chlamydien-Test in der Schwangerschaft sowie beim jährlichen Chlamydien-Screening für Frauen unter 25 Jahre.

Kosten Chlamydien-Test beim Arzt

In vielen Arztpraxen gehören Chlamydien-Tests zur Routinediagnostik. Die Kosten belaufen sich zwischen 50 bis über 100 Euro. Der eigentliche NAT bzw. PCR-Test im Labor macht mit etwa 30 Euro nur einen Teil am Gesamtpreis aus. Hinzu kommen Material- und Versandkosten sowie der Aufwand der ÄrztInnen bei Probeentnahme und Befundbesprechung. Bei Symptomen, dringendem Verdacht oder im Rahmen des Chlamydien-Screenings für Schwangere und unter 25-jährige Frauen werden die Kosten durch die Krankenkassen getragen.

Weiterhin können kostengünstige Tests auf Geschlechtskrankheiten bei vielen Gesundheitsämtern oder sogenannten Checkpoints durchgeführt werden.

Kosten Chlamydien-Selbsttest

Bei einem Selbsttest erfolgt die Probeentnahme für den Chlamydien-Test zu Hause, jedoch wird die Analyse in einem Fachlabor durchgeführt. Der Selbsttest für Chlamydien erfolgt üblicherweise aus einer Urinprobe. Diese wird an ein Labor gesendet und mittels NAT untersucht. Die Kosten belaufen sich, je nach Anbieter, auf 40 bis 50 Euro. Oft wird gleichzeitig auch ein Gonokokken-Test durchgeführt. Die Erreger beider Krankheiten lassen sich mit demselben Verfahren und leicht abgewandelten Detektionsmethoden analysieren. Zudem treten die beiden Geschlechtskrankheiten oft gemeinsam auf.

Kosten Chlamydien-Schnelltest

Ein Schnelltest bzw. Heimtest wird komplett zu Hause durchgeführt. Der Test ist günstiger und zeigt innerhalb von 15 bis 30 Minuten bereits das Ergebnis, jedoch ist dieses Testverfahren weniger zuverlässig als Selbsttests oder durch ÄrztInnen durchgeführte Chlamydien-Tests. Die Preise variieren sehr stark, bei Internetrecherchen konnten Preise von 14 bis zu 40 Euro gefunden werden (Stand August 2022).

Es gibt sogar Anbieter, die ein Abonnement für Chlamydien-Tests anbieten. So erhält man in bestimmten Zeitintervallen, z. B. alle 3 Monate, einen Chlamydien-Test nach Hause geliefert. Obwohl aus medizinischer Sicht ein regelmäßiger Test auf Geschlechtskrankheiten durchaus sinnvoll ist, sollte bei einer so hohen Frequenz des Wechsels von SexualpartnerInnen doch die Methode des Safer Sex bevorzugt werden. Denn neben Chlamydien können bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr weitere Krankheiten wie Gonorrhoe, Syphilis, Trichomoniasis oder auch Viren wie HIV, Herpes oder HPV übertragen werden.

Chlamydien-Test – Welcher Arzt ist der richtige?

Neben den Möglichkeiten, sich mit Schnelltest, Heimtest oder Selbsttest ohne ärztliche Hilfe auf Chlamydien zu testen, kann man auch eine Vielzahl unterschiedlicher ÄrztInnen aufsuchen, um einen Chlamydien-Test durchführen zu lassen.

Diese ÄrztInnen können einen Chlamydien-Test durchführen bzw. veranlassen:

  • HausärztInnen (FachärztInnen für Innere und Allgemeinmedizin)

  • FrauenärztInnen bzw. GynäkologInnen (FachärztInnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe)

  • UrologInnen (FachärztInnen für Urologie)

  • HautärztInnen bzw. DermatologInnen (FachärztInnen für Haut- und Geschlechtskrankheiten)

Häufige Fragen zu Chlamydien-Tests

Die Kosten für einen Chlamydien-Test variieren stark. Am günstigsten sind Schnelltests mit Kosten zwischen 14 und 40 Euro. Allerdings sind diese Tests nicht sehr zuverlässig. Besser geeignet sind Selbsttests, bei denen zu Hause Urinproben genommen und diese in einem Labor ausgewertet werden. Die Kosten für Selbsttests belaufen sich etwa auf 40 bis 50 Euro. Führt ein Arzt bzw. eine Ärztin den Test durch, so betragen die Kosten zwischen 50 und über 100 Euro. Im Rahmen eines Chlamydien-Screenings oder beim Vorliegen von Symptomen sind Chlamydien-Tests in einer Arztpraxis kostenlos.

Bei einem positiven Testbefund sollte umgehend eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Hierfür werden meist Azithromycin oder Doxycyclin verschrieben. SexualpartnerInnen der letzten 6 Monate von positiv getesteten PatientInnen sollten ebenfalls getestet und therapiert werden. Außerdem kann es sinnvoll sein sich bei einem positiven Testergebnis auch hinsichtlich weiterer sexuell übertragbarer Erkrankungen testen zu lassen.

Heimtests, Schnelltests und Selbsttests werden zu Hause durchgeführt, bei Letzteren erfolgt die Analyse in einem Labor. Weiterhin bieten viele Gesundheitsämter und Checkpoints entsprechende Tests an. Möchte man einen Chlamydien-Test in einer Arztpraxis durchführen, so gibt es mehrere Möglichkeiten (HausärztInnen, GynäkologInnen, UrologInnen, DermatologInnen).

Für Frauen ist ein Chlamydien-Test im Rahmen des Chlamydien-Screenings einmal jährlich bis zum 25. Lebensjahr kostenlos. Bei einer Schwangerschaft führen GynäkologInnen im Rahmen der ersten Vorsorgeuntersuchung einen kostenlosen Chlamydien-Test durch. Beim Vorliegen entsprechender Symptome oder einem sehr starken Verdacht werden die Kosten für einen Chlamydien-Test von den Krankenkassen übernommen.

Bei Frauen eignet sich am besten Abstrichmaterial aus Gebärmutterhals und Vagina für einen Chlamydien-Test. Bei Männern wird eine Analyse aus Erststrahlurin bevorzugt, aber auch Abstriche aus der Harnröhre oder vom After sind gängige Probematerialien. Zum Nachweis einer zurückliegenden Infektion, etwa im Rahmen einer Ursachenfindung bei Unfruchtbarkeit, kann ein Antikörpertest aus einer Blutprobe Aufschluss geben.

Es gibt mehrere Verfahren, um sich eigenständig auf Chlamydien zu testen. Bei einem Heim- bzw. Schnelltest werden Probeentnahme und Analyse zu Hause durchgeführt, das Ergebnis liegt nach 15 bis 30 Minuten vor. Allerdings ist dieses Testverfahren nicht besonders zuverlässig. Eine höhere Sensitivität und Spezifität kann mithilfe eines Selbsttests erreicht werden. Dabei sammelt man das Probematerial, meist eine Urinprobe, eigenständig zu Hause und sendet es zur Analyse in ein Fachlabor. Das Ergebnis liegt nach wenigen Tagen vor.

Quellen

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